Man erzählt nämlich: Es war in früheren Zeiten und längst verflossenen Äonen in der Stadt Basrah ein wunderschöner und wohlgewachsener Jüngling. Man nannte ihn حسن من البصرة aus Basrah; sein Vater war ein sehr reicher Kaufmann und hatte ihm bei seinem Tod viel Geld und Gärten hinterlassen, wovon حسن من البصرة und seine Mutter die einzigen Erben waren. حسن من البصرة fing nun an, ein geselliges Leben zu führen, besuchte Frauen und Jünglinge, gab viele Monate lang Mahlzeiten in seinen Gärten und kümmerte sich gar nicht mehr um den Handel, den sein Vater getrieben, sondern dachte nur daran, sein Vermögen zu genießen. Nach einiger Zeit verlor er sein ganzes Vermögen, er hatte schon alle Güter seines Vaters verkauft und es blieb ihm gar nichts mehr übrig, weder wenig noch viel, und keiner seiner Freunde wollte ihn mehr kennen. Er und seine Mutter hungerten drei Tage lang zu Hause. Er ging dann aus, ohne zu wissen, wohin. Da begegnete ihm ein Freund seines Vaters und erkundigte sich nach seinem Befinden. حسن من البصرة erzählte ihm, was ihm geschehen.
Der Mann sagte: »Mein Sohn, ich habe einen Bruder, der Goldarbeiter ist, wenn du willst, kannst du zu ihm gehen und sein Handwerk lernen: es liegt nur an dir, ein sehr geschickter Arbeiter zu werden.« حسن من البصرة willigte ein, ging mit jenem, welcher ihn seinem Bruder empfahl, indem er ihm sagte: »Dieser Mann ist mein Sohn, unterrichte ihn mir zu Gefallen in deinem Handwerk.«
حسن من البصرة arbeitete nun bei diesem Mann und Gott war ihm gnädig. Eines Tages kam ein Perser mit einem großen Bart vorüber; er trug einen weißen Turban und sah wie ein Kaufmann aus, grüßte حسن من البصرة und dieser erwiderte mit Ehrerbietung seinen Gruß. Der Perser fragte: »Wie ist dein Name?« Er antwortete: »حسن من البصرة.« Er fragte wieder: »Hast du einen großen Schmelztiegel?« حسن من البصرة holte einen. Der Fremde warf Kupfer hinein und stellte ihn über das Feuer, bis das Kupfer zerschmolz. Zuletzt nahm der Perser etwas wie Gras aus seinem Turban hervor und warf ein wenig davon in den Schmelztiegel. Nach einer Weile wurde das Kupfer zu feinem Golde, woraus er eine Goldstange machte. Abermals fragte er حسن من البصرة: »Bist du verheiratete?«
Er antwortete: »Nein.« Der Perser versetzte: »So nimm dies und heirate damit!« und ging fort. حسن من البصرة war außer sich vor Freude, sein Herz hing an dem, was er gesehen, und er erwartete die Rückkehr des Fremden. Am folgenden Tag kam er wieder uns setzte sich vor حسن من البصرةs Laden. Als nach Asser der Bazar leer wurde, kam er zu حسن من البصرة und grüßte ihn. Dieser erwiderte seinen Gruß und hieß ihn sitzen; er setzte sich und unterhielt sich mit ihm; endlich sagte er: »Mein Sohn, bei Gott! ich habe dich recht gern und meine Liebe ist göttlich rein, ohne Eigennutz; wenn mir Gott gnädig ist, so erkenne ich dich als meinen Sohn an. Gott hat mich eine Kunst gelehrt, die kein Mensch kennt, ich will dir sie mitteilen, du bleibst dadurch immer vor Armut geschützt, und bekommst Ruhe vor Feuer, Amboss und Hammer.« حسن من البصرة sagte: »Herr! wann willst du mich sie lehren?« Er antwortete: »Morgen, so Gott will, komme ich und mache in deiner Gegenwart aus Kupfer Gold.« حسن من البصرة freute sich und sprach mit dem Perser bis zum Nachtgebet; dann stand er auf, verabschiedete sich von demselben, ging zu seiner Mutter und grüßte sie. Sie brachte Lebensmittel und aß mit ihm. حسن من البصرة aß ganz besinnungslos, denn alle seine Gedanken waren bei dem Perser.
Er antwortete: »Nein.« Der Perser versetzte: »So nimm dies und heirate damit!« und ging fort. حسن من البصرة war außer sich vor Freude, sein Herz hing an dem, was er gesehen, und er erwartete die Rückkehr des Fremden. Am folgenden Tag kam er wieder uns setzte sich vor حسن من البصرةs Laden. Als nach Asser der Bazar leer wurde, kam er zu حسن من البصرة und grüßte ihn. Dieser erwiderte seinen Gruß und hieß ihn sitzen; er setzte sich und unterhielt sich mit ihm; endlich sagte er: »Mein Sohn, bei Gott! ich habe dich recht gern und meine Liebe ist göttlich rein, ohne Eigennutz; wenn mir Gott gnädig ist, so erkenne ich dich als meinen Sohn an. Gott hat mich eine Kunst gelehrt, die kein Mensch kennt, ich will dir sie mitteilen, du bleibst dadurch immer vor Armut geschützt, und bekommst Ruhe vor Feuer, Amboss und Hammer.« حسن من البصرة sagte: »Herr! wann willst du mich sie lehren?« Er antwortete: »Morgen, so Gott will, komme ich und mache in deiner Gegenwart aus Kupfer Gold.« حسن من البصرة freute sich und sprach mit dem Perser bis zum Nachtgebet; dann stand er auf, verabschiedete sich von demselben, ging zu seiner Mutter und grüßte sie. Sie brachte Lebensmittel und aß mit ihm. حسن من البصرة aß ganz besinnungslos, denn alle seine Gedanken waren bei dem Perser.
Seine Mutter fragte ihn, warum er so in Gedanken dasitze, und er erzählte ihr alles, was ihm der Perser gesagt. Als sie dies hörte, zitterte ihr Herz, sie drückte ihn an ihre Brust und sagte: »Hüte dich vor solchen Gauklern, Schwarzkünstlern und Alchimisten, sie suchen nur den Leuten ihr Vermögen aufzuzehren.« حسن من البصرة versetzte: »O meine Mutter! wir sind ja arme Leute, wir haben ja nichts, das sie bewegen könnte, uns zu betrügen, und der Perser ist ein alter Mann, der sehr fromm aussieht; Gott hat ihm Mitleid zu uns eingeflößt, und er hat mich als seinen Sohn angenommen.
Die Mutter schwieg betrübt, حسن من البصرة aber konnte vor Freude nicht schlafen. Als der Tag anbrach, stand er auf, nahm die Schlüssel, öffnete den Laden und setzte sich. Der Perser kam bald; حسن من البصرة stand vor ihm auf und wollte ihm die Hände küssen, er aber erlaubte es nicht, setzte sich und sagte zu حسن من البصرة: »Mein Sohn, mache den Schmelztiegel zurecht und lege den Blasebalg ans Feuer.« حسن من البصرة tat dies und machte ein Kohlenfeuer: dann fragte der Perser: »Hast du Kupfer?« Er antwortete: »Ich habe eine zerbrochene Platte.« Der Perser ließ ihn sie mit einer Schere in kleine Stücke zerschneiden; warf sie in den Kessel und blies das Feuer, bis das Kupfer ganz zerschmolzen war, streckte hierauf die Hand nach dem Turban aus, zog ein zusammengewickeltes Papier hervor, öffnete es und streute ein gelbes Pulver, ungefähr eine halbe Drachme, in den Kessel, und befahl حسن من البصرة, mit dem Blasebalg zu blasen; حسن من البصرة tat dies, und es wurde eine Goldstange daraus vom feinsten Gold.
Die Mutter schwieg betrübt, حسن من البصرة aber konnte vor Freude nicht schlafen. Als der Tag anbrach, stand er auf, nahm die Schlüssel, öffnete den Laden und setzte sich. Der Perser kam bald; حسن من البصرة stand vor ihm auf und wollte ihm die Hände küssen, er aber erlaubte es nicht, setzte sich und sagte zu حسن من البصرة: »Mein Sohn, mache den Schmelztiegel zurecht und lege den Blasebalg ans Feuer.« حسن من البصرة tat dies und machte ein Kohlenfeuer: dann fragte der Perser: »Hast du Kupfer?« Er antwortete: »Ich habe eine zerbrochene Platte.« Der Perser ließ ihn sie mit einer Schere in kleine Stücke zerschneiden; warf sie in den Kessel und blies das Feuer, bis das Kupfer ganz zerschmolzen war, streckte hierauf die Hand nach dem Turban aus, zog ein zusammengewickeltes Papier hervor, öffnete es und streute ein gelbes Pulver, ungefähr eine halbe Drachme, in den Kessel, und befahl حسن من البصرة, mit dem Blasebalg zu blasen; حسن من البصرة tat dies, und es wurde eine Goldstange daraus vom feinsten Gold.
Als حسن من البصرة dies sah, strahlte sein Antlitz vor Freude, er wurde ganz rasend; er nahm die Stange in die Hand und drehte sie darin herum, zuletzt nahm er die Feile, feilte daran und sah, dass es ganz feines Gold war. Er verlor darüber fast den Verstand und beugte sich vor Freude über die Hände des Persers, um sie zu küssen. Der Perser sprach: »Gib die Stange dem Makler und lass dir das Geld dafür geben, ohne das jemand es bemerkte. Der Makler probierte die Stange und fand, dass es reines Gold war; er fing an, sie für zehntausend Dirham auszurufen, die Kaufleute aber überboten einander bis auf fünfzehntausend Dirham. حسن من البصرة nahm das Geld, ging damit nach Haus, erzählte seiner Mutter von dem Glück, das ihm widerfahren war, und sagte ihr: »Ich habe diese Kunst erlernt.« Die Mutter lachte und sprach: »Es gibt keinen Schutz und keine Macht, außer bei Gott, dem Erhabenen!« und schwieg mit Schmerzen. حسن من البصرة aber nahm in seiner Unüberlegtheit einen Mörser und ging damit zum Perser, der vor seinem Laden saß. Dieser fragte ihn: »Mein Sohn, was willst du mit diesem Mörser?« Er antwortete: »Verwandle ihn in Gold. Der Perser lachte und sprach: »Bist du toll? willst du zwei Goldstangen an einem Tag auf den Markt bringen? Weißt du nicht, dass man Verdacht gegen uns schöpfen würde und dass wir ums Leben kommen können? Wenn du diese Kunst von mir gelernt haben wirst, mein Sohn, so übe sie nur einmal im Jahr aus, sie genügt dir von einem Jahr zum andern.« حسن من البصرة antwortete: »Du hast recht, Herr«, Er ging dann in den Laden und setzte den Schmelztiegel über das Feuer. Der Perser fragte ihn: »Was willst du tun?«
»Lehre mich die Kunst.« Der Perser lachte und sagte: »Es gibt keinen Schutz und keine Macht, außer bei dem erhabenen Gott! Du bist ein junger Mann ohne Verstand; eine so hohe Kunst kann man nicht so auf der Straße öffentlich lernen, die Leute würden sagen: Hier wohnen Goldmacher. Die Obrigkeit würde es erfahren und uns ums Leben bringen. Doch wenn du diese Kunst schnell im Geheimen lernen willst, so komm mit mir in mein Haus.« حسن من البصرة konnte nicht erwarten, bis er den Laden geschlossen hatte und mit dem Perser auf die Straße gehen konnte. Während er damit beschäftigt war, fielen ihm die Worte seiner Mutter ein; er dachte lange nach und blieb stehen.
Als der Perser sich umdrehte und حسن من البصرة stehend sah, sprach er: »Du Elender! was stehst du so nachdenkend? Ich bin dir im Herzen gut, und du denkst dir Schlimmes?« Als حسن من البصرة noch immer mit gebeugtem Kopf stehen blieb, sagte der Perser: »Wenn du mich fürchtest, so will ich mit dir in dein Haus gehen und dich dort meine Kunst lehren; geh mir nur voran.« حسن من البصرة nahm den Weg nach seinem Haus, und der Perser folgte ihm. حسن من البصرة benachrichtigte seine Mutter von dem Besuch des Persers; sie brachte die Wohnung in Ordnung und verzierte sie; als sie aber fertig war, sagte ihr حسن من البصرة, sie möchte einstweilen zu einem Nachbarn gehen und ihn mit dem Perser allein lassen. Sie ging fort und überließ ihnen das Haus, حسن من البصرة aber führte den Perser hinein. Als er im Haus war, nahm حسن من البصرة eine Platte, ging damit auf den Markt, um einige Speisen zu kaufen, stellte sie dem Perser vor und sagte ihm: »iss, Herr, von meinem Brot und Salz, zum Zeichen unsrer Freundschaft, und Gott verlasse den, der dem Bunde untreu wird!« Der Perser erwiderte: »Du hast recht, mein Sohn.« Dann lächelte er und sagte: »Wer kennt die hohe Bedeutung des Brotes und des Salzes?«
Sie aßen dann miteinander und als sie gegessen hatten, sagte der Perser: »Mein Sohn حسن من البصرة, bring auch einige süße Speisen!« حسن من البصرة ging auf den Markt und holte zehn Tassen voll süße Speisen; als sie dies aßen, sagte der Perser: »Gott belohne dich dafür! Leute wie du verdienen es, dass man ihren Umgang suche, ihnen Geheimnisse vertraue und sie nützliche Dinge lehre.« Als sie genug gegessen hatten, sprach der Perser: »Bring nun die Gerätschaften!« Kaum hatte حسن من البصرة diese Worte gehört, so lief er wie ein junges Pferd, das man in den Klee lässt, in seinen Laden, holte die Gerätschaften und stellte sie dem Perser vor. Dieser zog aus seinem Turban ein Papier hervor und sagte: »O حسن من البصرة, bei dem Brot und bei dem Salz! wärest du mir nicht teurer als mein Sohn, so würde ich dir diese Kunst nicht mitteilen. Dieses Papier enthält alles, was ich noch von dem Pulver besitze, doch will ich die Materialien herbeischaffen und es vor dir bereiten und die Kunst offenbaren. Wisse, mein Sohn, wenn man zu zehn Pfund Kupfer nur eine halbe Drachme von dem Pulver nimmt, das in diesem Papier ist, so wird reines Gold daraus.« Weiter sagte er: »O mein Sohn حسن من البصرة! in diesem Papier sind noch drei ägyptische Ok; ehe sie verbraucht sind, werde ich wieder neues Pulver verfertigen.« حسن من البصرة nahm das Papier und fand das Pulver noch feiner als das frühere; er fragte den Perser: »Herr, wie heißt das, wo findet man es und in was wird's zubereitete Der Perser lachte und sagte: »Frage lieber, woher du ein vorwitziger Junge bist! mache nur dein Gold und schweige.« حسن من البصرة holte eine Kupferplatte aus dem Haus, zerschnitt sie mit der Schere, rührte sie im Kessel herum und streute etwas Pulver aus dem Papier darauf, bis eine feine Goldstange daraus wurde. Als er dies sah, freute er sich sehr und kam ganz außer sich vor Erstaunen. Während aber nun حسن من البصرة beschäftigt war, die Goldstange herauszuheben, zog der Perser einen Beutel aus seiner Kopfbinde hervor, der ein Stück Bendj aus Kreta enthielt, so groß, dass, wenn ein Elefant daran gerochen hätte, er von einer Nacht zur anderen hätte schlafen müssen. Er tat ein wenig davon in die süße Speise und sagte zu حسن من البصرة: »O حسن من البصرة, nun bist du mein Sohn und mir teurer als mein Lebensgeist zwischen meinen Seiten. Ich habe eine Tochter, so schön und wohlgewachsen, dass nie ihresgleichen gesehen worden; ich sehe, du allein passest für sie, und sie nur für dich; so Gott will, verheirate ich dich mit ihr.« حسن من البصرة sprach: »Herr, ich bin dein Sklave, was du mit mir beginnst, geschehe mit Gott!« Der Perser sagte weiter: »Mein Sohn, habe Geduld, es wird dir gut gehen.« Mit diesen Worten reichte er ihm die süße Speise mit Bendj; er nahm sie, küsste ihm die Hand und steckte sie in den Mund; denn er wusste nicht, was im Verborgenen seiner harrte; - der Herr alles Verborgenen offenbart Geheimnisse nur nach seinem Willen! - Sobald er sie aber geschluckt hatte, fiel er zu Boden.
Als der Perser ihn getroffen sah, stand er freudig auf und sprach: »Bist du endlich gefallen, du Hund von Araber! schon zwei Jahre suche ich dich vergebens.« Er umgürtete sich dann, band ihm Hände und Füße zusammen, legte ihn in eine leere Kiste, nahm auch die Goldstangen und legte sie in eine andere Kiste, die er verschloss. Er ging dann auf die Straße, holte zwei Träger und ließ die Kisten zur Stadt hinaustragen ans Ufer des Stroms, wo ein Schiff für den Perser bereitstand und der Schiffshauptmann ihn erwartete. Als der Schiffshauptmann und die Mannschaft den Perser kommen sahen, gingen sie ihm entgegen und trugen die Kisten auf das Schiff. Der Perser aber sprach zum Hauptmann: »Jetzt schnell fort! unser Geschäft ist abgetan, unser Ziel ist erreichte Der Hauptmann schrie den Matrosen zu, sie spannten die Segel und das Schiff lief mit günstigem Wind aus.
Das ist's, was den Perser und حسن من البصرة angeht; was aber seine Mutter betrifft, so hatte sie ihren Sohn bis abends erwartet; als sie nichts mehr von ihm hörte, ging sie in ihr Haus zurück, das sie offen fand. Da sie beim Eintreten niemand darin sah, die zwei Kisten und alles Gold vermißte, merkte sie, dass ihr Sohn verloren sei und dass der Pfeil des Schicksals ihn getroffen. Sie schlug sich daher ins Gesicht, zerriss ihre Kleider, schrie und jammerte: »O mein Sohn, mein Sohn! Frucht meines Herzens!« Sie sprach noch folgende erhabene Verse:
»Meine Geduld schwindet, mein Weh und mein Jammer nehmen zu, seitdem du fern bist! Bei Gott! wie soll ich ein ferneres Dasein ertragen, seitdem mein Heiligtum verloren ist. Wie soll ich schlafen, da mein Teurer mir entrissen worden? wie in solchem Elend fortleben? Du bist geschieden und hast das Haus und seine Bewohner öde zurückgelassen und mein klares Getränk getrübt. Du warst mein Beistand in jedem Unglück, mein Glanz, mein Stolz und mein Vermittler unter den Menschen. O dass es nicht Tag würde, solange du meinen Augen entzogen bist, bis ich dich zurückkehren sehe!«
Sie weinte und jammerte bis zum folgenden Morgen; da kamen die Nachbarn zu ihr und fragten sie nach ihrem Sohn; sie erzählte ihnen, was ihm mit dem Perser geschehen; und dass sie keine Hoffnung habe, ihn wieder zu sehen; in ihrem Jammer lief sie im Zimmer auf und ab und weinte. Mit einem Male fielen ihre Augen auf die Wand, worauf sie zwei Zeilen geschrieben sah. Sie ließ den Rechtsgelehrten kommen, um sie zu lesen; der Inhalt der Verse aber war folgender:
»Ich sah Leilas Traumgestalt gegen Morgen umherwandeln, während meine Freunde in der Wüste schliefen, und ich erschrak, und als wir vor dieser Erscheinung erwachten, war die Wohnung leer und das Wiedersehen fern.«
Als حسن من البصرةs Mutter dies hörte, schrie sie laut auf: »Ja, mein Sohn, die Wohnung ist leer und das Wiedersehen ist fern!« Die Nachbarn wünschten ihr Geduld und baldige Wiedervereinigung und verließen sie. Sie aber ließ mitten im Haus ein Grabmal bauen, schrieb حسن من البصرةs Namen darauf und den Tag seines Verschwindens, und trennte sich nicht mehr von demselben.
Das ist, was حسن من البصرةs Mutter angeht; wir kehren nun wieder zu حسن من البصرة und dem Magier zurück, denn dieser Perser war ein Magier, der die Muselmänner hasste und, so oft er konnte, einen Muselmann umbrachte. Er war ein Feueranbeter, ein Goldmacher, ein Astrolog, wie der Dichter sagt:
»Ein Niederträchtiger, Widerspenstiger, Sohn eines Hundes und einer schlechten Mutter, Sohn eines bösen Abtrünnigen. Es ist an ihm kein Fleck so groß, dass eine Mücke sich darauf setzen könnte, worauf nicht irgend eine Schändlichkeit haftet!«
Dieser Verdammte hieß Bahram; jedes Jahr opferte er einen Muselmann, um irgend ein Ziel zu erlangen. Als ihm nun seine List mit حسن من البصرة gelungen und er einen ganzen Tag mit ihm herumgefahren war, ließ er des Abends Anker werfen. Am folgenden Morgen befahl er seinen Sklaven, die Kiste herauszuholen, in der حسن من البصرة war. Er öffnete sie, zog ihn heraus, bespritzte ihn mit Essig und blies ihm in die Nase. حسن من البصرة musste niesen, erwachte und lobte den erhabenen Gott. Er sah sich um und fand sich mitten im Meer, der Perser saß ihm gegenüber. Wie er nun merkte, dass der Verdammte ihn betrogen und dass er sich selbst in das Unglück gestürzt hatte, vor dem er von seiner Mutter gewarnt worden war, sagte er die Worte, deren sich niemand zu schämen hat: »Es gibt keine Schutz und keine Macht, außer bei Gott, dem Erhabenen! ich bin Gottes und kehre zu ihm zurück. O Gott, sei mir gnädig in deinem Beschluss und gib mir Mut in der Versuchung, o Herr der Welten!« Er wandte sich hierauf zu dem Perser und redete ihn sanft an: »Herr, was ist das für ein Verfahren? wo bleibt der Bund und der Eid, den du mir geschworen? Du bist dem Brot und Salz untreu gewordene Der Perser sah ihn an und schrie ihm zu: »Du Hund! Sohn eines Hundes! Kenne ich Salz und Brot? Ich habe 999 junge Leute deinesgleichen getötet, mit dir werden es tausend sein.«
حسن من البصرة schwieg, denn er sah ein, dass der Pfeil des Schicksals ihn getroffen hatte. Der Magier ließ ihn losbinden und ihm ein wenig Wasser zu trinken geben. Der Verruchte lachte hierauf und sprach: »Bei dem Feuer und dem Licht! ich glaubte nicht, dich zu fangen, doch das Feuer hat dich mir geliefert und mich in den Stand gesetzt, mein Vorhaben auszuführen; ich will dich nun auch ihm opfern, damit es mit mir zufrieden werde.« حسن من البصرة sagte: »Du bist dem Brot und dem Salz untreu gewordene Der Magier hob seine Hand auf und schlug حسن من البصرة, bis er weinend mit den Zähnen auf den Boden in Ohnmacht fiel. Der Magier befahl dann seinen Sklaven, Feuer anzuzünden. حسن من البصرة fragte: »Was willst du mit dem Feuer?« Der Magier antwortete: »Sieh dieses Feuer, die Quelle des Lichts und der Funken, betest du es an, gleich mir, so schenke ich dir die Hälfte meines Vermögens und gebe dir meine Tochter zur Frau.« حسن من البصرة schrie: »Wehe dir, du Magier! du betest das Feuer an und nicht den allmächtigen Herrn! das ist eine abscheuliche Religion!« Der Magier erzürnte sich, fiel vor dem Feuer nieder und befahl den Sklaven, حسن من البصرة auf sein Gesicht hinzustrecken. Er nahm dann eine lederne geflochtene Peitsche und schlug حسن من البصرة, bis seine Seiten wund waren. حسن من البصرة schrie um Hilfe, aber niemand half ihm; er hob daher sein Auge zum allmächtigen König und nahm seine Zuflucht zu ihm. Seine Tränen flossen heftig, er verlor allen Mut und sprach folgende Verse:
»O Gott! ich unterwerfe noch deinem Urteil: ich ertrage mein Schicksal geduldig, wenn du es so willst. Man tut mir Gewalt an und verurteilt mich mit Unrecht; vergib mir durch deine Gnade alle früheren Vergehen!«
Der Magier befahl, ihn aufrecht zu setzen und mit Wasser zu bespritzen; als dies geschehen war, ließ er ihm etwas zu essen und zu trinken geben, حسن من البصرة wollte jedoch nichts essen. Der Verruchte folterte ihn nun die ganze Reise durch; حسن من البصرة aber ertrug geduldig Gottes Ratschluss und flehte zu dem, der seine Lage kannte und über ihn wachte, während der Gottlose immer hartherziger gegen ihn wurde. Nach einer Reise von drei Monaten schickte Gott, gepriesen sei sein Name! einen kalten schwarzen Wind über das Schiff, das Meer war trüb und schlug mächtig Wellen; der Schiffshauptmann und die Matrosen sprachen. »Das alles geschieht dieses Jünglings willen, den der Magier so quält; das ist nicht Gottes Wille und nicht der seines Gesandten!« Sie vereinigten sich und erschlugen die Sklaven des Magiers, so dass nur er noch allein übrig war. Wie er dies sah, fürchtete er für sein Leben, nahm حسن من البصرة die Fesseln ab und entschuldigte sich bei ihm; er zog ihm seine schmutzigen Kleider aus und gab ihm andere dafür, versprach ihm auch, er wolle ihn die Kunst lehren und ihn in sein Land zurückbringen. Er sagte: »Mein Sohn, verzeihe mir, was geschehen, du sollst in Zukunft nur Freude erleben.« حسن من البصرة aber sprach: »Wie kann ich dir nunmehr noch trauen?« Er antwortete: »Gäbe es keine Schuld, wo bliebe die Verzeihung; ich habe dies nur getan, um dich zu versuchen und deine Standhaftigkeit zu prüfen; du weißt, dass alles in der Hand Gottes ist.!« Der Schiffshauptmann und die Matrosen freuten sich, ihn gerettet zu haben. حسن من البصرة betete für sie und dankte Gott; der Wind legte sich und wurde günstig, die Dunkelheit hörte auf und das Schiff segelte glücklich weiter. حسن من البصرة fragte den Magier: »O Herr, wo gehen wir den hin?« Er antwortete: »Nach dem Wolkenberg, wo das Elixier sich findet, das wir für unsere Alchimie brauchen;« und schwor bei Feuer und Licht, bei dem Schatten und der Hitze, er werde ihn nicht mehr betrügen. حسن من البصرة war vergnügt und frohen Herzens darüber, aß und trank und schlief mit dem Magier. So vergingen wieder drei Monate. Nachdem sie ein halbes Jahr auf dem Meer zugebracht, landeten sie an einer großen Wüste, die mit Steinen von weißer, gelber, schwarzer und blauer Farbe angefüllt war. Sobald das Schiff vor Anker lag, stand der Perser auf und sagte zu حسن من البصرة: »Komm, wir haben unser Ziel erreicht.«
حسن من البصرة ging mit dem Perser ans Land, nachdem dieser dem Hauptmann das Schiff empfohlen und ihm gesagt hatte, er solle ihn einen ganzen Monat erwarten. Als sie vom Schiff eine Strecke entfernt waren, nahm der Perser eine kupferne Trommel aus der Tasche, auf welcher allerlei Namen und Talismane gestochen waren. Er schlug darauf und es erhob sich auf einmal ein Staub aus der Wüste heraus. حسن من البصرة war ganz erstaunt, fürchtete sich und bereute es, das Schiff mit ihm verlassen zu haben. Als der Perser sah, wie er ganz blass geworden, sprach er: »Mein Sohn حسن من البصرة, bei dem Feuer und dem Licht! du hast nichts mehr von mir zu fürchten, und müsste ich nicht mein Geschäft in deinem Namen verrichten, so hätte ich dich gar nicht mitgenommen; erwarte nur Gutes. Der Staub, den du siehst, ist ein Wesen, auf dem wir reiten und das uns helfen soll, diese weite Wüste zu durchziehen.« Nach einer kleinen Weile bildete sich der Staub zu drei vortrefflichen Kamelen; der Perser bestieg eins, حسن من البصرة das andere, und auf das dritte packten sie ihre Lebensmittel. Nach einer siebentägigen Reise kamen sie in ein großes bebautes Land, wo sie eine auf vier goldnen Säulen ruhende Kuppel sahen. Sie stiegen ab, traten darunter, aßen, tranken und ruhten. Als حسن من البصرة sich umsah, bemerkte er etwas, das sehr hochgelegen war; er frage den Perser, was es wäre. Dieser antwortete: »Es ist ein Schloss.« حسن من البصرة sagte: »lass uns dahin gehen, es sehen und dort ausruhen.« Der Magier erzürnte sich und sprach: »Rede nicht mehr von diesem Schloss, denn dort wohnt mein Feind, mit dem ich ein Abenteuer hatte, das ich dir erzählen muss.« Mit diesen Worten ergriff er حسن من البصرة an der Hand, lief mit ihm weg und schlug die Trommel; sogleich kamen die Kamele wieder, und sie ritten wieder sieben Tage lang. Am achten Tag sagte der Magier: »حسن من البصرة, was siehst du?« Er antwortete: »Ich sehe Wolken und Nebel vom Osten bis Westen.« Da sagte der Magier: »Das sind weder Wolken noch Nebel, sondern das ist ein sehr hoher Berg, dass er die Wolken spaltet, denn keine kann sich über ihn erheben. Dieser Berg ist unser Ziel, droben findet sich, was wir suchen, dich aber musste ich mitnehmen, weil ich es nur durch dich erhalte:« حسن من البصرة verzweifelte am Leben und sagte: »Bei dem, was du anbetest! bei deinem Glauben; was haben wir hier zu suchen?« Er antwortete: »Unsere geheime Kunst kann nur mit Hilfe einer Pflanze gelingen, auf die nie eine Wolke kommt, und ein solche findet sich nur auf diesem Berg; ich will dich nun hinaufbringen und dir das Geheimnis der Kunst mitteilen, die du lernen willst.« حسن من البصرة sagte vor Angst: »Gut, Herr!« Er gab jedoch alle Lebenshoffnungen auf und weinte über die Trennung von seiner Mutter und seinem Vaterland, auch machte er sich Vorwürfe, dass er gegen seine Mutter ungehorsam gewesen war, und sprach folgende Verse:
»Betrachte das Werk deines Gottes, wie er helfend dir Freude bringt. Verzweifle nicht in der Gefahr: wie vieles Wunderbare harrt dein, ohne dass du es siehst.«
Sie reisten vier Tage lang, bis sie an den Berg kamen; daselbst angelangt, setzten sie sich auf dessen Fuß. Da sah حسن من البصرة auf dem Berg ein Schloss, und er sprach zum Magier.- »Wer konnte da oben ein Schloss hinbauen?« Der Magier antwortete: »Das ist die Wohnung der Djinn, der Werwölfe und der Teufel!« Mit diesen Worten näherte er sich حسن من البصرة, küsste ihn und sagte: »Verzeihe mir meine erste Treulosigkeit, Ich schwöre dir, dass ich dich nicht mehr hintergehen werde; schwöre du mir auch, es geschehe, was da wolle, mich nicht zu verlassen und Glück und Unglück mit mir zu teilen!« حسن من البصرة sagte: »Recht gern.« Der Magier holte dann eine kleine Mühle, nahm Weizen aus einem Sack, malte ihn und knetete drei Laibe daraus, hierauf zündete er Feuer an und backte sie. Als dies geschehen war, nahm er die kupferne Trommel und trommelte, worauf sogleich die Kamele kamen; er schlachtete eins davon, zog ihm die Haut ab und sagte zu حسن من البصرة: »Höre, was ich dir anempfehle, sonst ist unser Tod unvermeidliche حسن من البصرة sagte: »Es gibt keinen Schutz und keine Macht, außer bei Gott, dem Erhabenen! Sprich nur!« Der Perser sagte: »Ziehe diese Haut um dich, ich will sie zunähen und dich liegen lassen; der Vogel Rock wird dann kommen und dich auf die Spitze des Berges hintragen; bist du oben, so nimm dieses Messer, zerschneide die Haut, worauf die Vögel wegfliegen werden; ist dieses geschehen, so sieh auf mich herunter und ich werde dir sagen, was du zu tun hast.«
Mit diesen Worten gab er ihm die drei Laibe und einen kleinen Schlauch Wasser, nähte die Haut um ihn zu und ging weg. Sogleich kam das Junge eines Rocks und flog mit ihm auf den Berg und legte ihn nieder. Als حسن من البصرة merkte, dass er droben war, spaltete er die Haut, schlüpfte heraus und sprach mit dem Magier von oben herunter. Als dieser seine Stimme hörte, tanzte er vor Freude und sagte: »Geh ein wenig rückwärts und sage mir, was du siehst.« حسن من البصرة machte nur ein paar Schritte und erblickte viele morsche Gebeine und Holz daneben. Der Magier aber rief hinauf: »Nun ist der Zweck erreicht! nimm sechs Bündel von diesem Holz.« Als حسن من البصرة dies getan, sprach der Magier: »Du Tropf! du Hund! nun habe ich meinen Zweck erreicht, du magst nun sterben oder nicht!« und ging fort. حسن من البصرة sagte: »Es gibt keinen Schutz und keine Macht, außer bei Gott, dem Erhabenen! Der Verruchte hat mich verraten.« Er setzte sich, seufzte und sprach folgende Verse:
»Die ewige Bestimmung hat es so gewollt; wohl konnte ich fehlen, aber nicht die Bestimmung, denn sie ist unabänderlich. Wenn Gott mit einem Mann etwas vorhat, der Verstand, seine Ohren und gute Augen hat, so macht er seine Ohren taub, sein Herz blind und zieht ihm seinen Verstand wie ein Haar aus, bis sein Spruch bei ihm durchdringt; dann gibt er ihm den Verstand zurück, dass er sich belehre. Wenn etwas geschehen ist, frage nicht: Wie? denn alles geschieht nach Gottes Ratschluss und Bestimmung!«
حسن من البصرة stand auf, wendete sich rechts und links und sprach: »Es gibt keinen Schutz und keine Macht, außer bei Gott, dem Erhabenen!« Er ging auf dem Berg herum und dachte an den Tod. So kam er an das Ende des Berges und sah unter sich ein blauschwarzes Meer, das Wellen schlug, die hohen Bergen glichen. حسن من البصرة setzte sich, las einiges aus dem Koran, betete zu Gott, dass er ihm entweder einen leichten Tod gebe, oder ihn aus dieser Not befreie. Er sprach hierauf das Sterbegebet und sprang ins Meer. Der erhabene Gott ließ ihn glücklich vom Wind ins Meer tragen; der Engel der Meere bewahrte ihn auch im Wasser und brachte ihn wieder ans Land durch die Macht Gottes, gepriesen sei er! حسن من البصرة dankte Gott und ging umher, um Früchte zu suchen, denn ihn hungerte; das bemerkte er, dass er sich gerade wieder an der Stelle befand, wo er früher mit dem Magier gewesen; er freute sich über sein Entkommen und pries den erhabenen Gott. Als er weiter ging, sah er ein großes, sich hoch erhebendes Schloss; es war das, wovon der Magier ihm gesagt hatte, dort wohne sein Feind. حسن من البصرة ging hinein, denn er dachte: vielleicht finde ich hier Rettung; auch war die Tür offen und an dem Hausgang war eine Bank, auf der zwei Mädchen saßen wie Monde, sie hatten ein Schachspiel vor sich und spielten.
Als eine von ihnen den Kopf in die Höhe hob und حسن من البصرة sah, schrie sie freudig: »Bei Gott, ein Mensch! Ich glaube, es ist der, den der Magier Bahram dieses Jahr gebracht hat.« Als حسن من البصرة dies hörte, fiel er vor ihr nieder, weinte und sagte: »Es ist derselbe, Herrin! bei Gott ich bin jener Elende.« Hierauf sagte die jüngere der beiden Mädchen: »Ich nehme dich zum Zeugen, dass ich vor Gott mit diesem Manne einen Bund der Freundschaft schließe, dass ich Trauer und Freude, so wie den Tod mit ihm teilen will. Sie umarmte und küsste ihn, ergriff seine Hand und ging mit ihm ins Schloss; ihre Schwester folgte. Sie zogen حسن من البصرة alle seine schmutzigen Kleider aus und kleideten ihn in die Gewänder eines Königs; dann stellten sie ihm kostbare Speisen vor, setzten sich zu ihm, aßen mit ihm und sagten: »Erzähle uns, wie es dir mit diesem Hund, dem ruchlosen Zauberer, gegangen, seitdem du in seine Hand gefallen, bis zum Augenblick deiner Befreiung; wir wollen dir dann auch unser Abenteuer mit ihm erzählen von Anfang bis zu Ende, damit, wenn du ihn wieder siehst, du dich vor ihm hütest.« Als حسن من البصرة diese Worte hörte, und diese Aufnahme sah, beruhigte er sich und kam wieder zu seinem Verstand; er erzählte ihnen alles, was ihm widerfahren, sagte ihnen auch, er habe den Magier nach diesem Schloss gefragt, und derselbe habe geantwortet: Sprich nicht von diesem Schloss, es ist von Teufeln und von Iblis bewohnt. Die Mädchen gerieten in heftigen Zorn und sagten: »Macht uns der Hund zu Teufeln und Iblis!« »Bei Gott«, sagte die Jüngere, »ich will ihn den schlimmsten Tod sterben lassen!« حسن من البصرة fragte: »Wie willst du zu ihm gelangen, um ihn zu töten?« Sie antwortete - »Er ist in einem Garten, Meschid genannt; dort will ich ihm in Bälde den Tod bereiten.« Die ältere Schwester aber sprach: »Bei Gott! was حسن من البصرة von diesem Hund erzählt, ist alles wahr; doch erzähle ihm nun auch unsere Geschichte, damit er sie auch beherzigen Da sprach die Jüngere: »Wisse, mein Bruder, wir sind Töchter eines mächtigen Königs der Djinn, der viele Truppen und Verbündete und abtrünnige Geister zu Dienern hat; seine zwei älteren Brüder sind Zauberer. Er bekam sieben Töchter von einer einzigen Frau, aber aus Dummheit, Stolz und Eifersucht wollte er ihnen keine Männer geben. Er ließ einst seine Wesire und Freunde kommen und sagte ihnen: Wisst ihr einen Ort, der weder von Menschen noch von Genien besucht wird, an dem aber doch viele Bäume, Früchte und Bäche sind? Sie antworteten: Was willst du damit? Da ist der Wolkenberg mit einem Schloss, das ein abtrünniger Geist erbaute, der von unserem Herrn Salomo, Sohn Davids (Friede sei mit ihm!), dahin verwiesen worden ist; seitdem er umkam, ist es unbewohnt geblieben, weil es ganz einsam liegt. Rund herum sind Fruchtbäume, und Bäche fließen dort, deren Wasser süßer als Honig und frischer als Schnee ist; es hat noch nie ein Aussätziger davon getrunken, ohne davon geheilt worden zu sein. Als mein Vater von diesem Ort hörte, schickte er uns mit seinen Truppen dahin und ließ uns mit allen nötigen Speisen und Getränken versehen. Unsere fünf Schwestern sind jetzt auf der Jagd in diesem blumigen Tal, worin unzählbare Gazellen und anderes Wild umherstreifen. Es ist nun an uns die Reihe, für sie zu kochen. Wir haben stets zu Gott gebetet, er möchte uns doch einen Menschen bescheren, der uns Gesellschaft leiste; gelobt sei nun Gott, der uns mit dir zusammengebracht!«
حسن من البصرة freute sich, wurde frohen Herzens und dankte Gott, der ihn diesen Weg der Rettung geführt und ihm die Herzen zugeneigt. Die Jüngere, die ihn so gut aufgenommen, führte ihn in ein Zimmer, aus dem sie allerlei Stoffe und Teppiche herausnahm. Nach einer Weile kamen die übrigen Schwestern von der Jagd und freuten sich, als man ihnen von حسن من البصرة erzählte; sie gingen zu ihm, grüßten ihn und wünschten ihm zu seiner Rettung Glück. Er lebte in Freude, Genuss und Liebe, ging mit ihnen auf die Jagd, schlachtete was sie gefangen, und sie freuten sich seiner Gesellschaft. So wurde bald sein Körper wieder gesund, er heilte von allen Übeln, und wurde dick und stark von der Ehre, die man ihm erwies und von seinem Aufenthalt zwischen sieben Monden, die ihn auf alle Weise zu befriedigen strebten, in einem Schloss, das mit den wunderbarsten und kunstvollsten Arbeiten ausgeschmückt war, mitten zwischen blumigen Gärten, von gleich hübschen und wohlgewachsenen Mädchen geliebt, die ihm den süßen Wein ihres Speichels zu trinken gaben. Die jüngste Schwester erzählte den übrigen die Geschichte des Magiers, der sie für Teufel ausgegeben, und alle schworen, ihn umzubringen.
Im folgenden Jahr kam der versuchte Magier Bahram wieder mit einem gefesselten Jüngling, hübsch wie der Mond, in die Nähe des Schlosses. حسن من البصرة stand an einem Bach unter den Bäumen und sah ihn. Sein Herz klopfte und er wurde blass; er ging zu den Mädchen und sagte ihnen: »Bei Gott, meine Schwestern, helft mir diesen Verruchten umbringen, den wir jetzt leicht ergreifen können, denn er ist wieder mit einem jungen gefangenen Muselmann da, den er auf alle Weise quält. Ich will nun meine Blutrache an ihm nehmen, ihn töten, mein Herz an ihm kühlen, und diesen Jüngling befreien, ehe er ihn, wie er mir getan hat, von einem Rock auf den Berg bringen lässt und sich dann von ihm entfernt. Ich eile nun, um eine belohnungswerte Tat zu vollbringen, und gebe diesen Jüngling seiner Heimat, seinen Verwandten und Freunden zurück: diese fromme Tat übe ich für euch, dass Gott euch dafür belohne.« Die Mädchen sagten: »Wir gehorchen Gott und dir, o Bruder حسن من البصرة.« Sie verschleierten sich, zogen Kriegsgewänder an, umgürteten ihre Waffen, brachten dem حسن من البصرة ein vortreffliches Pferd und eine vollkommene Kriegsrüstung mit einem guten Schwert, und gingen auf den Magier zu.
Als sie in seine Nähe kamen, sahen sie, wie er schon ein Kamel geschlachtet und ihm die Haut abgezogen hatte, wie er den Jüngling peinigte und ihm sagte: »Stecke dich in diese Haut!« حسن من البصرة aber nahte sich unbemerkt von hinten und schrie ihn an, dass er vor Schrecken erstarrte. Dann trat er zu ihm hin und sagte: »lass ab von diesem Jüngling, du Verruchter! du Feind Gottes und der Muselmänner! du Hund! du Treuloser! du Übeltäter! du ruchloser Anbeter des Feuers und des Lichts! du, der bei Hitze und Schatten schwört!« Als der Verruchte sich umkehrte und حسن من البصرة sah, wollte er ihn wieder mit süßen Worten täuschen, und sprach zu ihm: »O mein Sohn, wie hast du dein Leben gerettet? wie bist du vom Berg heruntergekommene حسن من البصرة antwortete: »Derjenige, der dein Leben in meine Hand geliefert hat, war der Retter; ich will dich foltern, wie du mich gefoltert; du Ungläubiger! du Gottloser! der vom rechten Weg abgewichen, nun bist du verloren; dir hilft kein Bruder und kein Freund mehr, dein Tod ist gewiss! Hast du nicht gesagt: Wer dem Brot und dem Salz untreu wird, den verlässt Gott? und doch warst du treulos. Nun hat dich Gott in meine Gewalt gegeben, und dein Entkommen ist fern.« Der Magier sprach: »O mein Sohn حسن من البصرة! bei Gott, du bist mir teurer als mein Leben, o Licht meiner Augen!« حسن من البصرة aber ging auf ihn zu, zog das glänzende Schwert aus der Scheide, versetzte ihm einen Hieb auf die Schultern, so dass das Schwert von seinen Lebensgeistern glänzend hervorkam und Gott sandte schnell seine Seele in die Hölle; wehe einem solchen Aufenthalt! حسن من البصرة nahm den Sack, den der Magier bei sich hatte, öffnete ihn und zog die Trommel und den Schlegel heraus. Damit trommelte er, bis die Kamele wie der Blitz herbeigelaufen kamen. حسن من البصرة entfesselte den Jüngling, sattelte ihm ein Kamel, gab ihm Lebensmittel auf die Reise und nahm Abschied von ihm. So rettete der erhabene Gott diesen Jüngling aus der Not und führte ihn in seine Heimat zurück. Die Mädchen freuten sich, als sie den Magier von حسن من البصرة erschlagen sahen, und wunderten sich, dass Gott diesen Verruchten gerade durch ihn hatte sterben lassen; sie wünschten ihm Glück zu seiner Rettung und sprachen: »O حسن من البصرة, du hast hier eine Tat vollbracht, mit der du Kranke heilst und bei dem erhabenen König Wohlgefallen findest!« حسن من البصرة kehrte mit den Mädchen ins Schloss zurück und lebte mit ihnen sehr angenehm in Essen, Trinken, Spiel und Scherz; er gedachte nicht mehr seiner Mutter. Während sie nun das freudigste Leben führten, erhob sich auf einmal ein mächtiger Staub aus der Wüste, der die ganze Luft verfinsterte. Die Mädchen sagten zu حسن من البصرة: »Steh auf, geh auf dein Zimmer, oder verbirg dich im Garten zwischen den Bäumen und Reben, dann hast du nichts zu fürchten.« حسن من البصرة verbarg sich auf seinem Zimmer, das er hinter sich verschloss. Als dann der Staub sich legte, sah man, wie sich darunter eine Armee bewegte, die wie das Meer lärmte, es waren Truppen vom Vater der Mädchen. Die Mädchen hießen die Truppen absteigen und bewirteten sie drei Tage lang. Sie fragten die Kriegsleute, wie es ihnen gehe und was sie neues bringen? Sie antworteten: »Wir kommen, um euch zu holen im Namen des Königs. Einer der Nachbarfürsten wird seine Tochter verheiraten, und euer Vater will euch die Freude machen, dem Fest beizuwohnen.« Die Mädchen fragten: »Wie lange sollen wir abwesend bleiben?« Sie antworteten: »Mit der Hin- und Herreise und dem Aufenthalt einen Monat.« Die Mädchen gingen dann zu حسن من البصرة, benachrichtigten ihn davon und sagten ihm: »حسن من البصرة, dieser Ort gehört dir, lass dir wohl sein und sei heiter! fürchte nichts, es wird niemand zu dir kommen, hier sind die Schlüssel zu unserm Schloss. Nur bitten wir dich bei unserer Freundschaft, öffne diese eine Tür nicht, denn du hast es nicht nötig!« Sie nahmen Abschied von ihm und zogen mit den Truppen fort. Als حسن من البصرة allein im Schloss war, wurde sein Herz sehr beklommen, er wurde ungeduldig, missmutig und hatte banges Gefühl, denn seine Trauer über ihr Scheiden war groß. Er erinnerte sich ihrer Gesellschaft und Unterhaltung, und sprach folgende Verse:
»Die ganze Ebene kommt meinen Augen eng vor und mein ganzes Herz ist betrübt; alle Freude ist vorüber, seitdem sie fern sind, und der Tränen Strom ergießt sich aus meinen Augenhöhlen. Der Schlaf flieht mein Auge, seitdem sie von mir gegangen, und mein ganzes Innere ist betrübt.«
Es sagt der Erzähler der wunderbaren und entzückenden Geschichte: - und Friede sei mit unserm geliebten Herrn Mohammed, der den, der für ihn betet, vor der Feuerpein bewahrt, Gott habe Wohlgefallen an seinen reinen, vortrefflichen Verwandten und Gefährten! Amen. حسن من البصرة ritt jeden Tag auf die Jagd, schlachtete und aß, doch ohne Lust, zehn Tage lang. Nachher wurde seine Brust sehr beklommen, und er wusste nicht mehr, was er anfangen sollte. Er ging im Schloss umher und durchsuchte alle Gemächer, bis er in die Zimmer der Mädchen kam, worin er viele Schätze und Kostbarkeiten sah, doch hatte er wegen ihrer Abwesenheit keine Freude daran; auch brannte sein Herz wegen der Tür, die er nicht öffnen sollte. Er dachte bei sich: gewiss hat meine Freundin mir deshalb den Zugang zu diesem Zimmer versagt, weil etwas darin ist, das niemand sehen soll. Indessen hat sie das Gold nicht verschlossen, allerlei Kostbarkeiten und Kleinodien liegen auch offen da, bei Gott, ich will die Tür öffnen und sehen, was in diesem Zimmer ist, und sollte ich auch sterben müssen. Er holte die Schlüssel und öffnete die Tür, fand aber nichts als mitten im Zimmer eine Treppe von jemanischen Steinen. حسن من البصرة stieg die Treppe hinauf auf die Terrasse des Schlosses und dachte: dies ist der Ort, den ich nicht sehen sollte. Er ging auf der Terrasse herum und sah unter dem Schloss schöne Wiesen, Gärten und Bäume, Blumen, Bäche, Wildbret und Vögel, die alle den einzigen allmächtigen Gott priesen; er sah auch das Meer, das hohe Wellen schlug. So ging er lange umher und sah sich nach allen Seiten um, bis er endlich an einen Pavillon kam, der mit allerlei Edelsteinen, wie Rubin, Smaragd und Diamanten, verziert war; er bestand aus zwei Lagen Gold und einer Lage Silber. Mitten in diesem Pavillon war ein kleiner See, voll mit Wasser, und darüber ein netzförmiges Gitterwerk von Sandel-, Aloe- und anderen wohlriechenden Holze, mit goldnen Stangen, die mit allerlei Edelsteinen und Perlen verziert waren und über demselben waren Reben mit Trauben wie Rubine, jede Beere so groß wie ein Taubenei. Auf der Seite des Sees sah man einen Thron von Aloeholz, mit Perlen, Edelsteinen und mit goldenen Stangen geschmückt; die Vögel zwitscherten auf den Bäumen in verschiedenen Sprachen und priesen den einzigen allmächtigen Gott. Als حسن من البصرة dies sah, war er höchst erstaunt und wusste nicht mehr, wo er war. Er setzte sich und sah verwundert umher, ohne jemanden zu entdecken, als Vögel und Tiere; er dachte: welchem König mag wohl dieser Ort gehören? oder ist das wohl der Garten Irem mit den Pfeilern, von denen man erzählt? Wer vermag so etwas herzustellen? Während er so in Verwunderung saß, kamen zehn Vögel aus der Wüste auf das Schloss zu; حسن من البصرة aber sah sie nach diesem Lusthaus fliegen, um Wasser zu trinken. Da er fürchtete, wenn sie ihn sähen, möchten sie entfliehen, stand er auf und verbarg sich vor ihnen. In einem Augenblick ließen sie sich um den See herum nieder, und er bemerkte einen von den Vögeln durch seine Schönheit vor den anderen hervorragen, und die übrigen neun umgaben ihn wie seine Diener. Der große Vogel pickte die anderen und quälte sie, bis sie vor ihm entflohen. حسن من البصرة sah allem aus der Ferne zu, ohne dass sie ihn bemerkten. Sie setzten sich dann auf den Thron, jeder Vogel aber zog mit seinen Krallen sein Kleid aus, und sieh da! es waren Federnkleider, aus denen zehn Jungfrauen schlüpften, schöner als der Mond. Sie stiegen alle in den See, badeten sich, spielten und lachten; der große Vogel aber hob sie in die Höhe und tauchte sie wieder unter, bis sie vor ihm entflohen und keiner hob die Hand gegen ihn auf.
Als حسن من البصرة sie sah, kam er ganz außer sich und verlor seinen Verstand. Er dachte, die Mädchen hätten ihm nur deshalb verboten, jene Türe zu öffnen; denn sein Herz wurde gefesselt, als er sie so ausgelassen im Wasser mit den übrigen spielen sah, und ungestört betrachten konnte, er bedauerte nur, sich ihnen nicht nahen zu dürfen. Er bewunderte besonders die Oberste der Mädchen und fiel in das Netz ihrer Liebespfeile, denn das Auge sieht, das Herz entflammt und die menschliche Leidenschaft führt zur Sünde. Er weinte und fühlte in seinem Herzen eine unauslöschliche Liebesflamme. Die Mädchen stiegen indessen wieder aus dem Bassin, der Unglückliche aber blieb immer in ihre Betrachtung versunken und bewunderte Gottes Geschöpfe: doch was kann Gott nicht schaffen! Wie sein Auge wieder auf die Oberste der Mädchen fiel, da flog sein Verstand ganz davon. Als alle aus dem Wasser waren, zogen sie ein mit Gold, Perlen und Edelsteinen besetztes Kleid an, nur die Oberste trug ein grünes Gewand. Der Glanz ihres Angesichts überstrahlte den Vollmond, und ihr schöner Wuchs alle Baumzweige; und das Verlangen nach ihr raubte jedem den Verstand; sie war, wie der Dichter sagt:
»Ein munteres Mädchen, von deren Wangen die Sonne ihren Glanz entlehnt, erschien in einem grünen Hemd, wie ein grünes Blatt mit Kirschen.«
Als sich die Mädchen angekleidet hatten, setzten sie sich, unterhielten sich miteinander und lachten; die oberste aber neckte immer die andern, fiel bald über diese und bald über jene her, und keine wagte es, die Hand gegen sie auszustrecken. حسن من البصرة stand auf glühenden Kohlen, ganz von Sinnen und vor Liebe außer sich, und sprach zu sich: »O hätte ich doch diese Tür nicht geöffnet, und diese Reize nicht gesehen. Wie willst du, حسن من البصرة, zu ihrem Besitz gelangen? wie willst du dir einen Vogel, der in der Luft fliegt, zueignen? Bei Gott, حسن من البصرة, du hast dich in ein bodenloses Meer geworfen und in eine Sache eingelassen, der du nicht gewachsen bist; du musst nun aus Verzweiflung sterben, und niemand wird deinen Tod erfahren, wie sollten solche Reize mich nicht töten?« Er betrachtete dann noch einmal das schöne Mädchen, das alle Menschen an Schönheit übertraf. Und wie anders? ihr Mund war wie Salomos Siegelring, ihre Haare wie die finstere Nacht, ihre Augen bezaubernd wie die der Gazelle, ihre Nase wie die eines Adlers. Sie hatte Wangen wie Anemonen, Lippen wie Rubinen, Zähne wie Perlen in Korallen gereiht, eine Zunge voll Süßigkeiten wie ein königlicher Tisch, einen herrlichen Busen, kurz, alle ihre Reize waren vollkommen, wie der Dichter sagt:
»Ein schönes Mädchen! ihr Speichel ist wie Honig, ihr Auge schärfer als ein indisches Schwert; ihre Bewegungen beschämen die Zweige des Ban, und wenn sie lächelt, so gleicht sie der Arthemis. Du sagst, ihre Wangen seien wie Doppelrosen, doch sie empört sich darüber und spricht: Wer wagt es, mich mit einer Rose zu vergleichen? wer schämt sich nicht, zu behaupten, mein Busen sei so reizend wie die Frucht eines Granatapfelbaumes? Bei meiner Schönheit und Anmut! bei meinen Augen und schwarzen Haaren! wer wieder solche Vergleiche macht, den verbanne ich aus meiner Nähe und töte ihn durch die Trennung; denn findet er in den Zweigen des Ban meinen Wuchs, und in den Rosen meine Wangen, was hat er bei mir zu suchen?«
Die Mädchen lachten und spielten immer fort, حسن من البصرة aber bewunderte ihre Reize und vergaß seine Schwestern, deren Abwesenheit ihn so verstimmt hatte, bis zur Asserzeit. Da sagte die Schöne zu den übrigen: »O ihr Prinzessinnen! es wird spät, wir haben noch weit und sind schon müde, kommt, lasst uns aufbrechend Sie zogen hierauf alle zugleich ihre Federnkleider an und flogen, wie sie gekommen waren, als Vögel davon, die Schöne aber flog in der Mitte, und حسن من البصرة verzweifelte. Er wollte aufstehen, konnte aber nicht: er weinte, jammerte und sprach folgende Verse:
»Ich wäre ein Treuloser, wenn ich, nach eurer Entfernung, die Süßigkeit des Schlafes kostete. Seitdem ihr geschieden, haben sich meine Augen nicht mehr geschlossen, auch schmeckt mir keine Ruhe seitdem ihr fortgewandert. Es ist mir, als sehe ich im Traum euer Bild, o wären die Träume doch wahr! ich liebe den Schlaf nur in der Hoffnung, euch im Traum zu sehen!«
Er ging dann ein wenig und setzte sich wieder, konnte aber nur mit großer Mühe den Weg finden, um wieder in die untere Etage des Schlosses zu gelangen, dann schleppte er sich so fort, bis er an die Tür des Zimmers kam. Als er darin war, Schloss er sie, legte sich hin, war aber ganz in Gedanken versunken, aß und trank nicht und konnte den ganzen Tag keine Ruhe finden. Als es Nacht wurde, weinte und seufzte er; er erwähnte den Namen unseres Herrn Mohammed, und sprach folgende Verse:
»Die Vögel flogen abends davon und schrieen: Wer aus Liebe stirbt, hat keine Schuld, solange man beisammen verweilt, kann man nicht von Liebe sprechen, wird aber die Sehnsucht heftig, so bleibt sie nicht mehr verborgen. Mir erschien das Bild derjenigen, deren Stirne dem Morgen gleicht, und sie verwandelt meine Nacht in Tag. Ich seufze nach ihr, wenn freie Menschen schlafen und den Kelch der Ruhe schlürfen. Ich bin freigebig mit meinen Tränen, ich gebe gerne all mein Gut, mein Herz und meinen Verstand, denn Freigebigkeit ist Gewinn. Was bleibt dem Liebeskranken übrig, als der Liebe alles zu opfern? Man sagt, es ist verboten, vergängliche Dinge zu lieben, und erlaubt der Liebenden Blut zu vergießen. So oft mir dein Bild vorschwebt, klage und seufze ich, denn was kann der Verzweifelte mehr tun, als klagen, da er doch ohne Flügel nicht fliegen kann!«
Als die Sonne aufging, öffnete er die Zimmertür und stieg wieder auf die Terrasse; er setzte sich an eine Stelle, dem Altan gegenüber und wich nicht bis abends; die Vögel aber kamen nicht, und er weinte solange, bis er ohnmächtig auf den Boden fiel. Als er wieder zu sich kam, stieg er hinunter. Er legte sich nieder, bis der nächste Morgen begann und die Sonne Berge und Täler beleuchtete, hatte jedoch keine Ruhe; die ganze Nacht schlief er nicht, konnte weder essen noch trinken; er war traurig und niedergeschlagen, weil er immer an seine Liebe dachte, und sprach folgende Verse:
»Sie beschämt die leuchtende Morgensonne und alle Baumzweige; o möge doch das Schicksal sie mir zurückbringen, damit sie den Trennungsschmerz mildere und mein Herz beruhige; o könnte ich des Abends sie umarmen und Wange auf Wange, und Hals auf Hals legen! Wer sagt, die Liebe sei süß? gewiss hat die Liebe gar zu bittre Tage!«
Als حسن من البصرة diese Verse vollendet hatte, sah er einen großen Staub sich aus der Wüste erheben; er ging schnell hinunter und verbarg sich, denn er dachte, dass es die Bewohner des Schlosses seien. Sehr bald darauf erschienen wirklich die sieben Mädchen mit Soldaten, die sich im ganzen Schloss verbreiteten. Sie zogen ihre Kleider und Kriegsrüstung aus, die Jüngste aber, حسن من البصرةs Freundin, ging sogleich, ohne sich umzukleiden, auf sein Zimmer, fand ihn jedoch nicht; sie suchte solange, bis sie ihn in einem anderen Zimmer erblickte; er war schwach, mager und blass und hatte hohle Augen, weil er weder gegessen, noch getrunken, noch geschlafen ' hatte, alles aus Liebe und Sehnsucht nach dem Mädchen. Als seine Freundin ihn in diesem Zustand fand, wurde ihr ganz unwohl; sie fragte ihn, was ihm zugestoßen, 'und sprach: »O erzähle mir's doch, ich gebe mein Leben hin, mein Bruder! um dir zu helfen.« حسن من البصرة weinte, bis er in Ohnmacht fiel, und sprach dann folgende Verse:
»Bleib fern von Zuständen, die gelbe Flecken erzeugen! von innen Verwesung, von außen Brand. Der Anfang ist Erinnerung und das Ende ist Kummer.«
Seine Freundin staunte über diese beredten Worte, und sagte zu ihm: »O mein Bruder! wann ist dir ein solches Unglück widerfahren, dass du solche Verse im Munde führst und so viele Tränen vergießt? Bei Gott und bei dem Brot, das wir zusammen genießen, erkläre mir deinen Zustand und verhehle mir nichts, sage mir, was dir in meiner Abwesenheit widerfahren, denn dein Zustand betrübt mich sehr. حسن من البصرة seufzte und vergoss Tränen wie ein Platzregen; er sprach: »Ich fürchte, o Schwester! du wirst mir nicht beistehen in meinem Verlangen, und ich werde aus Verzweiflung sterben müssen.« Sie aber schwor: »Bei Gott, mein Bruder, ich verlasse dich nicht und kostete es auch mein Leben!« حسن من البصرة erzählte ihr, dass er die Tür geöffnet habe und was er gesehen, von Anfang bis zu Ende, wie ihn nun die Liebe zu dem Mädchen so unglücklich mache, dass er schon zehn Tage weder an Essen noch Trinken Freude habe; er weinte dann wieder und sprach folgende Verse:
»Gib mir das Herz zurück, wie es in meiner Brust war, gib meine Augen dem Schlaf zurück, dann scheide! glaubtet ihr, die Nächte würden den Liebesbund lösen? möge jeder untergehen, der ihn bricht!«
Er setzte seine Klagen solange fort, bis seine Freundin ihn bemitleidete und mit ihm weinte. Sie sprach zu ihm: »Sei frohen Herzens und heitere Auges! ich will jede Gefahr mit dir teilen und auf Mittel denken, wie du in ihren Besitz gelangst, müsste ich auch mein eigenes Leben dabei opfern! Verbirg jedoch dein Geheimnis vor meinen Schwestern, sonst sind wir beide verloren. Wenn sie dich fragen, ob du jene Türe geöffnet hast, so antworte: Nein, sondern ich bin niedergeschlagen von meiner langen Einsamkeit in diesem Schloss, es wurde mir in eurer Abwesenheit gar zu unheimliche حسن من البصرة sagte: »Dein Rat ist gut, ich will ihn befolgen.« Er heiterte sich wieder auf, öffnete jedoch aus Furcht vor den Mädchen die Tür nicht mehr, seine Lebensgeister aber kehrten wieder zu ihm zurück. Als seine Freundin dies bemerkte, brachte sie ihm zu essen und zu trinken, ging zu ihren Schwestern und sagte ihnen mit Tränen in den Augen, ihr Freund sei krank und habe schon zehn Tage lang nichts gegessen. Als sie fragten, was er für eine Krankheit habe, antwortete sie: »Sie entstand aus Verlangen nach uns, denn die Tage unserer Abwesenheit schienen ihm länger als tausend Jahre. Der Unglückliche ist zu entschuldigen, er ist hier fremd und musste ganz allein bleiben, ohne Gesellschaft und Erheiterung; er ist noch so jung, ihn schmerzt die Trennung von seiner Mutter, die eine alte Frau ist und um ihn weint, und die er nur in unserer Gesellschaft vergessen hatte.« Als die Schwestern dies hörten, weinten sie aus Mitleid mit ihm; sie entließen die Truppen, gingen zu حسن من البصرة und grüßten ihn; ihr Kummer war groß, als sie sahen, wie seine Reize abgenommen hatten und wie mager sein Körper geworden war. Sie weinten, trösteten ihn und erzählten ihm alles Wunderbare, was sie auf der Reise gesehen, und was dem Verlobten widerfahren sei. So suchten sie ihn mit den süßesten Reden aufzumuntern: wie konnte er sieben Mädchen, schön wie der Mond, länger widerstehen? Doch war حسن من البصرة so sehr mit seiner Liebe beschäftigt, dass ihm die Gesellschaft der Mädchen gar nicht angenehm war, denn er wollte wieder aufs Schloss steigen. Die Mädchen verließen ihn aber einen ganzen Monat lang nicht, und bedauerten ihn sehr, da sie seine Krankheit täglich zunehmen sahen. Nach einem Monat hatten jedoch die Mädchen wieder Lust, auf die Jagd zu reiten. Sie fragten die Jüngste, ob sie mit wolle? Diese aber antwortete: »Bei Gott, meine Schwestern, ich kann nicht mit euch gehen, solange mein Freund in einem so kranken Zustand ist.« Die Mädchen lobten die gute Tat ihrer jüngsten Schwester, und sagten: »Du wirst gewiss einst den Lohn ernten für die Wohltaten, die du diesem Fremden erweist.« Mit diesen Worten verabschiedeten sie sich, nahmen Lebensmittel auf zwanzig Tage mit und ritten fort.
Sobald die Mädchen das Schloss verlassen hatten, ging die jüngste Schwester zu حسن من البصرة und sagte ihm: »Steh auf und zeige mir den Ort, wo du die Mädchen gesehen.« Voller Freude, weil er schon der Erfüllung seiner Wünsche entgegensah, rief er: »Im Namen Gottes!« und wollte mit ihr gehen. Er war aber so schwach, dass er gar nicht aufstehen konnte, und seine Freundin musste ihn auf ihren Armen tragen. Sie öffnete die Tür, die zur Treppe führte, und stieg mit ihm auf die Terrasse. Als sie oben waren, zeigte ihr حسن من البصرة die Stelle, wo er die Mädchen nackt gesehen, sowie auch den Pavillon und das Bassin, in das sie gestiegen. Dann sagte sie. »Beschreibe mir das Aussehen deiner Geliebten.« Als حسن من البصرة sie beschrieb, wurde seine Freundin plötzlich ganz blass. حسن من البصرة fragte: »Was hast du? Warum wirst du auf einmal so entstellte Sie antwortete: »Wisse, mein Freund, dieses Mädchen ist die Tochter des mächtigsten Königs der Genien, ihr Vater herrscht über Menschen und Djinn, über Zauberer und Wahrsager und über viele Stämme; auch unser Vater steht unter seiner Oberherrschaft. Er hat viele Verbündete und gebietet über weite Länder und Städte und Inseln, niemand kann ihn bezwingen, so zahlreich ist seine Armee, so groß sein Königreich und so unermesslich sein Schatz. Er hat seinen Töchtern, die du gesehen, ein Land, das man in nicht weniger als einem Jahr durchreisen kann, übergeben; kein Mensch und kein Djinn kann dahin gelangen, denn es ist rings umher von einem Strom umgeben. Unter seinen vielen Truppen befindet sich auch eine Abteilung, die aus fünfundzwanzigtausend kriegerischen Mädchen besteht, welche, wenn sie ihre Pferde besteigen, die tapfersten Helden schlagen, und seine sieben Töchter haben mehr Mut und Kraft, als ein Löwe. In dem eben erwähnten Land, das eine Ausdehnung von einer jährigen Reise hat, regiert die älteste Prinzessin, welche so viel Klugheit, List, Tapferkeit, Ritterlichkeit und Zauberkünste besitzt, dass, wenn sie wollte, sie leicht unser Reich zerstören könnte; die Mädchen, die sie begleiten, sind die Großen ihres Reichs und ihre Leibwache, und die Federhäute, mit denen sie fliegen, sind Zauberwerk von Genien. Willst du diese Prinzessin, diese ausgezeichnete Perle, dir zueignen und an ihren Reizen dich ergötzen, so warte hier, denn sie kommt am Anfang jeden Monats hierher; wenn aber die Mädchen kommen, so verbirg dich recht sorgfältig, denn wenn sie dich erblicken, so sind wir verloren, wir alle samt unserem Vater. Merke dir nun wohl, was ich dir sage, bleibe in der Nähe irgendwo sitzen, wo du sie sehen kannst, ohne von ihnen gesehen zu werden; wenn sie dann ihre Kleider ausziehen, so gib acht, wo die Prinzessin ihr Federkleid hinlegt, nimm es und verwahre es wohl, denn nur mit diesem Kleid kann sie nach ihrem Reich zurückkehren. lass dich aber ja nicht von ihr bereden, wenn sie es zurückfordert und sagt: ich bin ja bei dir, du kannst mich ja festnehmen; denn sobald sie ihr Kleid hat, bringt sie dich um, zerstört unser Schloss und tötet unsere Vater. Sehen dann die anderen Mädchen, dass das Kleid der Prinzessin gestohlen worden, so fliegen sie fort und lassen sie allein. Sobald du bemerkst, dass sie die Hoffnung, ihre Gefährtinnen wieder zu sehen, aufgegeben hat, so gehe auf sie zu, ergreife sie bei den Haaren, ziehe sie zu dir hin, und führe sie in dein Gemach, denn du bist ihr Herr. Verwahre aber das Federnkleid wohl, denn solange du dieses hast, ist sie in deiner Gewalt. Ich rate dir daher, ihr gar nicht zu sagen, dass du es genommen.«
Als حسن من البصرة diese Rede seiner Freundin hörte, beruhigte sich sein Gemüt, er erhob sich neu gestärkt, küsste das Haupt seiner Freundin und betete für sie. Sie gingen dann wieder herunter und brachten die Nacht beisammen im Schloss zu. Sobald am folgenden Morgen die Sonne aufging, stieß حسن من البصرة wieder auf die Terrasse, die er bis abends nicht verließ, so dass seine Freundin ihm zu essen und zu trinken hinaufbringen musste. So ging das fort, bis der Neumond ihm das erwartete Glück brachte; denn mit ihm kamen auch die Vögel wie der Blitz herangezogen. حسن من البصرة verbarg sich schnell an einem Ort, wo er sie sehen konnte, ohne von ihnen bemerkt zu werden. Sie ließen sich herunter und zogen ihre Federgewänder aus. Der große Vogel zog nach Gottes Bestimmung sein Gewand in der Nähe حسن من البصرةs aus, und ging ins Bassin zu den übrigen Vögeln. حسن من البصرة machte sich ganz leise unter Gottes Schutz auf und nahm, während sie im Wasser untertauchten und allerlei Scherze trieben, ohne von ihnen bemerkt zu werden, das Gewand der Prinzessin weg. Nach dem Bad stiegen sie wieder aus dem Bassin, und jede zog ihr Gewand wieder an. Als aber die Prinzessin, welche zuletzt ausgestiegen war, ihr Federkleid nicht mehr fand, da stieß sie ein lautes Geschrei aus und schlug sich ins Gesicht; die anderen Mädchen kamen zu ihr und fragten sie, warum sie so jammere; und als sie hörten, dass sie ihr Federgewand vermisse, weinten sie mit ihr und wussten nicht, was sie von diesem Raube denken, noch was sie tun sollten. Da es indessen schon spät war und sie fürchteten, es möchte ihnen, wenn sie länger blieben, auch ein Unglück widerfahren, nahmen sie Abschied von ihr und flogen davon. Als sie sich entfernt hatten, sagte sie: »Ich beschwöre dich bei Gott, du, der du mein Kleid genommen, gib mir es zurück; Gott lasse dich nie einen solchen Verlust fühlen!«
Sobald حسن من البصرة diese Worte hörte, die süßer als Julep waren, bemächtigte sich seiner eine heftige Leidenschaft, die ihm alle Besinnung raubte; er stürzte gewaltig auf sie zu, fasste sie bei den Haaren, zog sie an sich, trug sie in sein Zimmer hinunter und warf ein seidenes Tuch über sie. Er Schloss dann das Zimmer zu und ging, um seiner Freundin zu sagen, dass er nun seine Geliebte in seiner Macht habe, dass sie aber weine und vor Verzweiflung sich in die Hand beiße. Als seine Freundin dies hörte, ging sie mit ihm auf sein Zimmer und küsste die Erde vor der niedergeschlagenen Prinzessin und grüßte sie. Diese rief: »So schlecht behandelt ihr Prinzessinnen? Ihr kennt doch meinen Vater, seine Macht, sein Reich und seine Armee; ihr Wisst, dass alle Könige furchtsam vor ihm zittern wegen seiner vielen Zauberer, Gelehrten, Wahrsager, Genien, Dämonen und Truppen, welche so zahlreich sind, dass nur der erhabene Gott ihre Zahl kennt, und dennoch beherbergt ihr einen Mann bei euch und macht ihn mit unsern und euren Zuständen bekannt. Wie seid ihr zu diesem hergelaufenen Fremden gekommen? حسن من البصرةs Freundin antwortete: »O Prinzessin, der Mann hat nichts Böses vor, die Weiber sind ja doch nur für die Männer, und die Männer für die Weiber geschaffen; er hat nur einen Blick auf dich geworfen, und dahin ist seine Gesundheit und Heiterkeit.« Sie erzählte ihr dann alles, wie sie es von حسن من البصرة vernommen, redete ihr freundlich zu und suchte sie zu trösten, aber die Prinzessin blieb eine Weile ganz bewusstlos.
Als die Prinzessin wieder zu sich kam, fiel حسن من البصرةs Freundin teilnehmend über ihre Hände und Füße her und küsste sie. Dann holte sie ihr ein schönes Kleid und zog es ihr an, brachte ihr Speisen und aß mit ihr, suchte sie durch gute Worte aufzuheitern und ihr für حسن من البصرةs Schicksal Mitleid einzuflößen: aber die Prinzessin weinte die ganze Nacht durch.
Am folgenden Morgen, als sie sah, dass ihr Jammern ihr keine Rettung verschaffte, hörte sie auf zu weinen, wurde ruhiger und sagte: »Gott hat nun einmal über mein Haupt beschlossen, ich soll in der Fremde, fern von meinen Verwandten und von meinem Vaterland, leben; ich muss den Ratschluss des Herrn mit Ergebung ertragene حسن من البصرةs Freundin richtete ihr dann ein Zimmer im Schloss her, leistete ihr Gesellschaft und tröstete sie solange, bis sie endlich ganz munter wurde und sich nicht mehr über ihre Trennung von den Ihrigen betrübte. Jene ging dann zu حسن من البصرة und sagte ihm: »Geh zu deiner Geliebten, küsse ihr Haupt und ihre Hände und sei recht zärtlich gegen sie.« حسن من البصرة besuchte sie, küsste ihre Füße, ihr Haupt und ihre Wangen, und sagte ihr: »O Herrin der Schönen, Leben der Seele, Freude des Auges! Sei doch ganz ohne Sorgen, ich werde dich nicht hintergehen, ich will dein Sklave sein bis zum Tode, und diese meine Freundin erbietet sich als deine Sklavin; auch fordere ich nichts, was den Geboten Gottes und seines Propheten (Gott sei ihm gnädig!) zuwider ist, ich will dich gesetzmäßig heiraten, und mit dir nach meinem Vaterland, nach Bagdad, reisen, wo meine teure Mutter wohnt, die dich mit ihren Augen bedienen wird; auch kaufe ich dir Sklaven und Sklavinnen. Sieh, unser Land ist hübsch und von schönen Menschen mit freundlichen Gesichtern bewohnt.«
Als حسن من البصرة so gesprochen, ohne dass sie ihm geantwortet, wurde an die Tür des Schlosses geklopft; حسن من البصرة ging, um zu sehen, wer draußen sei, und siehe, es waren die Mädchen, welche von der Jagd zurückkehrten. حسن من البصرة ging ihnen freudig entgegen, auch sie freuten sich sehr und wünschten ihm Glück zu seiner Wiedergenesung. Sie stiegen von ihren Pferden ab, und nachdem sie sich in ihren Gemächern umgekleidet hatten, ließen sie den Ertrag der Jagd herbeibringen, um einiges schlachten, anderes im Schlosshof herumlaufen zu lassen. حسن من البصرة nahm eine Schürze vor, um einiges zu schlachten, das noch auf Mittag gekocht werden sollte, und die Mädchen freuten sich, ihn in ihrer Mitte zu sehen. حسن من البصرة ging nun zur Ältesten und küsste ihr Haupt, dann auch zu den übrigen und küsste eine nach der andern. Sie sagten: »lass doch, o Bruder, das sind wir dir schuldig, du bist gewiss vornehmer, als wir.« Da weinte und seufzte er. Die Mädchen fragten: »Was hast du? Warum weinst du und betrübst uns so durch deinen Kummer? Wenn du Heimweh hast, so wollen wir dich mit dem Nötigen ausstatten und du kannst in deine Heimat zu deiner Mutter zurückkehren.« Er sagte: »Bei Gott, ich habe keine Lust, euch zu verlassen.« Da sagten sie: »Warum bist du denn so niedergeschlagene حسن من البصرة schämte sich, ihnen etwas von der Prinzessin zu sagen, auch befürchtete er ihre Einreden.
Als er daher schwieg, sagte seine Freundin zu ihren Schwestern: »Er hat einen Vogel in der Luft gefangen, und ihr sollt ihm helfen, ihn zu verzehrend Sie sagten alle: »Wir sind bereit, dir in allem beizustehen, erzähle uns nur deine Geschichte.« حسن من البصرة sagte seiner Freundin: »Erzähle du sie ihnen, denn ich schäme mich.« Als diese hierauf ihren Schwestern حسن من البصرةs Abenteuer erzählte, und حسن من البصرة ihre Reize geschildert hatte, wünschten sie zu ihr geführt zu werden. حسن من البصرة ging vor ihnen her und öffnete die Tür seines Zimmers. Sobald sie diese schöne Prinzessin sahen, küssten sie die Erde vor ihr und bewunderten ihre herrliche Gestalt und ihre Reize, grüßten sie und sagten ihr: »O Prinzessin, wir schwören dir, dass wir von allem, was mit dir geschehen ist, nichts wussten; hat sich dir حسن من البصرة etwa auf eine unanständige Weise genähert?« Sie antwortete: »Nein!«
»Bei Gott«, fuhren sie fort, »wenn er das getan hätte, so wäre ihm der Tod aus unserer Hand sicher gewesen. Doch es ist natürlich, dass Männer Frauen lieben, und diese sind ja nur für jene geschaffen; hat er doch bei seiner heftigen Liebe nichts Unerlaubtes begehrt. wüssten wir, dass Mädchen ohne Männer leben könnten, so würden wir ihn von seinem Begehren abzuhalten suchen; oder wüssten wir nicht, dass er das Federngewand verbrannt hat, so würden wir es ihm nehmen.« Dann befreundete sich eines der Mädchen ganz besonders mit ihr, gewann ihr Vertrauen und erlangte bald ihre Einwilligung, sie mit حسن من البصرة zu verloben. Das Brautpaar gab sich die Hand und der Hochzeitstag wurde mit vielen Festlichkeiten begangen. Als حسن من البصرة sich des Abends am Ziel seiner Wünsche sah, sprach er im Taumel der Liebe folgende Verse:
»Dein Wuchs hat mich bezaubert, dein weites Auge und dein Gesicht, das im Schönheitswasser perlt. Ich erblicke in dir die reizendste Gestalt. Die Hälfte deines Leibes ist von Rubinen, ein Dritteil von Diamanten, ein Fünftel von Moschus, ein Sechstel von Ambra, und du gleichst ganz einer Perle, bist nur noch strahlender. Weder unter Evas Nachkommen, noch in den Gärten der Ewigkeit ist eine vortrefflicher, als du! Es steht nun bei dir, ob du deinen Sklaven vor Liebe töten, oder ihm verzeihen willst. O Zierrat der Welt, o mein höchstes Verlangen, wer kann mit Ruhe dein schönes Gesicht sehen?«
Die Mädchen, welche vor der Türe standen, als حسن من البصرة diese Verse rezitierte, sagten zur Prinzessin: »Hörst du die Worte der Liebe und tadelst uns noch?« حسن من البصرة rezitierte hierauf noch tausend andere Verse, welche die Prinzessin sehr entzückten. Vierzig Tage vergingen in allerlei Belustigungen und Festen, bei welchen حسن من البصرة von den Mädchen auf alle Weise erfreut und beschenkt wurde.
Die Prinzessin war vollkommen getröstet und fand so viel Wohlgefallen an diesem Aufenthalt, dass sie die Ihrigen ganz vergaß. Nach vierzig Tagen erschien حسن من البصرة im Traum seine Mutter, um ihn trauernd, ganz mager und blass und entstellt, und sagte ihm: »Mein Sohn حسن من البصرة, du lebst noch in dieser Welt und hast mich vergessen? Mein Sohn, sieh, wie ich durch deine Trennung geworden bin; ich werde dich nie vergessen, bis zum Tod. Auch habe ich dein Grab in meinem Haus gebaut, weil ich dich nie vergessen will. Mein Sohn, wird mein Auge dich je wieder sehen? Werden wir, wie früher, vereinigt leben?« Bei diesen Worten erwachte حسن من البصرة, mit tränenden Augen, traurig und niedergeschlagen. Als des Morgens die Mädchen wie gewöhnlich ihn besuchten, sah er sie gar nicht an und ging ihnen nicht entgegen. Sie fragten die Prinzessin, was ihm fehle? Diese antwortete: »Bei Gott, ich weiß nicht, er hat mir nichts gesagt.«
Als sie dann dem Verlangen ihrer Freundinnen gemäß ihn fragte, erzählte er ihr seinen Traum, den sie den Mädchen wieder erzählte. حسن من البصرة sprach vor Wehmut und Mitleid mit seiner Mutter folgende Verse:
»Wir bleiben betrübt und verzweifelt, denn wir suchen deine Nähe und finden sie nicht, die Qualen der Leidenschaft stürmen über uns und das Liebesglück lastet schwer auf uns.«
Als die Mädchen diese Verse hörten, weinten sie aus Mitleid mit ihm und sagten ihm: »O unser Bruder, o حسن من البصرة! Niemand von uns wird dich abhalten wollen, deine Mutter zu besuchen, wir werden dir vielmehr noch mit allen unsern Kräften beistehen; doch unter der Bedingung, dass du dich nicht auf immer von uns trennst, sondern uns zweimal im Jahre besuchst.« Als حسن من البصرة hierzu recht gern einwilligte, machten sich die Mädchen auf und sorgten für seinen Proviant, sowie auch für allerlei kostbare Stoffe und Edelsteine für ihn und seine Gemahlin. Dann schlugen sie die Trommel, es kamen Kamele von allen Seiten her, aus denen sie die besten, die sie zur Reise brauchten, herauswählten; auch beluden sie fünf Maulesel mit verschiedenem Schmuck und Seltenheiten des Landes, und fünfundzwanzig mit Lebensmitteln und anderen Kleinigkeiten.
Die Mädchen bestiegen dann ihre Pferde und begleiteten die Prinzessin und حسن من البصرة drei Tage lang. Dann schwor حسن من البصرة, sie möchten jetzt zurückkehren, worauf sie Abschied nahmen. حسن من البصرةs Freundin weinte heftig, als sie ihn umarmte, und fiel in Ohnmacht. Als sie wieder zu sich kam, sprach sie folgende Verse:
»Gäbe es doch keinen Trennungstag, denn er verscheucht den Schlaf aus den Augen! Wir müssen nun voneinander scheiden, und auf den Tag des Glücks folgt ein Schmerzenstag.«
Sie beschwor ihn dann noch einmal, wenn er seine Mutter gesehen und einige Zeit in der Heimat zugebracht habe, doch ja nicht zu unterlassen, sie wieder zu besuchen. »O meine Schwester, Seele meines Körpers!« rief حسن من البصرة, »ich gehe ja sehr ungern von hier fort, und tu es nur, um meine Mutter wieder zu sehen; mein Geist bleibt bei euch, wie sollte ich euch vergessen und eure Entfernung mit Gleichgültigkeit tragen!« Dann sagte sie ihm: »Wenn du in Not und Gefahr bist, so schlage auf die Trommel des Juden, die Kamele werden zu dir kommen, besteige sie sogleich und kehre zu uns zurück.« Nachdem er nochmals geschworen, dass er wiederkehren werde, schieden sie endlich voneinander mit innigstem Bedauern, und besonders die jüngste Schwester konnte sich gar nicht fassen und hörte nicht auf zu weinen.
حسن من البصرة reiste indessen Tag und Nacht, durch Wüsten und Einöden, und rauhe Gegenden und Täler, bis ihn Gott glücklich nach Basrah gelangen ließ. Als er an sein Haus kam, legte er seine Ladung vor die Türe und entließ die Kamele. Eben wollte er die Tür öffnen, da hörte er, wie seine Mutter mit schwacher, kläglicher Stimmt folgende Verse rezitierte:
»Wie kann die schlafen, welche die Ruhe verloren, die Nächte durchwacht, wenn andere schlummern? Sie war reich an Gütern, Familie und Ruhm, ist aber jetzt fremd und verlassen. Der Liebesgram hat sich ihrer bemächtigt, und offenbart, was sie leidet, trotz ihrer Fassung. Feurige Kohlen und Seufzer sind in ihrem Herzen und die heftigste Sehnsucht. Ihr Schicksal in der Liebe verkündet ihren Schmerz und ihre Trauer, und ihre Tränen bezeugen es.«
Als حسن من البصرةs Mutter die Verse, welche ihren Sohn tief erschütterten, vollendet hatte, klopfte er heftig an die Tür. Sie fragte: »Wer ist da?« und حسن من البصرة antwortete: »Öffne nur!« Sie öffnete die Ur, und als sie ihren Sohn vor sich sah, stieß sie einen Schrei aus, umarmte ihn und fiel in Ohnmacht. حسن من البصرة pflegte sie, bis sie wieder zu sich kam, dann umarmte er sie, führte sie ins Zimmer und ließ auch sein Gepäck hineinbringen, und die Prinzessin sah bald حسن من البصرة, bald seine Mutter an. حسن من البصرةs Mutter rezitierte, als sie wieder zu sich kam, in ihrer Freude über die Ankunft ihres Sohnes, folgende Verse:
»Als wir uns wieder fanden, klagten wir einander einen Teil unserer Leiden, denn durch einen Boten bleibt jede Mitteilung unvollständig; gemietete Klageweiber weinen nicht wie selbstbetrübte, so könnte auch kein Bote dir sagen, was ich selbst fühlte.«
Dann setzten sie sich und die Alte fragte حسن من البصرة, wie es ihm mit dem Perser gegangen. Er antwortete: »Es war kein Perser, sondern ein Magier, einer, der das Feuer und nicht den allmächtigen Herrn anbetet.« Er erzählte ihr dann, wie er von ihm behandelt worden, wie er ihm entkommen und die Mädchen gefunden habe, sodann, wie er die Prinzessin gefangen, und zuletzt, wie er seine Mutter im Traum gesehen, wodurch ihn endlich Gott wieder mit ihr vereinigt. Seine Geschichte erstaunte sie sehr und sie dankte Gott für seine Rettung. Begierig wandte sie sich dann nach dem Gepäck, das حسن من البصرة mitgebracht hatte, und ließ sich beschreiben, worin es bestehe. Endlich näherte sie sich auch der Prinzessin, um sie näher kennen zu lernen, und sie bewunderte die Schönheit ihres Gesichts nicht weniger, als ihren herrlichen Wuchs und anmutiges Wesen. Noch einmal dankte sie Gott für die Rettung und glückliche Rückkehr des Sohnes, setzte sich an die Seite der Prinzessin, küsste ihr die Hände und Stirn und gab ihr die freundlichsten Worte.
Am folgenden Morgen ging sie nach dem Bazar und kaufte ihr zehn Paar Kleider von den kostbarsten Stoffen der Stadt, schenkte ihr auch andere Kleinodien. Nachdem sie auch manches zur Hauseinrichtung sich angeschafft hatte, sagte sie zu ihrem Sohn: »Mein Sohn!« wir können mit unserm vielen Geld nicht in dieser Stadt wohnen bleiben, denn du weißt, dass wir arm waren, die Leute werden uns daher. als Chemiker (Zauberer) ansehen und uns nicht in Ruhe lassen; lass uns daher lieber in die Friedensstadt nach Bagdad ziehen; dort, wo wir unter dem Schutz des Kalifen leben, errichtest du ein Handelsgeschäft, führst dabei einen frommen Lebenswandel, wie es einem Mann ziemt, dem Gott ein so großes Vermögen geschenkt und den er auf eine so wunderbare Weise erhalten hat.
« حسن من البصرة stimmte diesem Rat bei, ging sogleich an den Tigris und mietete ein Schiff nach Bagdad, ließ all sein Geld und seine Habe, seine Mutter und seine Gemahlin dahin bringen, verkaufte sein Haus, bestieg das Schiff und segelte in zehn Tagen mit günstigem Wind nach Bagdad. Sobald sie ankamen, ging حسن من البصرة in die Stadt und mietete ein Magazin in einem Chan, wohin er sein Gepäck und seine Leute brachte, um dort zu übernachten. Am folgenden Morgen kleidete er sich um, ging durch die Stadt und ließ sich zu einem Makler führen. Der Makler fragte ihn, was er von ihm wolle. »Ich will ein schönes, neues, geräumiges Haus kaufen«, erwiderte حسن من البصرة. Der Makler zeigte ihm die Häuser, die er feil wusste, und حسن من البصرة, dem ein Haus, das einem Wesir gehört hatte, am besten unter allen gefiel, kaufte es für 1050 Dinare, obgleich es 10.000 Dinare wert war, und bezahlte es. Er kehrte dann in den Chan zurück und brachte seine Leute und alles, was er dort hatte, in sein neugebautes Haus. Hierauf ging er wieder auf den Bazar und kaufte die nötigen Mobilien für das Haus und Sklaven zu seiner Bedienung.
حسن من البصرة lebte drei Jahre lang recht vergnügt mit seiner Frau, die ihm zwei Knaben gebar; den einen nannte er Naßir und den anderen Manßur. Nach dieser Zeit sehnte er sich nach seinen Freundinnen, den Mädchen, die ihm so viel Gutes erwiesen; er ging daher aus und kaufte allerlei Dinge, die er bei ihnen vermisst hatte: Süßigkeiten, Kleidungsstücke, Zucker, Früchte u.s.w., und brachte es nach Hause. Als seine Mutter ihn fragte, wozu er dies gekauft, sagte er: »Ich habe beschlossen, meine Schwestern zu besuchen, die mir so viele Wohltaten erzeigt und denen ich nebst Gott mein ganzes Glück zu verdanken habe; ich will meine Sehnsucht nach ihnen stillen, mich dankbar gegen sie zeigen, und, so Gott will, kehre ich bald wieder zurück.« Die Mutter bat ihren Sohn, nicht lange wegzubleiben. حسن من البصرة sagte seiner Mutter, wie sie sich gegen seine Gattin verhalten sollte, und bat sie, das Federnkleid, das er in einer Kiste unter dem Magazine verborgen hatte, wohl zu verwahren, dass seine Frau es nicht entdecke und mit ihren Kindern davongehe und nie wiederkehre. »Hüte dich«, sagte er, »mit irgend jemanden davon zu sprechen, denn wie leicht könnte es ihr wieder zu Ohren kommen. Du weißt, dass sie die Tochter eines großen Königs ist, der viele Truppen und Verbündete hat, und dem viele Priester und Wahrsager gehorchen. Erweise ihr alle möglichen Liebesdienste, aber lasse sie durch keine Tür, durch kein Fenster und durch keine Wand sehen. Auch lasse niemanden zu ihr kommen, denn ich fürchte sogar die Luft, die sie anweht. Stößt ihr durch deine Vernachlässigung ein Unglück zu, so töte ich mich vor Verzweiflung, schone aber auch dein Leben nicht.«
»Gott bewahre!« rief حسن من البصرةs Mutter; bin ich denn von Sinnen, dass du mir derartiges anzuempfehlen brauchst? Reise nur ruhig fort und kehre in Frieden wieder, du wirst sie wieder sehen, und sie wird dir selbst erzählen, wie ich mich gegen sie benommen habe; ich bitte dich nur, bleibe nicht länger aus, als du zur Reise brauchst.
«
Nun wollte die Bestimmung, dass die Prinzessin die ganze Rede unbemerkt mit anhörte. حسن من البصرة ging zur Stadt hinaus, schlug die Trommel, und es kamen zwanzig Kamele, die er mit allerlei Kostbarkeiten aus Irak belud. Er sagte dann seiner Mutter, seiner Frau und seinen Kindern, von denen das eine zwei Jahre und das andere ein Jahr alt war, Lebewohl. Noch einmal schärfte er seiner Mutter ein, wie sie sich verhalten sollte, dann bestieg er sein Pferd und schlug den Weg nach dem Schloss seiner Schwestern ein. Er reiste Tag und Nacht durch Täler und Berge und Wüsten zehn Tage lang, bis er endlich zu dem Schloss gelangte.
حسن من البصرةs Besuch überraschte seine Freundinnen sehr angenehm, und nicht minder erfreut waren sie, als sie die kostbaren Geschenke sahen, die ihnen حسن من البصرة aus seiner Heimat mitgebracht hatte. Nach der herzlichsten Bewillkommnung führten sie حسن من البصرة wieder in sein altes Zimmer und erkundigten sich nach seiner Mutter und Gemahlin. Die jüngste Schwester, seine Freundin, war so glücklich, ihn wieder zu sehen, dass sie in ihrer Freude folgende Verse sprach:
»Ich atme die Luft ein, die von deinem Land herweht und des Morgens an dir vorüberstreifte. Ich frage den Wind nach dir, so oft er aus deiner Heimat kommt; außer dir aber fällt mir niemand ein.«
حسن من البصرة brachte drei Monate höchst vergnügt bei seinen Freundinnen zu, inzwischen ereignete sich folgendes in seinem Haus:
Am ersten Tag nach seiner Abreise sagte die Prinzessin mit weinender Stimme zu seiner Mutter: »O Herrin!« ich bin nun schon drei Jahre hier und noch bin ich in kein Bad gekommene حسن من البصرةs Mutter antwortete: »O meine Gebieterin, o Prinzessin! so Gott will, wenn dein Gemahl kommt, werde ich ihn bewegen, dass er dir nach Wunsch ein Bad einrichten lasse.« Sie setzte dann noch, als die Prinzessin weinte, hinzu: »O meine Tochter! weißt du nicht, dass wir hier fremd sind und keine Bekannten haben, dass ich daher sehr um dich besorgt sein muss; wäre dein Mann hier, so würde er dich selbst bedienen, so aber will ich dir Wasser wärmen und deinen Kopf waschen.«
»Teure Gebieterin«, versetzte die Prinzessin, »sprächest du so zu einer deiner Sklavinnen, so würde sie nach dem Sklavenmarkt verlangen und nicht länger bei dir bleiben. Doch die Männer sind zu entschuldigen, die sind eifersüchtig und ihr Verstand sagt ihnen, dass, sobald eine Frau ihr Haus verlässt, sie alles Schlimme begeht. Indessen sind nicht alle Frauen einander gleich; auch weißt du ja, dass wenn eine Frau etwas ernstlich will, sie unbesiegbar ist, und dass sie nur von ihrer Vernunft und ihrem Glauben sich leiten lässt.«
Die Prinzessin weinte dann und seufzte und jammerte über ihre Einsamkeit und Trennung von den Ihrigen solange, bis حسن من البصرةs Mutter, die nichts gegen ihre Klagen einzuwenden hatte, sie bemitleidete und, sich in den Willen des erhabenen Gottes fügend, alles, was man zum Bad braucht, zusammenpackte und am folgenden Morgen mit der Prinzessin und ihren Kindern ins Bad ging. Als sie sich entkleideten, erstaunten alle anwesenden Frauen über die Reize der Prinzessin, alle standen um sie herum und bewunderten das edle Geschöpf Gottes und priesen den erhabenen Schöpfer. Bald sprach man in der ganzen Stadt so viel von ihr, dass die Frauen scharenweise ins Bad kamen, um sie zu sehen. Nun wollte die Bestimmung, dass unter den vielen Frauen, welche das Bad besuchten, auch eine Sklavin des Kalifen Harun Arraschid sich befand, welche Tochfat (Geschenk) hieß. Als diese ein Gedränge im Bad sah, dass man gar nicht durchkommen konnte, und vernahm, dass es einer Fremden willen geschah, näherte sie sich ihr, und auch sie bewunderte ihre Schönheit, denn so schön wie sie hatte selbst der Kalif kein Mädchen in seinem Harem. Tochfat fand so viel Wohlgefallen an der Prinzessin, dass sie nicht daran dachte, sich zu baden, sondern sie immerfort anstaunte, bis sie ganz gewaschen war und sich wieder ankleidete, wodurch ihre Reize noch erhöht wurden. Tochfat folgte ihr auch, als sie mit ihrer Schwiegermutter das Bad verließ, bis an ihr Haus und merkte es sich.
Als Tochfat ins Schloss des Kalifen zur Frau Subeida kam, fragte sie diese, warum sie solange ausgeblieben. Tochfat antwortete: »O meine Herrin, ich habe etwas Wundervolles gesehen, desgleichen ich nie, weder in diesem Schloss, noch in der ganzen Stadt Bagdad gefunden; das hat mich so beschäftigt und sich so ganz meiner Sinne bemächtigt, dass ich, bei deinem Haupte! mich nicht einmal gewaschen und nicht einmal einen Tropfen Wasser berührt habe.« Subeida fragte: »Und was war es denn?«
»O meine Herrin«, antwortete Tochfat, »ich habe ein Frauenzimmer im Bad gesehen mit zwei Kindern wie der Mond, ihresgleichen hat man nie, weder unter den Persern, noch unter den Türken, noch unter den Arabern gesehen. Bei deiner Huld, o Gebieterin! wenn der Kalif sie sieht, lässt er ihren Mann umbringen, um sie zu heiraten, und dann wird er gewiss an allen anderen Frauen keine Freude mehr haben.« Subeida fragte: »Wer ist denn ihr Gemahl?«
»Er heißt حسن من البصرة aus Basrah«, antwortete Tochfat; »ich bin ihr bis an ihr Haus gefolgt, es gehörte dem Wesir und hat zwei Tore, eins nach dem Fluss und eins nach der Stadt; ich fürchte, der Kalif möchte von ihr hören und trotz des Gesetzes ihren Mann umbringen lassen, um in ihren Besitz zu kommen.« Da sagte die Frau Subeida: »Wehe dir, o Tochfat, ist sie denn so schön, dass der Fürst der Gläubigen um ihretwillen seinem Glauben und dem Gesetz zuwiderhandeln wird? Bei Gott, die muss ich sehen, ist sie so, wie du sie geschildert, gut, wo nicht, so lass ich dir den Kopf abschlagen, du Verdammte! Hat nicht der Fürst der Gläubigen dreihundertundsechzig Mädchen in seinem Schloss, so viel als Tage im Jahr, und nicht eine sollte ihr gleichkommen?«
»Nein«, erwiderte Tochfat, »bei Gott! auch in ganz Bagdad, in ganz Persien und Deilam findet man ihresgleichen nicht, Gott hat gar keine mehr so wie sie geschaffene Hierauf ließ die Frau Subeida den Verschnittenen Masrur rufen und sagte ihm: »Weißt du wohl, Masrur, warum ich nach dir geschickt habe?« Er sagte: »Nein, bei deiner Gnade, meine Herrin!«
»Ich habe dich rufen lassen«, versetzte sie, »damit du mir das Frauenzimmer herbringst, das im Haus des Wesirs wohnt, welches zwei Tore hat; geh schnell und bring auch die Alte und die Kinder mit, säume nur nicht, denn ich erwarte sie mit Ungeduld!« Mit den Worten: »Ich gehorche«, verließ sie Masrur, und ging sogleich nach dem Haus des Wesirs und klopfte an die Tür. حسن من البصرةs Mutter kam heraus und fragte: »Wer ist da?« Masrur antwortete: »Ein Diener des Kalifen.« Als sie ihm die Tür öffnete, begrüßte er sie, und auf ihre Frage, was er begehre, sagte er: »Die Frau Subeida, Tochter Kasems, Gemahlin Harun Arraschids, Abkömmlings Abbas, Onkel des Propheten (Gott sei ihm hold!), lässt dich und deine Schwiegertochter und ihre Kinder zu sich bitten. Die Frauen, die deine Schwiegertochter im Bad gesehen, haben ihr nämlich so viel von ihr erzählt, dass sie sie zu sehen wünscht.« »O mein Herr Masrur!« rief die Alte, »wir sind hier fremd und ihr Gatte, der abwesend ist, hat mir streng verboten, mit seiner Frau auszugehen oder sie jemandem zu zeigen. Ich fürchte sehr, es möchte ihr was zustoßen, und wenn dann mein Sohn zurückkehrt, wird er sich umbringen. Ich erbitte mir als Wohltat, fordere nicht, was ich nicht gewähren kann.«
»O meine Gebieterin!« versetzte Masrur, »wüsste ich, dass dir irgend eine Gefahr droht, ich würde dich nicht zum Mitgehen auffordern; aber die Frau Subeida will euch nur sehen, dann könnt ihr wieder nach Hause gehen. Fürchte nicht, du möchtest es bereuen; ich werde, so Gott will, euch alle unversehrt zurückbringen.« Da die Mutter حسن من البصرةs nicht widerstehen konnte, umschleierte sie die junge Frau und ging mit ihr und ihren Kindern vor Masrur nach dem Schloss des Kalifen. Masrur stellte sie der Frau Subeida vor, welche, sobald die Prinzessin sich vor ihr verbeugt hatte, ihr sagte: »Entschleiere dich doch, ich will das Gesicht sehen, das alle Frauen bezaubert hat.« Die Prinzessin küsste die Erde vor ihr und enthüllte ein Antlitz, das den Mond am Himmel beschämt. Gelobt sei der, der sie so beschaffen!
Die Frau Subeida und alle übrigen Anwesenden starrten sie mit Bewunderung an; ihr strahlendes Gesicht beleuchtete das ganze Schloss so, dass alle Frauen, die, wie Subeida selbst, in ihren kostbarsten Kleidern und mit dem reichsten Schmuck erschienen waren, ganz bezaubert wurden von ihrer Schönheit. Die Frau Subeida, welche auch das ganze Schloss hatte ausschmücken lassen, ging auf die Prinzessin zu, umarmte sie, ließ sie neben sich sitzen, hing ihr eine Halskette mit Diamanten um und sagte: »Du gefällst mir gar zu gut und machst mir viel Freude, o Herrin der Schönen! äußere nur einen Wunsch gegen mich, es soll dir nichts versagt werden!«
»Ich bitte dich, meine Herrin!« sagte die Prinzessin, »befiehl meiner Schwiegermutter, dass sie dir mein Federnkleid bringe, ich will es vor dir ankleiden, du sollst dann sehen, wie ich herumfliege und dir allerlei Spaß machen, worüber du dich wundem wirst, und wovon man sich von Geschlecht zu Geschlecht erzählen wird.« Die Frau Subeida fragte: »Wo ist dein Federnkleid?«
»Es ist bei meiner Schwiegermutter verborgenen, versetzte die Prinzessin, »lasse dir es nur herbringend Die Frau Subeida beschwor die Alte bei ihrem Leben, ihr das Federnkleid zu holen, und versprach ihr, sie wolle ihr dasselbe wieder zurückgeben lassen. »Die Frau lügt«, erwiderte die Alte, »gibt es wohl einen Menschen, der Federn hat und fliegen kann?« Aber die Prinzessin sagte: »Bei deinem Leben, meine Herrin, es ist in ihrer Schatzkammer in einer Kiste verborgenen Da nahm die Frau Subeida eine diamantene Kette von ihrem Hals und zog einen kostbaren Ring aus ihren Ohren und überreichte sie der Alten, indem sie zu ihr sagte: »Bei meinem Haupt, geh und hole ihr das Federngewand, dass wir uns eine Weile an ihr ergötzen, dann sollst du es wieder haben.« Als die Alte nochmals beteuerte, sie habe kein derartiges Kleid gesehen und wisse nicht, was sie meine, machte sich die Frau Subeida über sie her, schrie sie an, nahm ihr den Hausschlüssel, gab ihn Masrur mit dem Befehl, damit in ihr Haus zu gehen, die Tür ihrer Schatzkammer einzubrechen und darin so lang zu graben, bis er eine Kiste finde; diese sollte er aufbrechen und ihr alsbald bringen, was darin sei. Als Masrur mit den Schlüsseln fortging, folgte ihm die Alte traurig und bereute es, ihre Schwiegertochter ins Bad geführt zu haben, weil sie einsah, dass sie es nur aus Schlauheit gewünscht hatte. Sie öffnete selbst die Schatzkammer, und Masrur grub die Kiste hervor, nahm das Federnkleid heraus, legte es in ein Tuch und brachte es der Frau Subeida. Diese betrachtete es von allen Seiten und es gefiel ihr sehr, denn es war mit vieler Kunst gearbeitet. Sie fragte dann die Prinzessin: »Ist dies dein Federnkleid?« und als ihre Frage bejaht wurde, überreichte sie es ihr. Die Prinzessin freute sich sehr, als sie ihr Kleid noch fand, wie es war, sie entfaltete es, nahm ihre Kleider zu sich, umhüllte das Gewand und wurde nach des erhabenen Gottes Bestimmung wieder ein Vogel. Die Frau Subeida und alle Anwesenden waren höchst erstaunt, als die Prinzessin sich hin und her schwang, wie ein Vogel einherschritt und mit den Flügeln flatterte. Sie fragte mit klarer Zunge: »Gefällt euch dies?« Die Anwesenden antworteten- »O ja, Herrin der Schönen, was du machst, ist schön.« Da sagte sie: »Das ist aber noch schöneres, und breitete ihre Flügel aus und flog mit ihren Kindern auf die Kuppel des Schlosses und blieb auf dem Dach über dem Saal stehen. Voller Bewunderung riefen die Anwesenden abermals: »Bei Gott! was du tust, ist schön.« Die Prinzessin aber, die nach ihrer Heimat zurückfliegen wollte, sprach folgende an حسن من البصرة gerichtete Verse:
»Du, der du mich verlassen, um zu deinen Freundinnen zu eilen, der du bei ihnen recht vergnügt lebst und das Leben für klar und wolkenlos hältst, ich musste allein, im Liebesnetze gefangen, zu Hause zurückbleiben und er flog davon. Er war im Besitz meines Kleides und glaubte mich ganz in seiner Gewalt zu haben. Er empfahl seiner Mutter, es wohl zu verwahren in einem verschlossenen Raum mitten im Haus. Doch ich hörte und merkte mir dies und freute mich sehr darüber. Darum wünschte ich ins Bad zu gehen, damit man von mir spreche, und so wurde ich auch in dieses Schloss geladen, in das wir mit Verwunderung eilten. Als man hier an mir Wohlgefallen fand, rief ich: O meine Herrin! o mein Herz! ich habe ein kostbares Federnkleid, ihr sollt Wunder sehen, wenn ich's anziehe, ihr werdet alle eure Sorgen darüber vergessen. Hierauf musste Masrur es holen, und als er es eilig brachte, nahm ich es ihm ab und fand es noch unbeschädigt, ergriff meine Kinder und warf es um und flog auf die Terrasse des Schlosses. Nun sage ich dir, o Mutter حسن من البصرةs, wenn حسن من البصرة zurückkehrt und mich noch liebt, so soll er schnell nachkommen.«
Als die Prinzessin diese Verse vollendet hatte, sagte Frau Subeida: »Komm jetzt wieder zu uns herunter, dass wir uns deiner Unterhaltung erfreuen, o Herrin der Schönheit. Gelobt sei Gott, der dir so viele Reize verliehenen Aber sie antwortete: »Weit entfernt, die Vergangenheit kehrt nicht wieder!« Dann sagte sie, zur Alten sich wendend: »O Mutter des armen, traurigen حسن من البصرة! Bei Gott, es wird mir fern von dir unheimlich werden, was aber deinen Sohn betrifft, so sage ihm: wenn die Nächte der Trennung ihm lang scheinen, wenn er sich wieder mit mir vereinigen will, soll er zu mir auf die Inseln Wak-Wak kommen.« Kaum hatte sie diese Worte gesprochen, als sie mit ihren Kindern davonflog. Da schlug sich حسن من البصرةs Mutter ins Gesicht und schrie und weinte, bis sie in Ohnmacht fiel. Als sie wieder zu sich kam sagte sie zu Frau Subeida: »Was hast du getan, o Herrin!« Diese antwortete: »Ich wusste nicht, dass es solche Folgen haben würde. Hättest du mir ihre Geschichte erzählt, und mich mit ihren Umständen bekannt gemacht, so wäre ich nicht auf meinem Wunsch bestanden; ich wusste ja nicht, dass sie fliegen kann, sonst hätte ich sie das Federnkleid nicht anziehen lassen, oder hätte sie die Kinder nicht zu sich nehmen lassen; doch jetzt hilft alles Gerede nichts mehr, ich bitte dich daher, mir darum nicht zu grollen.« Da die Alte sich nicht zu helfen wusste, sagte sie: »Ich spreche dich von jeder Schuld frei«, ging wieder nach Hause, schlug sich ins Gesicht, bis sie in Ohnmacht fiel und als sie wieder zu sich kam, sprach sie, voller Sehnsucht nach der Prinzessin, den Kindern und ihrem Sohne folgende Verse:
»Eure Entfernung von der Heimat entlockt mir bittere Tränen. Ich schreie laut wegen der Glut, welche die Trennungsschmerzen in mir angefacht, und die Tränen machen meine Augenlider wund. Das ist Trennung, gibt es eine Wiederkehr? Euer Scheiden hat mein Innerstes enthüllt. O, kehrtet ihr doch zur treuen Liebe wieder, dann würde sich die Zeit für mich verjüngen.«
Sie ließ dann drei Grabmäler in ihrem Haus bauen, und weinte darauf Tag und Nacht. Je länger die Abwesenheit ihres Sohnes dauerte, um so unruhiger wurde sie, und oft drückte sie ihre Gefühle durch folgende Verse aus:
»Dein Bild schwebt zwischen meinen Augenlidern, stets gedenke ich dein, wenn mein Herz pocht und wenn es ruht. Deine Liebe durchströmt alle meine Gebeine, wie der belebende Saft alle Früchte auf den Zweigen. An dem Tag, wo ich dich nicht sehe, wird meine Brust so beklommen; denn ich weiß nicht, wann ich dich wieder finde. O du, dessen Liebe mein ganzes Herz erfüllt, so dass mein Wahnsinn noch größer als meine Liebe ist, fürchte den Allbarmherzigen, habe Mitleid mit mir und fühle die Brust, die eine rasende Glut verzehrt.«
So weinte die Alte immerfort, bis حسن من البصرة zurückkehrte. Dieser hatte den Mädchen gleich bei seiner Ankunft schwören müssen, dass er drei Monate bei ihnen zubringen wolle. Nach einem Monat versahen sie ihn mit Geld und Lebensmitteln, begleiteten ihn eine Strecke weit und nahmen ihm das Versprechen ab, dass er sie bald wieder besuchen werde. Dann nahm eine nach der anderen von ihm Abschied. Der jüngsten Schwester fiel die Trennung so schwer, dass sie in Ohnmacht fiel; حسن من البصرة drückte sie an sein Herz und küsste sie, bis sie wieder zu sich kam, dann sprach sie folgende Verse:
»Wie weh tut mit der Abschied! Welchen Schmerz bringt nur der Trennungstag! Wann wird die Sehnsuchtsflamme durch deine Nähe wieder erlöschen? Wann wird durch deine Rückkehr mir wieder ein freudiges Leben blühen?«
Als ihn hierauf die zweite Schwester umarmte, sprach sie weinend folgende Verse:
»Nimmst du Abschied, so ist mir, als müsste ich vom Leben scheiden, denn an dir verliere ich meinen besten Freund; bist du fern, so tobt die Hölle in meinem Herzen, in deiner Nähe blüht mir das beseligende Paradies.«
Die Dritte umarmte ihn dann und sprach folgende Verse:
»Wenn wir uns ohne Abschied trennen, so geschieht es nicht aus Mangel an Liebe oder Übersättigung; du bist mein wahres Leben und bleibst es stets, und wie könnte ich von meinem Leben Abschied nehmen?«
Als ihn dann die Vierte umarmte, sprach sie weinend folgende Verse:
»Verlasse uns nicht, denn wir können deine Entfernung nicht ertragen und haben weder Kraft, um von dir Abschied zu nehmen, noch Tränen genug, um sie auf der verwaisten Wohnung zu vergießen.«
Die Fünfte sprach folgende Verse, als sie ihn umarmte:
»Sobald die Kamele dich davontragen und heißes Verlangen nach dir mein Herz raubt, da sage ich: »Besäße ich doch ein Königreich, um mit Gewalt jedes Fahrzeug zu rauben!«
Die Sechste sprach folgende Verse, als sie ihn umarmte:
»In die Ferne zieht der, für welchen ich mein Leben hingegeben hätte, und mit ihm weicht auch der Schlaf aus meinen Augen. Wie schön war die Zeit, die ich mit ihm verlebt! O Herr, bring mir den Teuren wieder und wäre es auch nur im Traum.«
Zuletzt kam die Siebente und sprach folgende Verse:
»Eure Trennung ist mir ein bittrer Trank, mein Innerstes sträubt sich gegen den Abschied. Gott weiß, dass ich Euch nur deshalb ohne Abschied ziehen lasse, weil ich fürchte, Euer Herz möchte in Schmerz sich auflösen.«
حسن من البصرة sagte dann allen Lebewohl und sprach folgende Verse:
»Meine Tränen fließen am Trennungstag gleich Perlen, die zu einer Kette sich aneinander reihen. Mit dem Aufbruch der Karawane schwindet meine Kraft und meine Geduld, und mein Herz ist nicht mehr bei mir. Ich sagte ihnen Lebewohl, gab mich meinem Schmerz hin und mied den Umgang mit Freunden wie eine öde Wüste. Ich kehrte um, unglückselig war der Weg und nichts freute mein Herz als die Hoffnung des Wiedersehens. O Freund, höre die Worte der Liebe - Gott bewahre, dass ich zu dir rede und du nicht aufmerkest - O meine Seele, da du fern von ihnen bist, so sage auch den Freunden des Daseins Lebewohl und wünsche nicht die Trennung zu überdauern.«
حسن من البصرة reiste Tag und Nacht, bis er nach Bagdad kam, in die Friedensstadt und das Heiligtum der Abassiden; er wusste noch nicht, was in seiner Abwesenheit sich ereignet hatte. Als er zu seiner Mutter kam, fand er sie mager und abgezehrt vom vielen Wachen und Weinen und Fasten, sie sah wie ein Zahnstocher aus und war so schwach, dass sie ihm seinen Gruß nicht einmal erwidern konnte. Sie weinte und fiel in Ohnmacht, als er sie nach seiner Frau und seinen Kindern fragte. حسن من البصرة durchsuchte ungeduldig das ganze Haus, und da er keine Spur von ihnen fand, wurde sein Herz beklommen, und ganz außer sich lief er in seine Schatzkammer. Da fand er die zerbrochene Kiste in der offenstehenden Kammer und zweifelte nicht mehr daran, dass seine Frau ihr Federnkleid genommen habe und mit ihren Kindern davongeflogen sei. Er ging zu seiner Mutter, die indessen sich wieder ein wenig erholt hatte, und fragte sie noch einmal nach seiner Frau und seinen Kindern. Sie schwieg eine Weile, dann sagte sie: »Mein Sohn, Gott vermehre dein jenseitiges Wohl für diesen Verlust! Hier sind ihre drei Gräber.« Als er dies hörte, stieß er ein jämmerliches Geschrei aus, fiel in Ohnmacht und blieb von morgens bis mittags bewusstlos hegen. Seine Mutter blieb neben ihm sitzen und weinte über ihn, denn sie glaubte nicht, dass er wieder zu sich kommen würde. Endlich erwachte er wieder; da schlug er sich ins Gesicht und weinte, zerriss seine Kleider und durchsuchte noch einmal das ganze Haus und rezitierte folgende Verse:
»Andere vor mir haben schon über Trennungsschmerz geklagt, Lebende und Dahingeschiedene sind schon durch Entfernung von Geliebten erschüttert worden, doch nie habe ich ähnliches dem, was meine Brust birgt, gesehen oder gehört.«
Er nahm hierauf ein Schwert, ging auf seine Mutter zu und sagte ihr: »Wenn du mir nicht die Wahrheit gestehst, schlage ich dir den Kopf ab und bringe mich selbst um.«
Die Alte sagte zitternd. »Stecke dein Schwert ein und setze dich, ich will dir erzählen, was vorgefallen ist.« Als er dies getan, erzählte sie ihm die ganze Geschichte von Anfang bis zu Ende, dann setzte sie zu ihrer Entschuldigung hinzu: »Hätte die Prinzessin nicht so sehr geweint, dass ich fürchtete, du möchtest bei deiner Rückkehr mir zürnen, dass ich sie nicht ins Bad geführt, so wäre sie nie wieder zu ihrem Kleid gelangt; und auch dann hätte sie es nicht wieder erhalten, wenn nicht die Frau Subeida mit Gewalt mir den Schlüssel genommen und ihn Masrur gegeben hätte. Du weißt doch, dass niemand mächtig genug ist, um dem Kalifen zu widerstehen. So kam es denn, dass sie wieder ihr Federnkleid erhielt, mit dem sie samt ihren Kindern und dem von der Frau Subeida erhaltenen Schmuck davonflog. Doch sagte sie mir noch von der Terrasse herunter: Wenn die Nächte der Trennung deinem Sohne lang werden und der Wind der Liebe und Sehnsucht ihn anweht, so soll er zu mir nach den Inseln Wak-Wak kommen. Nun weißt du alles, was in deiner Abwesenheit vorgefallen ist. Friede sei mit uns!«
Als die Alte ausgeredet hatte, stieß حسن من البصرة einen lauten Schrei aus, fiel wieder in Ohnmacht und blieb bewusstlos, bis der Tag zu Ende ging. Als er wieder zu sich kam, schlug er sich ins Gesicht, krümmte sich wie eine Schlange auf dem Boden umher, und seine Mutter, welche weinend bei ihm stand, hörte, wie er gegen Mitternacht folgende Verse sprach:
»Haltet ein und betrachtet den Zustand des Verlassenen, vielleicht werdet ihr nach der Scheidung Mitleid fühlen. Er sieht so elend aus, dass ihr ihn verleugnen werdet, als hättet ihr, bei Gott, ihn nie gekannt. Die Liebe zu euch hat ihn dahin gebracht, dass er sich von den Toten nur durch sein Wehklagen unterscheidet. Haltet die Trennung nur für nichts Leichtes, sie ist dem Sehnsuchtsvollen bitterer als der Tod.«
حسن من البصرة ging dann fünf Tage weinend und jammernd im Hause umher, ohne etwas zu essen oder zu trinken, bis ihn seine Mutter beschwor, er möge doch aufhören zu fasten. Aber er hörte nicht auf sie, sondern fuhr fort zu weinen und zu jammern und sprach folgende Verse:
»Ich habe meiner Seele eine unerträgliche Liebesbürde aufgeladen. Meine Leiden vermehren sich mit jeder Stunde, ich lebe gedankenlos dahin, und Tag und Nacht sind mir ganz gleich; ehemals fürchtete ich den Tod, jetzt aber betrachte ich ihn als ein Heilmittel.«
Erst gegen Morgen schlief حسن من البصرة ein; da sah er im Traum seine Frau, welche sehr betrübt war und ihre Flucht zu bereuen schien. Hierauf erwachte er wieder und sprach folgende Verse (und wir beten für den Herrn aller Herren):
»Dein Bild verlässt mich keinen Augenblick, Ich habe ihm den besten Platz in meinem Herzen eingeräumt; ich lebte keine Stunde mehr, wenn ich nicht Wiedervereinigung hoffte, und erschiene mir nicht dein Bild im Traum, so würde ich nie schlafen.«
Des Morgens war حسن من البصرة noch niedergeschlagener als zuvor, und so lebte er einen ganzen Monat lang fort, schlief nicht bei Nacht, aß wenig, weinte viel und war sehr traurig. Dann beschloss er, zu seinen Freundinnen zu reisen, um bei ihnen Rat zu holen; er schlug die Trommel, da kamen die Kamele gelaufen, er bestieg eines derselben und belud die übrigen mit Kostbarkeiten Iraks als Geschenke für seine Freundinnen, empfahl seiner Mutter das Haus, nahm Abschied von ihr und ritt nach dem Wolkenberg vor das Schloss der Mädchen. Als er vor ihnen mit den Geschenken erschien, freuten sie sich und hießen ihn willkommen, doch fiel ihnen sein Kommen auf und sie sagten: »Da du uns erst vor einem Monat verlassen, so hat deine schnelle Rückkehr gewiss eine besondere Ursache.« حسن من البصرة antwortete ihnen weinend durch folgende Verse:
»Meine Seele ist mit dem Verlust der Geliebten beschäftigt und freut sich nicht mehr mit dem Leben und seinen Süßigkeiten. Für meine Krankheit kennt man kein Heilmittel, nur der Arzt selbst kann sie heilen. Geliebte, die du mich verlassen und des süßen Schlafs beraubt, so oft ein Wind geht, frage ich ihn nach dir, ob er dem Aufenthalt der Geliebten nahe war, dessen Lieblichkeit meine Tränen erregen. O Wind, der du in ihrem Land wehest, vielleicht kannst du mich mit ihrem Duft anhauchen. Möchte doch das launige Schicksal seine Zügel umlenken und mir meine Geliebte wiederbringen, meine Hoffnungen erfüllen und mir wieder selige Tage schenken!«
Er weinte dann wieder, bis er in Ohnmacht fiel, und als er zu sich kam, sprach er folgende Verse:
»Ich beschwöre dich bei Gott, o du Quelle meiner Leiden, kannst du deine Freude daran haben, dass die Liebe mich so peinige? Du hast mich verlassen, ohne dass ich etwas verbrechen habe; habe Mitleid mit dem, den die Trennung so schwer verwundet.«
حسن من البصرة blieb abermals eine Weile bewusstlos liegen, dann sprach er heftig weinend noch folgende Verse:
»Verlassen hat mich der Schlaf, die Nächte durchmachend vergieße ich immer mehr Tränen, o ihr Liebende, die Liebe hat in meine Brust ein brennendes Feuer geschleudert. und so oft ich meiner Geliebten gedenke, fließen Tränen, von Seufzern begleitet.
»O wüsste ich doch, ob ihre Liebe der meinigen gleicht, ob ihre Leiden so groß wie die meinigen sind! Gott verdamme jede Trennung, die so bitter ist! Und was will wohl von uns die Trennung? Stets schwebt ja dein schönes Bild vor meinen Augen, wenn wir auch noch so weit voneinander entfernt sind. Klagt mein Herz, so heile ich es mit deinem Namen und freue mich, wenn ich die Taube singen höre. Doch die Taube, die ihren Geliebten ruft, vermehrt meine Sehnsucht und meinen Schmerz. Ich weine und seufze zu jeder Stunde nach dir, o Geliebte, die ich schon so lange nicht gesehen. Doch hast du mich auch verlassen und die Treue gebrochen, ich bin dir stets nahe und treu; gewiss wird uns einst das Schicksal wieder vereinen.«
Als seine Freundin diese Worte hörte und ihn wieder in Ohnmacht sah, setzte sie sich neben ihn und weinte; auch die übrigen Schwestern weinten mit. Nach und nach erholte sich حسن من البصرة wieder, und nach wiederholten Fragen seiner Freundinnen nach der Ursache seiner Verzweiflung erzählte er ihnen, was in seiner Abwesenheit zu Hause vorgefallen, bis zu dem Augenblick, wo seine Frau mit ihren Kindern davongeflogen. Sie fragten dann, ob sie beim Wegfliegen ihrer Mutter nichts gesagt? حسن من البصرة antwortete: »Sie hat gesagt, wenn ich mich nach ihr sehne, so soll ich zu ihr auf die Inseln Wak-Wak kommen.« Die Mädchen winkten einander zu, als sie dies vernahmen, sahen einander an, schüttelten den Kopf, beugten ihn, hoben ihn dann wieder auf und sagten: »Es gibt keinen Schutz und keine Macht, außer bei Gott, dem Erhabenen. Strecke deine Hand gegen den Himmel aus, und so wenig als du ihn erreichen kannst, kannst du wieder zu deiner Gattin und deinen Kindern gelangen.« Bei diesen Worten stürzten حسن من البصرةs Tränen wie Platzregen auf seine Wangen herunter, und er sprach folgende Verse:
»Die schönen Augen und Wangen haben mich entzückt, meine Geduld schwand, als Schlaflosigkeit eintrat, und zarte Mädchen haben eine Liebesglut in mir angefacht, die meinen Körper so aufzehrt, dass kein Fleisch und kein Saft mehr an mir ist. Mädchen wie Gazellen auf Hügeln, mit einem Gesicht, in das sich die frömmsten Einsiedler verlieben müssten, sie kamen des Morgens majestätisch daher, wie ein junger Kata, jeder ihrer Schritte brachte mir herbere Liebespein, ich liebte eine derselben, von zarter Gestalt, und mein Herz geriet bald in Flammen. Eine liebliche, feingebaute Gazelle, aus deren dunklem Haar ein strahlendes Gesicht hervorleuchtet. Sie hat mich in Verwirrung gebracht, aber wie mancher Held ist schon von solchen Wangen und Augen verletzt worden?«
Als حسن من البصرة diese Verse vollendet hatte, sagte ihm die jüngste Schwester, die ihn noch tiefer als seine übrigen Freundinnen bemitleidete: »Fasse dich und verzage nicht, wer Geduld hat, erreicht sein Ziel; Geduld ist der Schlüssel der Erlösung, so hat ein Dichter auch gesagt:
»lass dem Schicksal freien Lauf und kümmere dich um nichts! Denn in dem Augenblick, wo du dich über etwas grämst, kann Gott schon wieder alles geändert haben.«
»Darum«, fuhr sie fort, »fasse Mut und sei stark! Wer zehn Jahre leben soll, stirbt nicht im siebenten; das Weinen und Trauern macht nur krank, sei munter und gescheit und bleibe ruhig bei uns, bis ich, so Gott will, ein Mittel finde, dich mit deiner Gattin und deinen Kindern wieder zu vereinigen.« حسن من البصرة aber fuhr fort zu weinen und sprach folgende Verse (wir aber beten für unsern Herrn Mohammed):
»Wird auch mein Körper geheilt, so bleibt doch meine Seele krank: nur die Vereinigung mit dem Geliebten kann den Liebeskranken helfen.«
Er setzte sich dann neben seine Freundin, die ihn über die Ursache des Entfliehens seiner Gattin ausfragte, und als er ihr alles erzählt hatte, sagte sie: »Bei Gott, ich wollte dir raten, das Federnkleid zu zerreißen, da machte mich der Teufel daran vergessene Sie fuhr dann zehn Tage lang fort ihn zu trösten, er aber hatte weder Lust zu schlafen noch zu essen, und in seiner Trostlosigkeit sprach er folgende Verse:
»Die Liebe hat so tiefe Wurzeln in meinem Herzen gefasst, dass mich kein anderes Wesen, außer meiner Geliebten, mehr erfreut; sie gleicht an Schönheit einer Gazelle, und mein Herz ist ihr Weideplatz. Ist meine Kraft und meine Geduld dahin, so weine ich, wenn auch meine Tränen nichts nützen.«
Als حسن من البصرةs Freundin sah, wie er vor Liebe und Sehnsucht ganz außer sich war, ging sie weinend zu ihren Schwestern, fiel über sie her, küsste ihre Füße und bat sie, ihrem Freunde beizustehen, dass er wieder mit seiner Gattin und seinen Kindern vereinigt werde, und daher ein Mittel ausfindig zu machen, wie er nach den Inseln Wak-Wak gelange. Sie vergoss so viele Tränen, bis endlich ihre Schwestern voll Rührung ihr sagten: »Fasse Mut, wir wollen uns bemühen, ihn, so Gott will, wieder zu den Seinigen zu bringen.« Indessen musste حسن من البصرة doch auf das nächste Jahr sich vertrösten lassen, denn nur durch einen vielvermögenden Onkel der Mädchen, welcher besonders seine älteste Nichte unaussprechlich liebte, so dass er ihr nichts versagte, konnte ihm geholfen werden. Dieser durfte aber, wenn er nicht von selbst erschien, nur jedes Jahr einmal durch Weihrauch, den er seiner Geliebten gegeben hatte, herbeigerufen werden. Als nun der Monat Muharrem des neuen Jahres vorüber war und der Onkel nicht ankam, sagte die ältere Schwester zur jüngeren: »Gib ein wenig Weihrauch her aus dem Beutel, den mir der Onkel geschenkt und zünde Feuer an.« Die Kleine tat dies freudig, und kaum hatte die Ältere Weihrauch aufs Feuer gelegt und dabei an ihren Onkel gedacht, da erhob sich ein mächtiger Staub aus der Wüste, und es kam ein alter Mann zum Vorschein, auf seinem Elefanten dahertrabend. Die Mädchen freuten sich sehr mit ihm, grüßten, umarmten, küssten ihn, setzten sich um ihn herum und fragten ihn, warum er diesmal solange ausgeblieben? Er antwortete: »Ich war bisher beschäftigt, wollte mich aber eben auf den Weg machen, als ich euren Weihrauch roch, da warf ich mich schnell auf einen Elefanten und eilte hierher. Und nun, was wollt ihr von mir, meine Nichten?«
»Du weißt«, antwortete die Älteste, »wir haben dir einmal von unserem Freund حسن من البصرة erzählt, den der Magier Bahram hierher gebracht, und von der Prinzessin, die er geheiratet und in seine Heimat geführt hat.«
»Jawohl, ich erinnere mich«, versetzte der Onkel, »und was ist ihm denn geschehend - »Die Prinzessin«, fuhr die Nichte fort, »ist ihm untreu geworden und mit den zwei Kindern, die sie ihm geboren, davongeflogen, während er bei uns war. Beim Wegfliegen hat sie seiner Mutter gesagt: Wenn dein Sohn kommt und die Nächte der Trennung lang findet und sich nach mir sehnt, so komme er zu mir auf die Inseln Wak-Wak.« Als der Onkel dies hörte, schüttelte er den Kopf und biss sich auf die Finger, beugte den Kopf eine Weile zur Erde, kratzte den Boden mit seinen Fingern und sah sich nach حسن من البصرة um, der aber versteckt war, so dass er ihn nicht bemerkte, und verstummte. Da sagten die Mädchen: »O Onkel, gib uns doch eine beruhigende Antwort!« Aber er antwortete: »O meine Nichten, der junge Mann ist verloren, er hat sich schrecklich in die Gefahr gestürzt; er kann nie nach den Inseln Wak-Wak gelangen.« Die Mädchen riefen dann حسن من البصرة hervor, er grüßte den Alten, küsste ihm den Kopf und setzte sich neben ihn. Da sagten die Mädchen zu ihrem Onkel: »Erkläre حسن من البصرة selbst, was du uns eben gesagt.« Der Alte begann: »Mein Sohn, gib deine peinigenden Wünsche auf! Strecke deine Hand gegen den Himmel aus: kannst du ihn erreichen, so gelangst du auch wieder zu deiner Gattin und deinen Kindern. Niemals wirst du auf die Inseln Wak-Wak kommen, und hättest du fliegende Genien und wandernde Sterne bei dir; denn zwischen dir und diesen Inseln liegen sieben Meere, sieben Täler und sieben himmelhohe Berge. Wie willst du dahingelangen? Wer soll dich dahinbringen? Ich beschwöre dich bei Gott, lass von der ganzen Sache ab und denke dir, deine Frau und Kinder seien gestorben; kümmere dich nicht weiter ab! Das ist mein Rat, wenn du ihn annehmen willst.«
Als حسن من البصرة dies hörte, weinte er, bis er in Ohnmacht fiel; die Mädchen weinten um ihn herum, und die Jüngste zerriss ihre Kleider und schlug sich ins Gesicht, bis sie bewusstlos zu Boden sank. Der Alte, gerührt von ihrer Teilnahme an ihres Freundes Unglück, versprach ihnen seinen Beistand, und sich zu حسن من البصرة wendend, rief er ihm zu: »Fasse Mut und sei unverzagt, dann kannst du mit Gottes Willen noch zur Erfüllung deiner Wünsche gelangen. Folge mir nur!« حسن من البصرة machte sich auf, nahm von den Mädchen Abschied, die sich sehr freuten, dass ihr Onkel sich seiner annehmen wollte, und setzte sich hinter dem Alten auf den Elefanten. Nachdem sie drei Tage und drei Nächte so schnell wie der Blitz dahinflogen, kamen sie an einen hohen Berg, dessen Steine ganz blau waren. Mitten am Berg war eine Höhle mit einer eisernen Tür. Der Alte ergriff حسن من البصرةs Hand, ließ den Elefanten los und klopfte an die Tür der Höhle. Da kam ein schwarzer, kahler Sklave heraus, der wie ein Teufel aussah, in der rechten Hand ein Schwert und in der linken einen Schild trug; sobald er den Alten erkannte, warf er Schwert und Schild weg und küsste ihm die Hand. Der Alte nahm dann حسن من البصرة mit in die Höhle, und der Sklave Schloss die Tür hinter ihnen. Die Höhle, in welche sie eingetreten, war sehr geräumig, und ein überwölbter Weg führte sie in einer halben Stunde nach einer großen Ebene. Als sie diese durchschritten hatten, kamen sie an einen Winkel mit zwei großen Türen aus Messing gegossen. Der Alte öffnete eine Türe und sagte zu حسن من البصرة: »Bleib hier an der Tür sitzen; hüte dich aber, sie zu öffnen, bevor ich zurückkehre und dir das Nötige mitbringe.« Er ging nun zur Tür hinein, blieb eine Weile aus, kam dann mit einem schwarzen, rundleibigen, leichtfüßigen Pferd heraus, das so schnell lief, dass sein eigener Staub es nicht erreichen konnte, und schon gesattelt und gezäumt war. Dieses führte der Alte حسن من البصرة zu und ließ es ihn besteigen. Sie ritten dann miteinander durch die zweite Tür und kamen in eine große Wüste; hier zog der Alte einen Brief hervor und sagte zu حسن من البصرة: »Reite jetzt auf deinem Pferd fort, wohin es dich führt. Bemerkst du dann, dass es an der Tür einer Höhle, wie diese, stehen bleibt, so steige ab, lege ihm den Zaum auf den Sattelknopf und lass es frei; es wird dann allein in die Höhle gehen. Du aber musst außen stehen bleiben und darfst fünf Tage lang nicht von der Stelle weichen. Am sechsten Tag wird ein alter, ganz schwarz gekleideter Greis mit langem, weißem Bart zu dir herauskommen, küsse ihm sogleich die Hand und berühre deinen Kopf mit dem Saum seines Kleides und weine vor ihm, bis er dich fragt, was du willst. Du gibst ihm dann diesen Brief, den er, ohne ein Wort zu fragen, dir abnehmen und dich wieder allein lassen wird. Du musst abermals fünf Tage warten; kommt dann am sechsten Tage der Alte selbst wieder heraus, so wisse, dass dein Wunsch erfüllt wird, kommt aber einer seiner Jungen, so wisse, dass er dich umbringen will. (Friede sei mit uns!) Fürchtest du also für dein Leben, so begib dich nicht in diese Gefahr, besteige lieber meinen Elefanten wieder, der soll dich zu meinen Cousinen bringen, und diese werden dich mit den nötigen Lebensmitteln zur Rückkehr nach deiner Heimat versehen, wo dir Gott das Verlorene durch Besseres ersetzen kann. Du kannst tun, was du willst, doch weißt du wohl, mein Sohn, dass, wer nicht viel wagt, auch nicht viel zu erwarten hat.«
حسن من البصرة erwiderte dem Alten: »Wie kann mich das Leben freuen, solange meine Gattin und meine Kinder fern von mir leben? Nie werde ich Ruhe finden; bei Gott, ich kehre nicht zurück, bis ich sie wieder gefunden oder der Tod mich erreichte Er weinte und jammerte dann und sprach folgende Verse:
»Ich stand mit zerknirschtem Herzen hier und klagte laut über den Verlust meiner Geliebten. Vor Sehnsucht küsste ich den Staub, den der Wind mir zuwehte, doch konnte dies meine brennende Qual nicht lindern. Wenn mein Auge ihre leere Wohnung sieht, so zerreißt der Liebesgram mir das Herz. Gott stehe denen bei, die von mir geschieden, ich aber nicht vergessen kann, deren Entfernung mich dem Grab nahe bringt. Man sagte mir: »Habe Geduld«, aber sie ist mit ihnen verschwunden, und mir ist nun Jammer und peinlichste Sehnsuchtsglut geblieben. Nie hat jemand gleich mir geliebt, noch gleich mir solche Trennungsschmerzen empfunden. Zu wem soll ich meine Zuflucht nehmen, seit ich sie verloren, sie waren mein Trost in jedem Unglück. Aber ich will bei unserer Wiedervereinigung mich freuen! Die Erde will ich, Gott dankend, küssen und dem Freudenboten mein Herz schenken.«
Als der Alte diese Verse hörte, dachte er wohl, dass حسن من البصرة von seinem Vorhaben nicht ablassen und jeder Gefahr trotzen würde. Indessen sagte er ihm doch noch: »Wisse, mein Sohn, die Inseln Wak-Wak bestehen aus sieben Inseln; auf den ersten sechs befinden sich mächtige Scharen von Jungfrauen, die letzte aber ist von Geniert, Teufeln, abtrünnigen Geistern und Zauberern bewohnt, und bisher ist noch nie jemand zu ihnen gelangt und wieder zurückgekehrt. Drum beschwöre ich dich bei Gott, mein Sohn, reise wieder zu den Deinigen zurück, denn deine Gattin ist die Tochter des Königs der sieben Inseln; wie willst du zu ihr kommen? Gehorche mir, mein Sohn, vielleicht gibt dir Gott eine bessere statt ihrer.« Aber حسن من البصرة erwiderte: »Bei Gott, mein Herr, wenn man mich in Stücke zerrissen würde ich sie doch nur immer mehr lieben; ich will nach diesen Inseln gehen und nicht anders als mit meiner Gattin und meinen Kindern umkehren, so Gott will.« Der Alte fragte zum letzten Mal: »Willst du durchaus dahingehend حسن من البصرة, dessen Herz daran hing, das Pferd zu besteigen, antwortete: »Ja, ich bitte dich um deine Hilfe und dein Gebet für mich, vielleicht wird mich Gott wieder mit den Meinigen vereinen.« Er weinte dann vor heftigem Verlangen und sprach folgende Verse:
»Nur nach euch, Beste unter den Sterblichen, geht mein Verlangen, ihr seid mir wie mein Gesicht und Gehör. Ihr thront in meinem Herzen, das ist eure Wohnung, und verlasst ihr sie, so bin ich trostlos. Glaubt nicht, dass ich eure Liebe entbehren kann, so unglücklich sie mich Armen auch gemacht. Mit euch entfloh auch alle meine Freude, und das Wachen wurde mir süßer als der Schlaf. Mit meinen Trennungsschmerzen sehe ich die ganze Nacht nach den Sternen hin, weine so viele Tränen, dass sie einem Regen gleichen. O Nacht, wie lange scheinst du dem von Liebe entbrannten Unglücklichen, der stets nach dem Mond und den Sternen blickt! Wenn du, o Wind, durch das Tal wehest, in welchem sie lagern, so bringe ihnen meinen Gruß - denn kurz ist das Leben - schildere ihnen einen Teil meiner Leiden, denn die Teuren sind ohne Nachricht von mir.«
حسن من البصرة fiel in Ohnmacht, als er diese Verse rezitiert hatte, und als er wieder zu sich kam, sagte ihm der Alte: »Mein Sohn, du hast eine Mutter, lass sie die Schmerzen deines Untergangs nicht empfinden!« حسن من البصرة schwor nochmals, er würde nie ohne seine Gattin und Kinder zurückkehren, lieber wolle er sterben. Weinend sprach er noch folgende Verse:
»Ich schwöre euch, die Zeit der Trennung hat nichts an meiner Liebe geändert, ich gehöre nicht zu denen, die dem Liebesbund treulos werden. Ich fühle so viel Liebe, dass, wenn ich sie schildern wollte, man mich für rasend halten würde. Nichts als Seufzer, Blut, Trauer und Sehnsucht: wie kann man in solchem Zustand länger leben.«
Es sagt der Erzähler dieser wunderbaren und entzückenden Geschichte - während wir alle für unsern geliebten Herrn Mohammed, den Herrn des Mantels und des Zepters, und für seine Familie und seine Gefährten, die Reinen, beten - als حسن من البصرة diese Verse vollendet hatte, wusste nun der Alte ganz bestimmt, dass er entschlossen sei, lieber zu sterben, als sein Vorhaben aufzugeben; er wünschte ihm Glück zur Reise, empfahl ihm noch einmal, was er tun sollte und überreichte ihm den Brief, indem er ihm sagte, er habe ihn in diesem Brief dem alten Sohn der Balkis, Enkel des versuchten Iblis, seinem Lehrer und Meister, empfohlen, dem Menschen und Geniert ergeben sind. حسن من البصرة nahm dann Abschied und ließ dem Pferd die Zügel, und es flog mit ihm schneller als der Blitz zehn Tage lang fort. Da sah حسن من البصرة einen großen Berg, schwarz wie die Nacht, der den ganzen Horizont von Osten bis Westen einnahm. Als er in die Nähe des Berges kam, fing sein Pferd an, unter ihm zu wiehern. Da kam eine unzählbare Menge Pferde, so viel als Regentropfen, herbeigeströmt, die an seinem Pferd herumstrichen, so d aß حسن من البصرة sich sehr fürchtete. Aber sein Pferd ging immer weiter, von den übrigen umgeben, bis es an die Höhle kam, die ihm der Alte beschrieben hatte. حسن من البصرة stieg vor der Tür ab und hing die Zügel um den Sattelknopf; das Pferd trat in die Höhle, und حسن من البصرة blieb außen stehen, nachdenkend, wie das wohl enden würde. So brachte er fünf Tage und fünf Nächte weinend, traurig und schlaflos zu. Er dachte an seine Entfernung von seiner Heimat und allen Seinigen und machte sich tausenderlei Gedanken. Er sprach dann folgende Verse:
»Wie lang soll ich mein Herz pflegen, das zerfließt, und meine Augen, die stets Tränen vergießen? Nichts als Trennung, Trauer, Sehnsucht, Einsamkeit, Heimweh und mächtige Liebe. Hat aber auch meine Liebe mich ins Verderben gestürzt, welchen Edlen verschont je das Geschick?«
Als حسن من البصرة diese Verse vollendet hatte, kam der Scheich Abu Risch, der schwarzgekleidete Sohn der Balkis, zu ihm; sobald dieser ihn sah und der ihm gemachten Schilderung nach erkannte, warf er sich ihm zu Füßen, legte den Saum seines Kleides auf seinen Kopf und weinte und jammerte. Der Alte fragte ihn: »Was ist dein Verlangen, mein Sohn?« حسن من البصرة antwortete - »Es ist in diesem Brief ausgedrückt«, und überreichte ihm das Schreiben. Der Alte nahm es ihm ab, sprach kein Wort und ging wieder in die Höhle zurück. حسن من البصرة blieb, wie ihm befohlen worden, an der Tür stehen und weinte fünf Tage lang und war sehr betrübt über seine Einsamkeit und rezitierte folgende Verse:
»Gepriesen sei der Herr des Himmels, jeder Liebende lebt in Qual, wer die Liebe nicht kostet, kennt den Schmerz nicht. Könnte ich meine Tränen sammeln, so würde ich Ströme von Blut vor mir sehen. Mancher Freund wendet sich von mir ab, und neigt er sich mir zu, so tadelt er mich, wenn ich von meinen Tränen spreche. Aber Vögel weinen über meine Einsamkeit und wilde Tiere der Wüste, Genien, welche auf Bergen hausen, weinen und alle Bewohner der Luft.«
حسن من البصرة weinte dann, bis der Morgen anbrach, da kehrte endlich der Alte weiß gekleidet zurück und gab ihm ein Zeichen, dass er ihm folge; حسن من البصرة ging freudig mit ihm in die Höhle, denn schon ahnte er, dass sein Verlangen in Erfüllung gehen würde. Nach einer halben Tagesreise kamen sie an eine gewölbte, mit Edelsteinen besetzte Tür von Stahl, mit Edelsteinen beschlagen. Der Alte öffnete und ging mit حسن من البصرة hinein. Da kamen sie durch sieben gewölbte Gänge und Zimmer mit goldverzierten Steinen; dann traten sie in einen großen Saal mit Marmor belegt, in dessen Mitte ein Garten war, mit allerlei Bäumen, Blumen und Früchten bepflanzt, die Vögel sangen auf den Bäumen und priesen die Macht des Schöpfers. In jeder Ecke des Saales war ein Springbrunnen angebracht mit goldenen Löwen, aus deren Mund Wasser hervorquoll. Auf jeder Seite des Saales war ein erhöhter Platz mit einem Divan, auf dem ein Scheich saß mit vielen Büchern und goldenen Rauchpfannen und Weihrauch vor sich, und um jeden dieser Scheichs bildete sich ein Kreis von anderen Männern, die in den Büchern lasen. حسن من البصرة und sein Führer wurden ehrerbietig empfangen, und dieser gab den Scheichs ein Zeichen, dass sie ihre Umgebung entlassen möchten. Als dies geschehen war, setzten sich drei Scheichs zu Abu Risch und fragten ihn, wen er bei ihnen einführe. Dieser sagte hierauf zu حسن من البصرة: »Erzähle du ihnen selbst deine Geschichte von Anfang bis zu Ende.« حسن من البصرة erzählte weinend alles, was ihm widerfahren. Als er zu Ende war, sagten die Männer: »Ist der es also, den der Magier Bahram in einer Kamelhaut von Adlern auf den Wolkenberg bringen ließ?«
»Ich bin derselbe«, wiederholte حسن من البصرة. Sie wendeten sich dann an den Führer mit den Worten: »O Oberster aller Scheichs! wie ist er vom Berg heruntergekommen, auf den ihn Bahram gebracht, und was hat er auf demselben gesehen?« Abu Risch sagte wieder zu حسن من البصرة: »Gib diesen Scheichs Auskunft über alles, was du weißt.« Als dies geschehen war, sagten die Scheichs, über حسن من البصرةs Erzählung erstaunt, zu ihrem Meister: »Bei Gott, dieser junge Mann ist zu bedauern, kannst du ihm nicht beistehen, dass er wieder zu seiner Gattin und seinen Kindern gelange?« Der Meister antwortete: »Das ist eine schwere Sache, ich habe ihm geraten, davon abzulassen, er hat aber meinen Rat nicht angenommen. Ihr Wisst ja, wie schwer es ist, nach den Inseln Wak-Wak zu gelangen, ihr kennt ja die Macht des Beherrschers dieser Inseln; auch habe ich ihm geschworen, dass ich nie sein Land betreten, noch irgend etwas gegen ihn unternehmen wollte; wie kann ich ihn daher zur Prinzessin bringen?« Da sagten die Scheichs: »O Meister! dieser Mann ist unglücklich und will sich gern in jede Gefahr begeben, du musst ihm helfen, da er dir einen Brief von deinem Freund gebracht hat.« حسن من البصرة küsste dem Meister die Füße, legte den Saum seines Kleides auf sein Haupt und rief schluchzend: »O Meister! vereinige mich mit meiner Gattin und meinen Kindern oder lass mich sterben!« Die Scheichs, welche an حسن من البصرةs Schicksal den innigsten Anteil nahmen, sagten zu ihrem Meister: »O Herr! verscherze den himmlischen Lohn nicht, den du dir durch die Rettung dieses Fremdlings zuziehen kannst; überdies ist er dir ja auch von deinem Freund empfohlen.«
»Nun, so wollen wir ihm beistehen und, so Gott will, alle unsere Kräfte für ihn anwenden«, rief endlich Abu Risch. Als حسن من البصرة diese Worte hörte, küsste er voller Freude dem Meister und den übrigen Scheichs die Füße. Der Meister nahm hierauf Tinte und Papier und schrieb einen Brief, versiegelte ihn und überreichte ihn حسن من البصرة. Auch gab er ihm ein ledernes Beutelchen mit Weihrauch und sagte: »Gib wohl acht auf dieses Beutelchen, und wenn du in der Not bist, so nimm ein wenig Weihrauch heraus, gedenke mein und ich erscheine zu deiner Rettung.« Er befahl dann einem der Anwesenden, den fliegenden Genius Dahnesch herbeizuschaffen; diesen ließ der Meister nahe treten, sagte ihm etwas ins Ohr, worauf Dahnesch den Kopf schüttelte und sagte: »Ich gehorche, Meister!« Dann wendete sich dieser zu حسن من البصرة und sagte ihm: »Mein Sohn, reise mit diesem fliegenden Geist, und wenn er dich gen Himmel hebt und du hörst, wie die Engel Gott preisen, so sprich kein Wort, sonst geht ihr beide zugrunde. Am zweiten Tag deiner Reise wird er dich auf ein weißes Land, wie Kampfer, niedersetzen, auf dem du zehn Tage lang zu wandern hast, bis du vor das Tor einer Stadt kommst, in der du einkehren musst. Du fragst dann nach dem König, und wenn du zu ihm gelangst, so grüße ihn und überreiche ihm diesen Brief und merke dir wohl die Befehle dieses Königs.« حسن من البصرة versprach zu gehorchen, nahm Abschied von den Scheichs, die ihn noch einmal dem Geist empfahlen, und dieser nahm ihn auf den linken Arm und flog einen Tag und eine Nacht so hoch mit ihm in die Luft, dass er die Lobpreisungen der Engel hörte. Am folgenden Morgen setzte er ihn auf ein weißes Land und verschwand wieder.
حسن من البصرة ging zehn Tage und zehn Nächte lang immer vorwärts, bis er an das Tor einer Stadt kam. Er ging in die Stadt und fragte nach dem König, und als man ihn vor ihn führte, küsste er die Erde vor ihm und grüßte ihn. Der König fragte ihn, was er wolle; da küsste حسن من البصرة den Brief, den er bei sich trug, und überreichte ihn dem König. Sobald dieser ihn gelesen hatte, sagte er einem von seiner Umgebung: »Führe diesen jungen Mann in das Fremdenhaus!« Dort bewirtete man ihn drei Tage lang, und die angesehensten Männer am Hof leisteten ihm Gesellschaft und ließen sich von seinen Abenteuern und seiner wunderbaren Reise erzählen. Am vierten Tag kam ein Diener und führte ihn zum König; dieser sagte ihm: »Der Meister schreibt mir, du wolltest nach den Inseln Wak-Wak reisen; aber, mein Sohn, ich kann dich jetzt unmöglich dahin schicken, du müsstest viele Gefahren ausstehen und furchtbare, öde Wüsten durchwandern. Ich heiße zwar mächtiger Sultan, und meine Truppen füllen die ganze Erde aus, doch finde ich es jetzt nicht geraten, dich zu Land dahin zu befördern, weil eine große, wohlausgerüstete Armee an deren Grenze gelagert ist, die vergebens einzufallen sucht; warte daher, bis demnächst ein Schiff von den Inseln Wak-Wak hier landet, da schicke ich dich zu Wasser dahin und empfehle dich den Schiffsleuten, da ich doch infolge der Empfehlung des Meisters dich nicht unverrichteter Dinge zurückschicken kann. Fragt dich jemand, wer du bist, so sage: ich bin der Schwager des Königs Hasun, des Herrn des Kampferlandes. Wenn dich dann der Hauptmann ans Land setzt, so wirst du viele Bänke finden, setze dich unter eine derselben, bleibe ruhig sitzen und sprich kein Wort bis Nacht. Siehst du dann Scharen von Jungfrauen die Waren umgeben, so fasse die Herrin der Bank, unter welcher du sitzest, und flehe sie um Schutz an. Gewährt sie ihn dir, so bist du am Ziel, denn sie bringt dich zu deiner Gattin und zu deinen Kindern; wo nicht, so trauere über dein ohne Hoffnung verlorenes Leben. Wisse, mein Sohn, dass du dich in Lebensgefahr begibst, denn ich kann weiter nichts für dich tun, gelingt dein Unternehmen nicht, so bist du verloren. Doch stände Gottes Hilfe dir nicht nahe, so hättest du gar nicht hierher gelangen können, und wäre deine Lebensfrist abgelaufen, so konnte dich nichts vor dem Herrn des Elefanten schützen, auch wärest du nicht in die erste Höhle gekommen und nicht zu meinem Meister.« Als حسن من البصرة die Worte des Königs Hasun hörte, sprach er folgende Verse:
»Mir ist vom Himmel meine Lebenszeit bestimmt, die muss ich erreichen, erst wenn sie abgelaufen ist, kann ich sterben: solange aber die Stunde nicht gekommen, dürfen Löwen im Wald mich überfallen, so besiege ich sie.«
Als حسن من البصرة die Verse vollendet hatte, sagte er zum König: »O mächtiger Herr! wann werden die Schiffe von den Inseln Wak-Wak kommen!«
»In einem Monat«, erwiderte der König, »die Kaufleute werden eine Weile hier bleiben, um ihre Handelsgeschäfte zu verrichten, dann kehren sie wieder zurück und kommen erst in einem Jahre wieder.« Hierauf ließ der König حسن من البصرة wieder in sein Gasthaus bringen und ihm das Nötige zutragen. Hier blieb er einen Monat, bis die Schiffe ankamen; der König ging dann mit ihm und einigen Kaufleuten den Schiffen entgegen, die sich in großer Zahl einstellten, aber nicht ans Land kamen, sondern die Kaufleute bestiegen kleine Nachen, um am Ufer ihre Handelsgeschäfte zu verrichten. Als sie nach einiger Zeit sich wieder zur Rückkehr anschickten, ließ der König alles Nötige für حسن من البصرة vorbereiten, rief einen Hauptmann zu sich und sagte ihm: »Nimm diesen jungen Mann mit dir, ohne dass ihn jemand bemerke und bringe ihn nach den Inseln Wak-Wak; schiffe ihn nur dort aus, du brauchst ihn nicht wieder zurückzubringen.« Da der Hauptmann den Befehl des Königs zu vollziehen versprach, warnte dieser حسن من البصرة, dass er niemandem seine Geschichte erzähle und nahm Abschied von ihm. حسن من البصرة wünschte ihm langes Leben und immerwährenden Sieg über seine Feinde. Der Hauptmann sperrte ihn dann in eine Kiste, trug sie in einen Nachen und brachte sie aufs Schiff, so dass die Schiffsleute glaubten, sie enthalte Waren. Die Schiffe segelten bald ab, und nach einer Fahrt von zehn Tagen landeten sie glücklich an den Inseln Wak-Wak, wo der Hauptmann حسن من البصرة ans Land setzte.
Da حسن من البصرة am Ufer viele Bänke angeschlagen fand, wie ihm der König Hasun gesagt hatte, verbarg er sich unter einer der schönsten derselben. Nach Sonnenuntergang kam eine Schar Jungfrauen, so zahlreich wie Heuschrecken, herangezogen, mit gezogenem Schwert in der Hand und ganz mit Eisen bepanzert. Nachdem sie die Waren, die die Schiffe gebracht, eine Weile besehen hatten, kamen sie, um auszuruhen, und eine von ihnen setzte sich auf die Bank, unter welcher حسن من البصرة saß. Dieser ergriff sogleich ihre Schleppe, legte sie auf seinen Kopf, küsste ihre Füße und sagte weinend: »Schutz! Hilfe! erbarme dich dessen, der fern von seiner Heimat, von seiner Frau und seinen Kindern ist und um ihretwillen keine Gefahr scheut, Gott wird sich auch deiner erbarmen und dir Schutz geben!« Als die Jungfrau diese im Tone der größten Verzweiflung ausgesprochenen Worte hörte, sagte sie ihm gerührt: »Sei frohen Mutes, bleibe nur noch verborgen bis morgen Nacht; so Gott will, wird es dir gut gehen.« حسن من البصرة verbarg sich wieder, und die Jungfrauen durchwachsen auf ihren Sitzen mit brennenden Kerzen, aus welchen Ambra, Aloe und Moschusduft sich verbreitete, die ganze Nacht in allerlei Spielen und Lustbarkeiten. Am folgenden Morgen kamen die Nachen wieder ans Land, und es wurde den Tag über viel gekauft und verkauft. Sobald dann die Nacht hereinbrach, kam das Mädchen, das حسن من البصرة um Schutz angefleht hatte, wieder zu ihm, überreichte ihm einen Panzer, einen Helm, ein Schwert, einen goldenen Gürtel und eine Lanze und ging schnell wieder fort, aus Furcht, verraten zu werden. حسن من البصرة dachte wohl, sie habe diese Gegenstände für ihn gebracht; er setzte daher den Helm auf, zog das Panzerhemd an, umgürtete das Schwert, nahm die Lanze in die Hand und setzte sich auf den Rand der Bank und hörte nicht auf, Gott zu preisen und seinen Schutz anzusehen. Während er so dasaß, kamen auf einmal die Jungfernscharen mit Fackeln und Laternen an ihm vorüber; da folgte er ihnen nach einem Platz, wo viele Zelte aufgeschlagen waren, und trat mit einer Jungfrau in ein Zelt. Als diese ihre Rüstung und den Schleier abnahm, legte حسن من البصرة auch seine Waffen nieder und betrachtete die Jungfrau, und siehe da, sie war alt und das hässlichste Geschöpf auf der Welt. Sie hatte triefende Augen, eine große Nase und kahle Augenbrauen; sie war eine Plage, und حسن من البصرة wusste nicht, ob er sie für ein Schwein oder für eine schwarzgefleckte Schlange oder eine schäbige Wölfin halten sollte. Aber auch die Alte, welche Schawahi hieß, war sehr erstaunt, als sie حسن من البصرة bemerkte. »Wer bist du und wer hat dich hier hergebracht?« fragte sie حسن من البصرة. حسن من البصرة fiel vor ihr nieder, legte sein Gesicht auf ihre Füße, weinte und jammerte und flehte sie, indem er die Schleppe ihres Kleides fasste, um Schutz an. Schawahi bemitleidete حسن من البصرة und versprach ihm ihren Schutz; dann sagte sie ihm: »Nie ist einem Menschen so etwas wie dir widerfahren, und stände dir nicht der erhabene Gott bei, so wärest du nicht mehr; doch nun beruhige dich, mein Sohn, und sei frohen Mutes, du hast nichts mehr zu fürchten und wirst, so Gott will, dein Ziel erreichen.«
Hierauf schickte die Alte sogleich nach der Generalleutnantin der Armee und befahl ihr, unter den Truppen bekannt zu machen, dass sie am folgenden Tage ausrücken müssten, indem jede Zurückbleibende mit dem Tode bestraft werden sollte. Die Generalleutnantin ging, um Schawahis Befehl zu vollziehen, und حسن من البصرة Schloss daraus, dass die Alte an der Spitze der Armee stand. Nachdem diese noch verschiedene andere Befehle erteilt hatte und der Morgen heranbrach, rückten die Truppen aus, aber die Alte blieb bei حسن من البصرة und sagte ihm: »Tritt näher, mein Sohn, und sage mir, warum du trotz aller Gefahren in dieses Land gekommen bist? Sage mir die Wahrheit und verhehle mir nichts! Du gehörst nun zu den meinigen, stehst unter meinem Schutze, und wenn du aufrichtig bist, so helfe ich dir in deinem Unternehmen und kostete es mein Leben. Fürchte nun gar nichts mehr, denn da du bei mir bist, so wird kein Mensch im ganzen Lande dir etwas zuleide tun.«
Als حسن من البصرة der Alten hierauf seine ganze Geschichte vom Anfang bis zu Ende erzählte, schüttelte sie ihren Kopf und sagte: »Gepriesen sei Allah, der dich gerettet und zu mir geführt hat; wärest du einer anderen in die Hände gefallen, so hättest du gewiss den Tod gefunden. Aber dein Vorhaben ist wohlgesehen bei Gott, und deine wahre Liebe zu deiner Gattin und deinen Kindern wird dich ans Ziel deiner Wünsche führen. Ich will mein möglichstes tun, dir zu helfen; doch, mein Sohn, deine Gattin ist nicht hier, sie wohnt auf der siebenten Insel Wak-Wak, und man hat von hier bis dahin sieben Monate lang Tag und Nacht zu reisen. Man kommt von hier aus zuerst in ein Land, welches das Land der Vögel genannt wird: da schreien die Vögel und machen ein solches Geräusch mit ihren Flügeln, dass die Reisenden kein Wort mehr voneinander hören. Durch dieses Land hat man elf Tage zu reisen, dann kommt man in das Land der wilden Tiere: dort lärmen Hyänen und Wölfe und Löwen auf eine solche Weise durcheinander, dass man ganz toll davon wird, und doch hat man zwanzig Tage lang in ihrer Mitte zu wandern. Hierauf kommt man in das Land der Geniert: dort stoßen die Geister ein lautes Geschrei aus, und man sieht nichts als sprühende Funken, Flammen und Rauch, da kann man nichts mehr sehen noch hören und kaum vorwärts kommen, da darf man gar nicht den Kopf umdrehen, oder man ist des Todes, da muss der Reiter den Kopf auf den Sattelknopf legen und kann ihn drei Tage lang nicht aufheben. Dann kommt man an einen himmelhohen Berg und an einen Strom, der nach den Inseln Wak-Wak fließt. Nach einer Tagereise erhebt sich ein anderer Berg, welcher Wak-Wak heißt, weil auf diesem Berge Bäume sind, auf denen Köpfe wie Menschenköpfe wachsen und die bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang rufen: »Wak! Wak! gepriesen sei der Schöpfer!« Die Armee der Sultanin dieser Inseln, die ein guter Reiter in nicht weniger als einem Jahre durchstreifen kann, besteht aus lauter Jungfrauen und kein Mann darf sich sehen lassen. Ein Strom trennt uns von dem Lande, wo die männlichen Untertanen der Sultanin wohnen. Aber nicht nur über Mädchen, sondern auch über eine unzählbare Menge Genien und Teufel und Zauberer gebietet diese Sultanin. Wenn du dich also fürchtest und nicht weiter mit uns gehen willst, so schicke ich jemanden mit dir ans Ufer und lasse dich wieder auf einem Schiff in dein Vaterland bringen, willst du aber bei uns bleiben, so steht es dir frei, du sollst so sicher sein, als wärest du in meinem Auge, bis du mit Gottes Willen dein Ziel erreicht haben wirst.«
»O Herrin!« rief حسن من البصرة aus, »ich werde mich nicht von dir trennen, solange ich lebe, bis ich meine Gattin und meine Kinder wieder gefunden.«
»Nun«, versetzte Schawahi, »so fasse Mut; so Gott will, bringen wir dich ans Ziel; ich will sogleich der Königin Nachricht von dir geben und ihre Hilfe ansprechend حسن من البصرة wünschte ihr viel Gutes, küsste ihre Hände und ihren Kopf und dankte ihr für ihren zugesagten Beistand.
حسن من البصرة blieb nun über seine Lage nachdenkend bei Schawahi, weinte und rezitierte folgende Verse:
»Der Moschus des Wiedersehens duftet, der Zephyr weht von der Wohnung der Geliebten her, und ich gerate außer mir vor Liebesschmerz. Die Nacht der Vereinigung wird zum lichten Morgen und der Trennungstag zur schwarzen Nacht. Der Abschied von der Geliebten ist hart und das Leben fern von ihr eine grausame Qual. Ich finde keinen Zufluchtsort und auf der ganzen Welt keinen wahren Freund, dich vergessen ist unmöglich, ich höre nicht auf gemeine Tadler. O Einzige an Schönheit! auch meine Seele ist einzig. O du Unvergleichliche! mein Herz ist dahin. Wer dich liebt und Tadel scheut, ist tadelnswert.«
Schawahi ließ dann die Trommel rühren, die Armee brach auf, حسن من البصرة, im Meer seines Nachdenkens versunken, folgte der Alten, rezitierte allerlei Verse, und die Alte gab sich viele Mühe, ihn zu trösten und zu ermutigen. So gingen sie bis zur ersten Insel der Vögel. Als sie dahin kamen, hörten sie ein so lautes Gezwitscher, dass حسن من البصرة glaubte, die ganze Welt stürze zusammen; er wurde im Kopfe verwirrt, verlor den Verstand, wurde ganz betäubt, fiel in Ohnmacht, war dem Tode sehr nahe und dachte bei sich selbst, wenn es im Lande der Vögel so zugeht, was wird's erst im Lande der wilden Tiere geben? Die Alte lachte ihn aus und sagte: »Mein Sohn, wenn du in der ersten Insel dich so benimmst, was willst du auf den anderen Inseln tun?« حسن من البصرة wendete sich zu dem erhabenen Gott und erflehte seinen Schutz und seine Hilfe zur Erfüllung seiner Wünsche.
Als sie nun in ununterbrochenem Marsche das Land der Vögel durchzogen hatten, kamen sie in das der wilden Tiere; da hörte حسن من البصرة ein Lärmen, dass er glaubte, die ganze Welt drehe sich um. Dieses Geräusch war noch weit stärker, als das der ersten Insel. Dann erreichten sie das Land der Genien, die حسن من البصرة so erschreckten, dass er es bereute, sich in ihr Land gewagt zu haben; doch betete er zu Gott und entkam auch glücklich aus dem Tale der Genien. Sie gelangten hierauf an einen Fluss an dem Fuße eines sehr hohen Berges, schlugen an dessen Ufer ihre Zelte auf und die Alte errichtete حسن من البصرة eine. Bank von vergoldetem Zypressenholz, mit Perlen und Edelsteinen besetzt. Die Truppen stellten sich vor der Alten auf, die ihnen Speisen und Getränke bringen ließ, und als sie gegessen und getrunken hatten, entkleideten sie sich, um im Flusse zu baden und dann zu schlafen, denn nun hatten sie nichts mehr zu befürchten. حسن من البصرة verhüllte sein Gesicht, so dass man nur seine Augen sehen konnte, und da er neben Schawahi saß, hielt ihn niemand für einen Mann. Als daher die Mädchen ihre Kleider ausgezogen und im Flusse eine Abteilung nach der anderen sich badete, konnte حسن من البصرة die verschiedenartigsten Reize an diesen schönen Jungfrauen bewundern und an dem Lieblichsten, was Gott erschaffen, seine Augen ergötzen. Die Alte hatte absichtlich ausrufen lassen, die Mädchen sollten alle vor ihrem Zelte sich baden, damit, wenn حسن من البصرةs Gattin unter ihnen sich fände, er sie erkenne. Aber حسن من البصرة sah seine Gattin nicht unter ihnen. Zuletzt kam eine Jungfrau mit zehn Sklavinnen und dreißig Dienerinnen, die sich ebenfalls entkleideten. Nachdem die Herrin allerlei Spaß und Mutwillen mit den Dienerinnen im Wasser getrieben hatte, stieg sie wieder ans Land; man trocknete sie mit seidenen Tüchern ab und brachte ihr Kleider und Schmuck von Genienarbeit, worauf sie wieder mit ihren Dienerinnen sich entfernte. حسن من البصرة war ganz außer sich, als er diese sah, und sagte der Alten: »Diese hat sehr viel Ähnlichkeit mit dem fliegenden Mädchen, das ich auf dem Schlosse meiner Freundinnen gesehen, auch hat diese es ebenso mit ihren Dienerinnen gemacht. Aber doch«, fuhr حسن من البصرة fort, »ist sie nicht meine Gattin. Nein, bei meinem Leben! keine unter allen ist so schön und so hübsch gewachsen wie meine Gattin.« Die Alte bat حسن من البصرة, ihr einmal seine Gattin deutlich zu beschreiben; »denn«, sagte sie, »ich kenne alle Mädchen auf der Insel Wak-Wak, ich bin ja ihre Anführerin, und weiß ich einmal, welche deine Gattin ist, so werde ich mich bemühen, ihrer habhaft zu werden.«
»Meine Gattin«, begann حسن من البصرة, »hat ein ovales Gesicht wie der leuchtende Mond, einen Wuchs wie die Zweige des Ban, einen wohlgeformten Busen, schwarze Haare, einen feinen Körper, weiße Zähne, eine süße Zunge, sie hatte Lippen wie Korallen, Wangen wie zwei Rosen, mit einem kleinen braunen Mal, schwarze Augenbrauen, einen kleinen Mund und zartgebaute Hüften.« Da sagte die Alte: »Beschreibe sie noch einmal!« und حسن من البصرة setzte noch hinzu: »Meine Gattin hat ein schönes ovales Gesicht, einen langen Hals, eine leuchtende Gesichtsfarbe, Wangen wie Anemonen, einen Mund wie ein Siegelring von Karneol, Zähne, die wie Perlen glänzen und zwischen denen Moschus hervorduftet.« Als die Alte dies hörte, beugte sie den Kopf eine Weile zur Erde, dann erhob sie ihn zu حسن من البصرة und sagte: »Ich gehe durch dich zugrunde. O hätte ich dich nie gekannt, denn ich kenne nun deine Gattin; sie ist die älteste Tochter des Königs, der über sämtliche Inseln Wak-Wak regiert, öffne nur deine Augen und schärfe deinen Verstand und erwache aus deinem Schlafe, denn wenn diese deine Gattin war, so wirst du sie nie mehr wieder sehen; zwischen dir und ihr ist so weit, wie vom Himmel bis zur Erde; kehre nur bald um, sonst gehen wir beide zugrunde.«
Als حسن من البصرة dies hörte, weinte er, bis er in Ohnmacht fiel. Aber Gott hatte der Alten zu ihm so viel Liebe wie zu einem Sohne eingeflößt; sie weinte neben ihm, bis er wieder zu sich kam. Dann sagte er: »O meine Herrin! wie soll ich jetzt umkehren, da ich nun einmal so weit gekommen bin? Ich hätte nie gedacht, dass du mich verlassen würdest.« Schawahi erwiderte: »Mein Sohn, ich glaubte, deine Gattin sei ein gewöhnliches Mädchen; hätte ich gewusst, dass sie eine Prinzessin ist, so hätte ich dich nicht so weit kommen lassen. Doch, mein Sohn, du hast ja nun alle Mädchen gesehen, sage mir, welche dir am besten von ihnen gefällt: du sollst sie statt deiner Gattin haben. Denke dir, deine Gattin und ihre Kinder wären gestorben, nimm daher eine andere und kehre in Frieden nach Hause zurück, ehe du dem König in die Hand fällst, sonst kann ich nichts mehr für deine Rettung tun. Ich beschwöre dich, tue dies, und lass mich nicht deinen Untergang sehen.« حسن من البصرة schlug den Kopf zur Erde nieder und sprach weinend einige Verse, welche seine innige Liebe zu seiner Gattin aussprachen.
Als er seine Verse vollendet hatte, sagte sie ihm jedoch noch einmal: »Mein Sohn, ich weiß nichts zu tun; wenn ich mit dir in die Hauptstadt gehe, so ist's um dich geschehen, und wer weiß, was die Königin tun wird, wenn sie deine Ankunft erfährt, da doch sonst kein Mensch zu ihr gelangt. Und wie soll ich dich mitnehmen in die Stadt, wo die Jungfrauen, die du im Bade gesehen und die vor dir nie einen Mann erblickt haben, dich bald wieder erkennen?« حسن من البصرة schwor, er habe keinen unkeuschen Blick auf sie geworfen. Aber die Alte fuhr fort: »Mein Sohn, geh in deine Heimat zurück, suche dein Leben zu retten, ich will dir das schönste Mädchen und die reichsten Schätze geben.« حسن من البصرة weinte, küsste ihr die Füße und sagte: »Da ich so weit gekommen bin, soll ich nun, ohne mein Ziel zu erreichen, umkehren? Jetzt, wo ich im Lande meiner Geliebten bin und ein baldiges Wiedersehen erwarte? Vielleicht ist mir das Glück günstig!« Hierauf rezitierte er wieder Verse, klagte und jammerte solange, bis Schawahi ihm schwor, sie wolle das Äußerste wagen, um ihn wieder in den Besitz seiner Gattin und Kinder zu setzen.
حسن من البصرة fühlte sich wieder neu gestärkt und unterhielt sich den ganzen Tag mit der Alten. Des Abends trennten sich die Mädchen, ein Teil von ihnen ging in die Stadt, ein anderer in die Zelte, und Schawahi ging auch mit حسن من البصرة in die Stadt, führte ihn zu einem einsamen Platze, wo ihn niemand sehen konnte, damit die Königin noch nichts von ihm erfahre, bediente ihn selbst und erzählte ihm von der Härte und Strenge des Königs, seines Schwiegervaters. حسن من البصرة bat sie nochmals, ihn nicht zu verlassen, da er doch einmal auf sie sein Vertrauen gesetzt. Sie fing an, ernstlich darüber nachzudenken, wie sie den jungen Mann zu seiner Gattin bringen könnte, da er sich doch von nichts abschrecken ließ und keine Gefahr scheute, um nur wieder zu ihr zu gelangen, wie das Sprichwort sagt: »Der Liebende hört nicht die Worte des Gleichgültigen.« Endlich beschloss sie, حسن من البصرةs Angelegenheit der Königin dieser Insel, welche Nur Alhuda hieß, vorzutragen. Diese war eine der sieben Schwestern von حسن من البصرةs Gattin, und ihr Vater mit seinem Heer residierte auf einer anderen Insel, welche durch ein tobendes Meer von den übrigen Inseln getrennt war.
Schawahi konnte ohne Schwierigkeit zu Nur Alhuda ins Schloss gehen, denn sie war ehedem Erzieherin der Prinzessinnen gewesen und stand noch bei ihnen und bei ihrem Vater in großem Ansehen. Als Nur Alhuda die Alte sah, stand sie vor ihr auf, umarmte sie und fragte sie nach der Veranlassung ihres Besuchs. Sie antwortete: »Bei Gott, o Königin der Zeit, ich habe eine Angelegenheit, in der du mir behilflich sein sollst, ich würde sie dir nie mitteilen, wenn ich nicht so viel Vertrauen zu dir hätte.«
»Was ist dein Anliegen?« fragte Nur Alhuda; »erzähle nur, kostete es mein Leben, so soll dir mein Beistand nicht fehlen; ich, mein Gut, meine Truppen, alles steht zu deiner Verfügung.« Die Alte erzählte ihr حسن من البصرةs Geschichte von Anfang bis zu Ende. Sie zitterte aber wie ein schwaches Rohr bei stürmischem Wetter und rief: »Gott bewahre mich vor der Strenge der Königin!« als sie ihr gestand, dass sie ihm am Ufer Schutz gewährt, ihn bewaffnet mit zur Armee genommen und nun in der Stadt verborgen habe. Auch setzte sie hinzu: »Sieh, meine Tochter, ich habe ihn vor deiner Strenge gewarnt; aber er weinte, rezitierte Verse und sagte: Lieber will ich sterben, als ohne meine Gattin und Kinder leben; ich habe nie mehr Unerschrockenheit gesehen, als er besitzt, so sehr hat sich die Liebe seiner bemächtigt.« Als die Alte vollendet hatte, geriet Nur Alhuda in heftigen Zorn, schlug den Kopf eine Weile nieder, hob ihn dann wieder zur Alten hin und sagte: »Du versuchte Alte! Wer hat dir die Macht gegeben, uns einen Mann hierher zu bringen? Hast du je ein solches Beispiel erlebt? Bei meinem Haupte! Wärest du nicht meine Erzieherin und Dienerin, ich würde dich gleich mit ihm in erbärmlichster Weise umbringen lassen, dass deine Geschichte überall als Warnung diene. Doch geh jetzt und bring ihn schnell hierher, oder ich lasse dir den Kopf abschlagen, du Verdammte.« Die Alte ging ängstlich bebend fort und wusste nicht, ob sie im Himmel oder auf der Erde war und dachte: Das ist ein Unglück, das mir Gott zugeschickt hat. Als sie zu حسن من البصرة kam, sagte sie zu ihm: »O du, dessen Lebensziel herangenaht, steh auf! Die Königin will dich sprechen.« Auf dem Wege nach dem Schlosse hörte حسن من البصرة nicht auf, den Namen Gottes zu erwähnen und ihn um Beistand in seiner Bedrängnis anzuflehen, während die Alte ihn belehrte, wie er mit der Königin sprechen sollte, worauf er antwortete: »Wenn das göttliche Urteil gefällt ist, so wird der Hellsehende doch blind.« Im Schloss angelangt, warf sich حسن من البصرة vor der Königin, die verschleiert war, nieder, grüßte sie und sprach folgende Verse:
»Lang daure dir ein überschwängliches Glück, solange die Welt besteht; Gott vermehre stets deinen Ruhm und deine Macht und stehe dir gegen alle deine Feinde bei.«
Als حسن من البصرة diese Verse gesprochen hatte, gab die Königin der Alten durch einen Wink zu verstehen, sie möchte statt ihrer حسن من البصرة anreden. Da sagte die Alte: »Mein Sohn! die Königin erwidert dir deinen Gruß und fragt dich, wie du heißt und wie deine Gattin und deine Kinder heißen?« حسن من البصرة antwortete: »O Königin der Zeit! Dein Sklave heißt حسن من البصرة, meine Heimat ist Basrah, von meinen Kindern heißt das eine Naßir und das andere Manßur, den Namen meiner Gattin aber weiß ich selbst nicht.« Hierauf fragte ihn die Königin selbst: »Aus welchem Orte hat deine Gattin deine Kinder entführt?« حسن من البصرة erwiderte: »Aus Bagdad, o Königin.« Hierauf fragte sie: »Was hat deine Gattin gesagt, als sie mit ihren Kindern davonflog?« حسن من البصرة antwortete: »Sie hat meiner Mutter gesagt: wenn dein Sohn wiederkehrt und die Nächte der Trennung lang findet und sich nach mir sehnt, so soll er zu nur auf die Inseln Wak-Wak kommen.«
»Dies beweist«, versetzte die Königin, »dass sie dich noch liebt: wie kannst du glauben, sie sei dir nicht mehr zugetan? Wäre dies der Fall, so hätte sie dir ihren Aufenthaltsort nicht genannt und dich nicht aufgefordert, ihr dahin zu folgen.« حسن من البصرة antwortete: »O Herrin aller Könige, Zuflucht der Reichen und der Armen! Ich habe dir alles gesagt, wie es sich ereignet hat, und gar nichts verheimlicht, nun erflehe ich deinen Schutz; bei dem erhabenen Gott, habe Mitleid mit mir und verschmähe diese gute Tat und den Lohn vom Herrn nicht, lindere meinen Schmerz und erfreue mein Auge durch die Vereinigung mit meiner Gattin und meinen Kindern.« Nur Alhuda schüttelte lange den Kopf, endlich hob sie ihn ernst gegen حسن من البصرة hin und sagte: »Ich werde dir alle Mädchen von der Insel vorstellen und aus Mitleid zu dir deine Gattin dir wiedergeben, wenn du sie unter ihnen erkennst; findest du sie aber nicht, so lasse ich dich vor der Tür meines Schlosses hängen.« »Gern«, rief حسن من البصرة aus, »nehme ich diese Bedingung an, Königin der Zeit.« Er rezitierte dann folgende Verse:
»Ihr habt Liebesschmerz in mir erregt und seid selbst ruhig, ihr schlaft, während ihr meinen wunden Augen den Schlaf geraubt habt. Ihr habt mir Treue geschworen und wurdet treulos, als ich euch mein Herz geschenkt. Ich war ein Neuling in der Liebe, als ich mich euch hingab, seid nicht grausam gegen mich, sonst beklage ich mich über euer Unrecht. Fürchtet ihr nicht Gott, wenn ihr einen Liebenden tötet, der des Nachts die Sterne beobachtet, während andere schlafen? Bei Gott! o meine Genossen! wenn ich sterbe, so schreibt auf meinen Grabstein: Hier ruht ein Märtyrer der Liebe. Vielleicht wird einer, der gleich mir die Liebe kennt, wenn er vorübergeht, mich grüßen.«
Nur Alhuda erteilte hierauf den Befehl, dass alle Mädchen ins Schloss kommen sollten;
die Alte musste sie حسن من البصرة hundertweise vorführen, bis zuletzt kein Mädchen in der Stadt übrig blieb, das حسن من البصرة nicht gesehen hätte. Die Königin fragte ihn dann: »Hast du deine Gattin gefunden?« und als er »Nein!« antwortete, geriet sie in heftigen Zorn und sagte zu der Alten: »lass nun alle Mädchen aus dem Schlosse herkommen und stelle sie ihm vor. Als auch diese ihm vorgestellt wurden und er seine Gattin nicht sah, zitterte die Königin Nur Alhuda vor Zorn und befahl den Leuten, die sie umgaben, حسن من البصرة wegzuschleppen und ihn zu enthaupten, damit ein andermal sich kein Fremder mehr erkühne, ihr Land zu betreten. حسن من البصرة wurde auf dem Gesicht fortgeschleppt, man verband ihm die Augen, hob die Schleppe seines Kleides in die Höhe und der Scharfrichter stand schon mit entblößtem Schwerte da und erwartete nur den Wink der Königin um ihn zu enthaupten; da trat die Alte hervor, ergriff die Schleppe der Königin, küsste die Erde vor ihr und sagte: »O Königin! Bei der Erziehung, die ich dir gegeben, übereile dich nicht! Du weißt, in welche Gefahr sich dieser arme Mann schon begeben und wie vielen Leiden und Schrecknissen er schon getrotzt hat, weil das Auge des Himmels über ihm wachte, und ihm ein langes Leben bestimmt war. Nun ist er in dein Land gekommen im Vertrauen auf deine Gerechtigkeitsliebe, und du willst ihn töten lassen? Alle Reisenden werden dich eine Feindin der Fremden und eine Mörderin nennen. Übrigens fällt er ja immer deinem Schwert anheim, wenn seine Gattin sich später nicht findet, du kannst ihn ja immer noch umbringen lassen. Ich habe ihm nur in der Hoffnung auf deine Güte Schutz gegeben und weil ich auf deine Billigkeit und Gnade vertraute. Sieh nur, wie beredt er ist, wie er alle seine Gefühle in Versen auszudrücken weiß; seine Worte sind wie aneinander gereihte Perlen, und da er doch einmal hier ist und mit uns gegessen hat, so müssen wir ihn lieben und bedenken, wie schwer die Trennung ist, sie ist der Tod, besonders die von den Kindern. Du sollst indessen schuldlos an seinem Tode sein, wenn du ihm auch dein Antlitz zeigst; tust du das aber nicht, so lass mich nur mit ihm umbringend Die Königin sagte lächelnd: »Sollte ich etwa seine Gattin sein? Doch bringt ihn her!« حسن من البصرة wurde wieder zur Königin geführt, und als sie sich vor ihm entschleierte, stieß er ein lautes Geschrei aus und fiel in Ohnmacht. Die Alte pflegte ihn, bis er wieder zu sich kam; aber sobald er einen zweiten Blick auf die Königin warf, sank er wieder bewusstlos zu Boden.
Als حسن من البصرة sich durch die Pflege der Alten wieder erholt hatte, sah er der Königin. wieder ins Gesicht und schrie so laut, das fast das Schloss zusammenstürzte. Auf die Frage der Alten, was dies bedeute, antwortete er: »Diese ist entweder selbst meine Gemahlin oder hat mit ihr die vollkommenste Ähnlichkeit.« Da sagte die Königin zur Erzieherin: »Der Mensch ist rasend oder er lügt; denn wie würde er sonst sagen, ich sei seine Gattin?«
»Entschuldige ihn!« rief die Alte; »denn wer an Liebesqual leidet, für den gibt's kein Mittel mehr, der gleicht einem Rasenden.« حسن من البصرة weinte und sprach folgende Verse:
»Ich sehe ihr Ebenbild und zerfiele vor Sehnsucht, und vergieße heiße Tränen auf ihrem Wohnorte und bete zu dem, der mich mit ihrer Trennung heimgesucht, dass er mich wieder mit ihrer Vereinigung beglücke.«
Dann sagte حسن من البصرة, wieder zur Königin sich wendend: »Nein, bei Gott, du bist es nicht.« Die Königin sagte lachend: »Fasse dich, lass deine Tollheit und Raserei; sieh mich recht an und erkläre dich deutlicher, vielleicht ist deine Hilfe nahe.« حسن من البصرة sagte: »O Herrin aller Könige, Zuflucht der Reichen und der Armen! ich habe dich wohl betrachtet und gefunden, dass du meine Gattin bist oder ihr vollkommen gleichst, was willst du mehr von mir wissen?«
»Sage mir«, erwiderte die Königin, »worin hat deine Gattin Ähnlichkeit mit mir?« حسن من البصرة antwortete: »Sie hat deine leuchtende Stirn, die Röte deiner Wangen, deinen hübschen Wuchs, deine süßen Worte, deine schöne Gesichtsbildung, deine lieblichen Augen, deinen blendendweißen Teint.« Als die Königin dies hörte, lächelte sie, schaukelte sich hin und her und warf einen wohlgefälligen Blick auf sich selbst; Schweißtropfen bedeckten ihre Stirn, ihre Wangen röteten sich, ihre Augenbrauen wölbten sich und ihre Augen sprühten Feuer; mit der größten Lebhaftigkeit sagte sie zur Alten: »Führe حسن من البصرة wieder in seine Wohnung zurück, dort bediene ihn selbst, bis ich über ihn ins klare komme: denn ein Mann, der aus Liebe zu seiner Gattin so viel tut, verdient unsere Hilfe. Hast du ihn zurückgeführt, so komme schnell wieder zu mir, und so Gott will, wird alles zum Besten enden.« Die Alte ging hierauf mit حسن من البصرة in ihre Wohnung und befahl ihren Sklavinnen, alles zu tun, was er von ihnen verlange. Dann kehrte sie wieder zur Königin zurück, die ihr befahl, sich zu bewaffnen und mit tausend wackeren Reitern sich zu ihrem Vater zu begeben, ihre jüngste Schwester zu grüßen und sie zu bitten, sie möchte den Kindern die Panzer anziehen, die ihnen ihre Tante geschenkt, und sie ihr schicken, denn sie sehne sich sehr nach ihnen, empfahl ihr aber, ja nichts von حسن من البصرة zu erwähnen. »Hast du einmal die Kinder bei dir«, fuhr die Königin fort, »so lade auch meine Schwester zu einem Besuche ein, eile du aber mit den Kindern voraus, sie mag langsam nachkommen. Nimm du auch einen anderen Weg, als sie, reise Tag und Nacht, halte dich keinen Augenblick auf der Reise auf und kehre so bald als möglich mit den Kindern zu mir zurück. Hüte dich aber wohl, einem Menschen etwas von deinem Auftrage zu sagen; ich schwöre dir dafür den heiligsten Eid, dass, wenn meine Schwester seine Gattin ist, ich sie ihm wiedergeben und mit ihren Kinder in seine Heimat reisen lasse. Ich will nun sehen, wenn die Kinder Ähnlichkeit mit ihm haben, so glaube ich ihm. Sage ihr, dass ich sie schon lange nicht gesehen habe, und ich mich nach ihr sehne. Du hast gehört, wie حسن من البصرة sagte, sie habe vollkommene Ähnlichkeit mit mir, und Gott weiß, dass eine Frau, wie sie beschrieben, keine andere als meine jüngere Schwester Manar Alnisa sein kann.« Die Alte traute diesen Worten und wusste nicht, dass sie beschlossen, حسن من البصرة töten zu lassen, wenn ihre Schwester nicht seine Gattin sein sollte. Sie küsste die Erde vor ihr, gab حسن من البصرة Nachricht von dem Befehle der Königin, und dieser, ganz außer sich vor Freude, küsste der Alten die Stirn; sie aber sagte: »Küsse mich nicht auf die Stirn, sondern auf den Mund, als Zeichen des Dankes für dein Heil.« Sie sagte ihm dann noch: »Sei heiter und frohen Mutes, mein Sohn, so Gott will, wirst du durch mich an dein Ziel gelangen.«
Die Alte bewaffnete sich dann, nahm tausend ausgerüstete Streiter mit, stieg ins Schiff und fuhr in drei Tagen nach der Insel, wo der König mit Manar Alnisa residierte. Sie ließ ihre Truppen vor der Stadt lagern und ging allein zur Prinzessin Manar Alnisa, grüßte sie und sagte ihr: »Die Königin ist böse, dass du sie so selten besuchst.« Manar Alnisa ließ sogleich die Zelte zur Reise hervorholen und legte allerlei Geschenke für ihre Schwester zurecht. Auch der König, welcher von der Terrasse aus die Zelte vor der Stadt sah, und hörte, dass Nur Alhuda ihre Schwester Manar Alnisa zu sich eingeladen habe, ließ allerlei Kostbarkeiten aus seiner Schatzkammer holen, um sie ihr zu schicken, auch ließ er viele Truppen zu ihrer Begleitung ausrücken, denn er hatte eine besondere Vorliebe zu Manar Alnisa (Frauenlicht), welche die einzige Tochter ihrer Mutter war. Die anderen sechs Töchter waren von einer anderen Mutter. Die älteste hieß Licht der Leitung (Nur Alhuda), die zweite Morgenstern, die dritte Morgensonne, die vierte Perlenbaum, die fünfte Herzenserquickung und die sechste Mädchenkrone. Als die Alte die Vorbereitungen zur Reise sah, erschien sie wieder vor Manar Alnisa und küsste die Erde vor ihr, und auf ihre Frage, ob sie noch ein Anliegen habe, antwortete die Alte: »Deine Schwester bittet dich, deinen Kindern die Panzer anzuziehen, die sie dir geschickt hat, um sie mir mitzugeben, dass ich ihr dadurch die freudige Botschaft von deiner Ankunft bringe.« Als sie dies hörte, erblasste sie, senkte ihr Haupt und sagte. »O meine Amme! mein Herz bebt vor Angst.«
»Fürchtest du für sie bei deiner Schwester?« fragte Schawahi; »bewahre Gott vor einem solchen Gedanken! Gott erhalte deinen Verstand! Doch ich zürne dir nicht: die Liebe ist immer argwöhnisch; aber, gelobt sei Gott! Du kennst meine Zärtlichkeit gegen Kinder, ich habe dich ja auch einst erzogen und alle deine Schwestern. Ich werde auf deine Kinder Acht geben und sie mit meinen Augen bedienen; ich werde ihnen meine Wangen als Teppich unterlegen und sie in meinem Herzen aufbewahren, du brauchst sie mir nicht zu empfehlen; sei nur guten Mutes und schicke sie deiner Schwester, ich werde höchstens ein oder zwei Tage vor dir ankommen.« Die Alte schwatzte noch lange so fort, bis Manar Alnisa aus Furcht, ihre Schwester zu erzürnen, ihr nachgab und trotz einer geheimen Ahnung ihre Kinder mit ihr schickte. Die Alte war sehr sorgsam für die Kinder, und reiste schnell mit ihnen fort und brachte sie ihrer Tante Nur Alhuda. Diese freute sich sehr mit ihnen, küsste sie, drückte sie an ihre Brust und setzte sich zwischen sie; dann sagte sie zur Alten: »Bring jetzt حسن من البصرة her; ich habe ihm meinen Schutz versprochen und er hat nichts von meinem Zorne zu befürchten, da er doch einmal meine Wohnung betreten und so viele Gefahren überstanden hat.« Die Alte sagte: »Ich will ihn holen, doch wenn er kommt und diese Kinder die seinigen nennt, so musst du sie ihm geben, wenn nicht, so musst du ihn unbeschädigt in seine Heimat zurückschicken.« Als die Königin dies hörte, rief sie zornig aus: »Woher kommt diese Liebe zu einem Fremdling, der es wagt, zu uns zu kommen und unsere Geheimnisse zu erforschen? Er wird dann erzählen, dass er uns unverschleiert gesehen hat und uns in seinem Lande einen schlechten Ruf machen. Alle Könige und Kaiser werden davon hören, alle Karawanen werden die Neuigkeiten umhertragen und selbst alle Kaufleute werden sagen: Es ist jemand auf die Inseln Wak-Wak gekommen und hat das Land der Zauberer, der Wahrsager, der Geister, der Vögel und der wilden Tiere glücklich durchstreift. Das geschehe nie! Ich schwöre bei dem, der die Himmel gebaut, die Erde ausgedehnt und alles geschaffen und gezählt hat, wenn dies nicht seine Kinder sind, so schlage ich ihm selbst den Kopf ab.«
Nur Alhuda schrie dann die Alte an und befahl zwanzig Mamelucken, mit ihr zu gehen und ihr sogleich den jungen Mann zu bringen, der in Schawahis Hause sich aufhalte. Die Alte wurde blass, ihre Achseln zitterten, alle ihre Gelenke waren gelähmt und kaum hatte sie Kraft genug, mit den Mamelucken in ihr Haus zu gehen. Als حسن من البصرة sie sah, stand er auf und grüßte sie, sie aber erwiderte seinen Gruß nicht, sondern sagte ihm: »Habe ich dich nicht lange genug gewarnt, warum hast du mir kein Gehör geschenkt und mich mit in dein Elend gezogen? Nun geh, die treulose Verräterin will dich sprechen.« حسن من البصرة stand mit zerknirschtem Herzen auf und rief, am Leben verzweifelnd: »O Herr des Friedens, rette mich! O Gott, sei gnädig in der über mich verhängten Heimsuchung, o Allbarmherziger.« Er ging dann in der Mitte von zwanzig Mamelucken, einem Pförtner und der Alten, zur Königin und sah, wie sie mit seinen beiden Kindern, Naßir und Manßur, spielte.
So viel, was Nur Alhuda und حسن من البصرة angeht; was aber Manar Alnisa betrifft, so wollte diese am folgenden Morgen sich auf den Weg machen, als ein Pförtner des Königs ihr sagte: »Der König grüßt dich und wünscht dich bei sich zu sehen.« Ihr Vater ließ sie, als sie mit dem Pförtner vor ihm erschien, auf das Sofa an seine Seite sitzen und sagte zu ihr: »Wisse, meine Tochter, ich habe diese Nacht einen Traum gehabt, der mir Besorgnisse für dich einflößte - »Was hast du im Traume gesehen?« fragte die Prinzessin. »Ich habe im Traume eine Schatzkammer gesehen, angefüllt mit Perlen und Edelsteinen, doch von allen Kostbarkeiten gefielen mir nur sieben Perlen. Von diesen sieben wählte ich die kleinste, welche die schönste und klarste war; sobald ich aber, glücklich, sie zu besitzen, sie in die Hand nahm, da kam ein Vogel aus einem fremden Lande vom Himmel heruntergestürzt, nahm mir die Perle weg und kehrte wieder dahin zurück, wo er hergekommen war. Dies machte mich so traurig, dass ich erwachte und noch wachend den Verlust der Perle bedauerte. Ich ließ daher die Traumdeuter rufen und erzählte ihnen meinen Traum. Sie sagten mir: Du wirst die jüngste deiner sieben Töchter verlieren und zwar wird sie dir mit Gewalt entrissen werden; diese bist du, meine Teuerste, und nun willst du zu deiner Schwester reisen; wer weiß, was dir zustoßen kann. Gehe also nicht, kehre wieder in dein Schloss zurück.« Als Manar Alnisa die Worte ihres Vaters hörte, klopfte ihr das Herz vor Angst für ihre Kinder; sie beugte eine Weile den Kopf, hob ihn dann wieder gegen den König auf und sagte: »O edler König und mächtiger Herr! Die Königin Nur Alhuda hat mich eingeladen und erwartet mich jede Stunde, denn sie hat mich schon in vier Jahren nicht gesehen; wenn ich nicht zu ihr reise, wird sie böse werden; mache dir nur keine Sorge um meinetwillen; das Höchste ist, dass ich einen Monat von hier abwesend sein werde, dann kehre ich, so Gott will, wieder. Wer erreicht denn dieses Land? Wer betritt die Kampferinseln und die kristallene Zitadelle, wer durchwandert die Inseln der Vögel, Tiere und Geister? Sei nur ruhig, niemand kann unser Land betreten.« So sprach sie fort, bis ihr der König erlaubte, abzureisen, und ihr tausend Reiter als Geleit mitgab, denen er befahl, auf sie zu warten und sie wieder zu ihm zurückzubringen. Dabei erteilte er ihnen auch den Befehl, die Prinzessin nur zwei Tage bei ihrer Schwester zu lassen. Manar Alnisa nahm dann mit beklommenem, ahnungsvollem Herzen vom König Abschied, dessen Worte tiefen Eindruck auf sie gemacht hatten, und reiste aus Besorgnis für ihre Kinder, ohne sich irgendwo aufzuhalten, drei Tage und drei Nächte durch, bis sie an den Fluss kam, den sie mit ihren Sklaven und Dienern und Wesiren überschritt, um in das Schloss ihrer Schwester zu gelangen.
Folgendes hatte sich inzwischen mit حسن من البصرة, der schon früher zu Nur Alhuda geführt wurde, zugetragen. Sobald er seine Kinder sah, fiel er bewusstlos nieder, aber auch in seinen Kindern regte sich die kindliche Liebe; sie entwischten aus dem Schoße ihrer Tante und fielen über حسن من البصرة her, und der erhabene Gott legte ihnen die Worte: »O Vater!« in den Mund. Die Alte und die Anwesenden, bis zu Tränen gerührt, riefen: »Gelobt sei Gott, der die Getrennten wieder vereinigt hat!« und حسن من البصرة, wieder zum Bewusstsein zurückgeführt, umarmte seine Söhne und drückte seine Freude in zierlichen Versen aus. Wir aber beten für unsern Herrn Mohammed, den Meister der Wundertaten.
Als Nur Alhuda sich überzeugt hatte, dass حسن من البصرة Vater dieser Kinder und Gatte ihrer Schwester war und sie jetzt aufsuchte, zürnte sie ihrer Schwester sehr, auch حسن من البصرة überhäufte sie mit Schmähungen, und trat ihn mit Füßen, bis er umfiel. Dann sagte sie zu ihm: »Steh auf und rette schnell dein Leben, denn hätte ich nicht geschworen, dass dir nichts Schlimmes widerfahren dürfe, wenn deine Worte sich bestätigten, so wäre deinem Leben von meiner eigenen Hand schon ein Ende gesetzte Sie schrie dann die Alte so heftig an, dass sie zu Boden fiel, und sagte ihr: »Bei Gott! müsste ich nicht meinen Eid brechen, ich hätte dich mit ihm auf die schlimmste Weise umgebracht. Geh jetzt schnell in deine Heimat zurück«, sagte sie, wieder zu حسن من البصرة sich wendend, »denn ich schwöre, wenn ich dich wieder sehe, schlage ich dir und dem, der dich herbringt, den Kopf ab.« Sie ließ dann حسن من البصرة von ihren Sklavinnen wegführen. حسن من البصرةs Verzweiflung war jetzt größer als jemals; er sah die Unmöglichkeit ein, länger auf diesen Inseln zu verweilen, und wusste auch nicht, auf welche Weise er wieder seine Heimat erreichen könnte. Indessen dachte er immer an seine Gattin und richtete folgende Verse an sie:
»Du hast dich entfernt und bist doch meinem Herzen so nahe. Bei Gott, ich werde dich nie aufgeben, bei allem Missgeschick will ich doch in meiner Liebe ausharren. Ich konnte einst keine Stunde von dir getrennt leben, wie soll ich eine Abwesenheit von Monaten ertragen? Ich bin eifersüchtig auf den Zephyr, der dich anweht, o du Holde, Schöne!«
Als حسن من البصرة diese Verse vollendet hatte, entfernte er sich vom Schlosse, aus dem man ihn auf dem Gesichte hinausgeschleppt hatte, stolperte aber immerfort über seine Schleppe und konnte nach solcher Misshandlung kaum an seine Rettung glauben. Die Alte war höchst betrübt um seinetwillen, doch konnte sie der Königin in ihrem Zorne nicht widersprechen, حسن من البصرة wusste nicht, wohin sich wenden und was beginnen, und die weite Erde schien ihm zu eng. Indessen, obschon حسن من البصرة niemanden hatte, den er um Rat fragen konnte, führte ihn doch die Bestimmung ans Ziel seiner Wünsche. Er selbst hatte zwar alle Hoffnung auf ein glückliches Entkommen schon aufgegeben, denn wie wollte er alle jene Wege, auf welchen er gekommen war, wieder allein zurücklegen? Auch für seine Kinder und seine Gattin fing er an zu fürchten, weil er nicht wusste, was ihnen von der Königin bevorstehe. Jetzt erst bereute er es, in dieses Land gekommen zu sein und keinen Rat angenommen zu haben, und sprach folgende Verse:
»lasst mein Auge über den Verlust meiner Geliebten weinen! denn mein Schmerz ist so groß, dass es keinen Trost für mich gibt. Die Trennungskelche machten die Runde, ich musste sie ausschlürfen, und was ist herber als der Verlust der Geliebten? Sagt mir, wann wird der Teppich des Unwillens, der zwischen uns ausgebreitet ist, wieder aufgehoben werden? Ich wachte, während ihr schliefet, ihr glaubtet, ich habe euch vergessen, während ich trostlos bin. Mein Herz ist verwundet vom Trennungsschmerz, und ihr, mein Arzt, versagt mir die Heilung. Seht ihr nicht, in welche Lage mich eure Entfernung gebracht? Ich demütige mich vor den Würdigen und dem Unwürdigen. Sorgsam hatte ich meine Liebe verborgen, doch die Tränen haben sie bekannt gemacht und mein Herz verzehrt sich in Liebesflamme. Habt Mitleid mit mir, denn ich bin dem Bündnisse treu geblieben, öffentlich und innerlich. Wird wohl das Schicksal uns einst wieder vereinen? Du bist wohl ein Teil meiner selbst, und meine Seele ist eng mit der deinigen verbunden. Darum, Geliebte, gib mir bald Nachricht und heile die Trennungswunde, die du mir geschlagen!«
حسن من البصرةs Gattin, welche einige Tage nach dieser Begebenheit bei ihrer Schwester anlangte, fand ihre Kinder weinend und immer ihren Vater rufend. Sie drückte ihre Kinder, selbst weinend, an ihr Herz und sagte ihnen höchst bestürzt: »Wie fällt euch jetzt euer Vater ein? Ich habe mir das selbst angetan, ich habe selbst mein Haus verwüstet. Bei Gott, wüsste ich ihn noch beim Leben, ich würde euch zu ihm führen.« Sie seufzte dann, vergoss viele Tränen der Reue über ihre Flucht und der Sehnsucht nach ihrem Gatten, und sprach folgende Verse:
»O mein Freund! trotz der Entfernung liebe ich dich doch noch immer; stets wendet sich mein Auge nach deiner Wohnung, und mein Herz ist voller Erinnerung an die Vergangenheit. Wie manche Nacht haben wir selig beisammen zugebracht, voller Zärtlichkeit und Liebesfreude.«
Da Nur Alhuda aus diesen Versen Schloss, dass die alte Liebe sich wieder ihrer Schwester bemeistert hatte, stand sie zornig auf und schlug ihr so derb ins Gesicht, dass sie zu Boden stürzte; hierauf schimpfte sie sie auf die gemeinste Weise und sagte: »Bei Gott, jetzt sehe ich erst, dass du in Wahrheit diesen hergelaufenen Mann geliebt hast. Konntest du denn keinem Prinzen, keinem Wesirssohne, keinem jungen Emir deine Liebe schenken? Wie konnte dir dieser gemeine Mann so gefallen, dass du dich ihm ganz hingabst und zwei Kinder von ihm gebarst? Aber, du Nichtswürdige, ich werde dich und deine Kinder auf deiner Brust schlachten; doch zuerst will ich dich aufs schmerzlichste peinigen, und so wie du unsere Ehre nicht geschont hast, werde ich dein Fleisch schonungslos zerreißen und es dir zu essen geben; auch deinem Vater will ich deine Schandtat erzählen.« Sie ließ sie dann gebunden auf den Boden hinstrecken, schob ihre Ärmel zurück, fiel mit einem Stock über sie her und ließ keine Stelle an ihrem ganzen Körper, die sie nicht durchprügelte, bis sie ganz leblos liegen blieb. Sie ließ sie dann in eine Grube werfen, in welcher Schlangen und Skorpione waren; statt der goldenen Ringe ließ sie ihr eine schwere eiserne Kette anlegen, statt ihrer kostbaren Kleider ganz zerlumpte anziehen; sogar ihren Kopfputz ließ sie ihr abnehmen. Nachdem sie eine Wache vor die Grube beordert hatte, durchmusterte sie die Geschenke ihres Vaters und ihrer Schwester, nahm einen Teil davon heraus und legte das übrige in ihre Schatzkammer. Hierauf schrieb sie ihrem Vater: »Wisse, dass deine Tochter einen hergelaufenen Mann von Irak geliebt und von ihm zwei Kinder geboren hat. Sie liebt ihn noch und wollte ohne dein Wissen zu ihm reisen; so wenig liegt ihr an unserer Ehre und deinem makellosen Rufe. Eine solche Dirne verdient nicht länger zu leben; darum habe ich, sobald ich ihre Absicht, zu entfliehen, kannte, sie einsperren lassen, bis ich dich um Rat gefragt, was mit ihr und ihren Kindern geschehen soll, damit diese Schande nicht für ewige Zeiten auf uns hafte.« Diesen Brief schickte sie mit den Truppen, die ihre Schwester zu ihr begleitet hatten, fort, und befahl ihnen, ihr schnell wieder Antwort zu bringen. Sobald der König den Brief gelesen hatte, antwortete er darauf seiner Tochter: »Wenn das, was du mir geschrieben, erwiesen ist, so verfahre mit Manar Alnisa, wie es dir gutdünkt, ich überlasse dir diese Sache; entscheide, wie du willst. Friede sei mit uns!« Als die Königin diesen Brief wieder erhielt, ließ sie ihre Schwester zu sich führen; diese schwamm in ihrem Blute, hatte ein härenes Gewand an, war mit schweren eisernen Ketten beladen und auf ihrem Gesicht war die tiefste Demütigung und Verzweiflung zu lesen. Als sie sich in solcher Erniedrigung sah und an ihr früheres angenehmes Leben und an ihr früheres Ansehen dachte, sprach sie folgende Verse:
»Habt Mitleid mit der einst Geehrten, die jetzt im Kerker schmachtet mit schweren Ketten, gepeinigt und verhöhnt. Wer vermag bei so langer Trennung mein Herz zu trösten? Könnte ich doch vor Schmerz sterben! wie leicht wäre mir der Tod. O Schicksal, das uns einst so günstig war, wie lange wirst du noch Trennung über uns verhängen?«
Nur Alhuda, bei der jedes Mitleidsgefühl gegen ihre Schwester erloschen war, spie vor ihr aus, ließ sie auf eine hölzerne Leiter hinstrecken und mit ihren Haaren daran festbinden, und befahl ihren Dienern, sie zu prügeln. Manar Alnisa weinte laut und schrie um Hilfe, doch niemand kam, sie zu befreien. Sie sagte dann: »O Schwester! Bist du auch gegen mich hartherzig, so habe doch mit diesen kleinen Kindern Mitleid.« Aber Nur Alhuda wurde durch diese Worte nur noch mehr aufgebracht, schalt ihre Schwester eine Buhlerin und sagte: »Gott erbarme sich dessen nicht, der mit dir Mitleid fühlt!«
»Und was habe ich denn verbrechen, dass du so gegen mich verfährst?« fragte Manar Alnisa; »ich rufe den Herrn der Erde und des Himmels als Zeugen an, dass ich mich gesetzmäßig verheiratet -habe, ich verdiene daher die Schmach nicht, die du auf mich häufst; ich habe nie ein unsittliches Leben geführt. Gott weiß, dass ich die Wahrheit rede.« Als die Königin dies hörte, sage sie: »Du wagst es noch, dich zu rechtfertigend fiel dann selbst über sie her und schlug sie, bis sie in Ohnmacht fiel. Man musste sie lange mit Wasser bespritzen, bis sie wieder zu sich kam. Endlich brach sie in folgende Verse aus:
»Wenn ich schuldig bin und ein Unrecht begangen habe, so bereue ich es und bitte um Gnade.«
Nur Alhuda schrie voller Wut ihre Schwester an: »Du Dirne, wagst es noch, dich in meiner Gegenwart bei deinem Geliebten in Versen zu entschuldigen, dass du ihn verlassen hast und in deine Heimat zurückgekehrt bist?« Sie ließ sich dann eine Rute bringen, schob die Ärmel zurück und schlug sie wieder auf den Rücken, auf den Leib, auf die Schultern und den ganzen übrigen Körper, dann ruhte sie sich ein wenig aus, fiel aufs neue über sie her, bis sie kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Als die Alte dies sah, ging sie weinend fort und verwünschte die Königin. Diese hörte es aber, ließ sie durch ihre Diener ergreifen und auf den Boden werfen, nahm eine Peitsche und schlug sie auch, bis die in Ohnmacht fiel; dann ließ sie sie bewusstlos von den Dienern wieder fortschleppen. Das ist's, was die Königin, ihre Schwester und die Alte angeht; nun, sagt der Erzähler, höre, was inzwischen mit حسن من البصرة sich ereignete. Dieser hatte mühsam sich bis vor das Tor der Stadt geschleppt und war so in seinem Inneren zerrüttet, dass er den Tag nicht mehr von der Nacht zu unterscheiden wusste. Außerhalb der Stadt ruhte er unter einem Baume aus, weinte über seine Verlassenheit und rezitierte folgende Verse:
»lass der Bestimmung nur die Zügel frei und bekümmere dich um nichts, wenn auch die Unglücksfälle dich überfallen; denn in dein Augenblick, wo du darüber dich entsetzest, kann Gott schon alles wieder geändert haben.«
Als حسن من البصرة diese Verse gesprochen hatte, schöpfte er wieder neue Hoffnung auf Rettung und Vereinigung, als er aber einige Schritte in der einsamen, gefahrvollen Wüste gemacht hatte. kehrte seine Verzweiflung wieder, und er rezitierte folgende Verse:
»O Zephyr, wenn du durch das Land meiner Geliebten wehest, so grüße sie und sage ihr, dass ich ein Sklave der Liebe bin und dass meine Pein jede andere übertrifft, vielleicht bringst du mir ihren Hauch wieder und belebst damit ein stets betrübtes Herz.«
Er entfernte sich dann vom Baume und ging den Fluss entlang. Da sah er zwei Knaben von den Söhnen der Zauberer und Weissager miteinander streiten; vor ihnen lag ein kupferner Zepter, auf welchem allerlei Talismane gestochen waren, und eine kleine lederne Mütze, deren oberer Teil aus drei Stücken zusammengesetzt war, auf welchem in Stahl Namen und Siegel gestochen waren. حسن من البصرة trat zwischen sie und fragte, warum sie einander so schlügen? »O Herr«, sagte der älteste, »da Gott dich hierher geführt hat, so richte du zwischen uns! wir sind zwei Zwillingsbrüder, unser Vater war einer der mächtigsten Zauberer dieses Landes; er hat diese Höhle hier bis zum seinem Tode bewohnt und hat uns diesen Zepter und diese Mütze hinterlassen; nun will jeder von uns diesen Zepter haben; ich bin aber zuerst auf die Welt gekommen, entscheide also!« Als حسن من البصرة dies hörte, sagte er: »Was ist wohl der Unterschied zwischen beiden? Der Zepter ist höchstens sechs Kupfermünzen wert und die Mütze nicht weniger als drei.« Da sagte der Jüngere: »O Herr, du kennst ihren Wert nicht.«
»Nun, worin besteht denn ihr Wert?« fragte حسن من البصرة. Sie antworteten: »Es ist ein wunderbares Geheimnis darin verborgen; der Zepter und die Mütze sind soviel wert, als der ganze Ertrag der Inseln Wak-Wak.«
»Erklärt euch deutlicher« sagte حسن من البصرة, und sie fuhren fort: »Unser Vater hat hundertundfünfundreißig Jahre gelebt, bis er in den vollen Besitz dieser Kleinodien gelangte und durch geheime Talismane und Zeichnungen nach dem kreisenden Firmamente sie zu seinem Dienste verpflichtete. Aber als er am Ziel seiner Bemühungen war, erreichte ihn der Tod. Was nun die Mütze angeht, so macht sie jeden, der sie aufsetzt, unsichtbar; der Zepter aber verleiht dem, der ihn besitzt, die Oberherrschaft über die sieben Klassen Genien, und sobald er damit auf den Boden schlägt, werden ihm ihre Häupter wie ihre Unteren dienstbar.« Als حسن من البصرة dies hörte, beugte er eine Weile den Kopf zur Erde und dachte: Wahrhaftig ich bedauere diese Kinder, doch bedarf ich jetzt dieser Gegenstände eher als sie, um mich, meine Frau und meine Kinder aus der Hand dieser gewalttätigen Nur Alhuda und aus diesem furchtbaren Lande zu befreien. gewiss hat der erhabene Gott sie daher getrieben als Mittel zu meiner Rettung. Er hob dann das Gesicht zu ihnen empor und sagte: »Ich will sehen, wer von euch am schnellsten laufen kann, der soll den Zepter haben; wollt ihr meine Entscheidung gelten lassen?« Als sie einwilligten, nahm حسن من البصرة einen feinen Stein und schleuderte ihn so weit, dass man ihn gar nicht mehr sah; während aber die zwei Knaben danach um die Wette liefen, setzte er die Mütze auf, nahm den Zepter in die Hand und stellte sich auf einen anderen Platz, um zu sehen, ob sie wirklich eine besondere Tugend besitzen. Die Kinder kamen zurück, aber der kleinere, welcher mit dem Steine zu حسن من البصرة laufen wollte, fand keine Spur mehr von ihm; und einer fragte den andern: »Wo ist unser Richter hingekommen? Ist er in den Himmel gestiegen oder in die Erde versunkene Sie suchten lange und fanden ihn nicht, obschon حسن من البصرة auf dem eingenommenen Platze stehen geblieben war. Sie schalten dann einander und sagten: »Nun ist beides verloren und keiner von uns hat weder Zepter und Mütze; das hat unser Vater vorausgesagte und hierauf kehrten sie wieder zur Stadt zurück. Auch حسن من البصرة, als er von der Eigenschaft der Mütze überzeugt war, ging wieder in die Stadt, ohne dass ihn jemand sah, und verfügte sich aufs Schloss ins Zimmer der Alten. Da er sie überraschen wollte, näherte er sich einem Simse über ihrem Haupte, worauf allerlei Glas und Porzellan aufgestellt war, schüttelte daran und warf etwas davon auf den Boden. Die Alte erschrak, schlug sich ins Gesicht, stand auf und sagte: »Ich glaube, die Königin Nur Alhuda hat einen Teufel gegen mich geschickt; ich bete aber zu dem erhabenen Gott, dass er mich und den armen fremden حسن من البصرة vor ihrem Zorne schütze; denn wenn sie gegen ihre Schwester, die ihr Vater von Herzen liebt, so verfährt, wie wird sie erst gegen Fremde sein? Ich beschwöre dich beim allgnädigen, erhabenen, mächtigen Herrn und bei dem, was auf Salomons Siegel geschrieben ist, antworte mir, du unsichtbarer Geist!« حسن من البصرة antwortete: »Ich bin kein Teufel, ich bin der verzweifelte, unglücklich liebende حسن من البصرة.« Er zog dann seine Mütze ab und die Alte erkannte und grüße ihn, und bat ihn, ihr zu erzählen, wie er auf einmal sich unsichtbar machen konnte.
Als حسن من البصرة der Alten sein Zusammentreffen mit den Kindern erzählt hatte und den Zepter und die Mütze zeigte, freute sie sich sehr und sagte: »Gelobt sei Gott, der tote Gebeine, wenn sie schon zu Staub geworden, wieder belebt. Bei Gott! Es wäre um dich und deine Gattin geschehen gewesen. Nun kenne ich diese Kleinodien; der Mann, der sie gemacht, war mein Meister in der Zauberkunst und hat hundertundfünfundreißig Jahre gebraucht, bis er diesen Zepter und diese Mütze verfertigte und ist dann gestorben, als sie fertig waren. Auch habe ich gehört, wie er seinen Kindern sagte: diese Schätze sind nicht für euch, ein fremder Mann wird sie euch mit Gewalt entreißen, ohne dass ihr es merket. Die Kinder sagten hierauf: O Vater, sage uns, wie er sie uns nehmen wird, und er antwortete: Das ist längst in geheimer Wissenschaft so beschlossen, ich weiß selbst nicht, auf welche Weise.
»Nun«, fuhr die Alte fort, »bist du im Besitze deiner Gattin und deiner Kinder. Höre, was ich dir sage: Ich mag bei dieser Ruchlosen, die meine Ehre so geschändet hat, nicht länger bleiben: ich werde in die Zauberhöhle gehen und dort bei dem Zauberern mein Leben beschließen; du aber, mein Sohn, setze die Mütze auf, nimm den Zepter in die Hand, geh zu deiner Gattin und befreie sie von ihren Ketten; schlage nur mit dem Zepter auf die Erde und sage: Erscheinet, ihr Diener dieser Talismane! Und wenn dann einer von den Häuptern der Genien sich dir naht, so befiehl ihm, was du willst.« حسن من البصرة nahm dann Abschied von ihr, setzte die Mütze auf, nahm den Zepter in die Hand und ging in das Gemach, wo seine Gattin war; er fand sie regungslos auf eine Leiter gestreckt und mit den Haaren festgebunden. Ihre Augen waren rotgeweint, ihr Gesicht war ganz entstellt und ihre Kinder spielten unter der Leiter.
Als حسن من البصرة seine Gattin in diesem erbärmlichen Zustande sah, weinte er, und als er seine Kinder wahrnahm, zog er seine Mütze ab. Da schrieen die Kinder: »O unser Vater!« حسن من البصرة setzte schnell die Mütze wieder auf, so dass seine Gattin über den Ausruf der Kinder erstaunte und, da sie niemanden erblickte, sie fragte: »Wie fällt euch jetzt euer Vater ein?«
Sie weinte dann so heftig, dass die Tränen in zwei Bächen von ihr strömten und den Boden tränkten, und auf ihren Wangen waren zwei schwarze Furchen von den Tränen sichtbar, denn sie hatte nicht einmal eine Hand frei, um sie zu trocknen. Die Mücken sättigten sich nach Lust an ihrem Körper und niemand störte sie. حسن من البصرة zeigte sich dann den Kindern abermals, indem er die Mütze abnahm, und sie schrien wieder: »O Vater!« Manar Alnisa weinte noch heftiger und sagte: »Wie fällt auch auf einmal euer Vater ein?« Dann sprach sie folgende Verse:
»Der leuchtende Mond ist nicht mehr im Hause, drum, mein Auge, lass deine Tränen reichlich fließen. Er ist fern von mir, wie soll ich mich nun fassen? Wo Mut und Kraft schöpfen? O mein Geliebter! Immer bist du noch meinem Herzen nahe und immer frage ich, wann werde ich dich wieder sehen? Ich will alles vergessen, wenn er nur wiederkehrt und Mitleid zeigt mit meinem Schmerze und meinen Tränen. Meine Sehnsuchtsglut lodert so heftig. dass alle Tränenwolken, die sich darüber ergießen, sie nicht löschen können.«
حسن من البصرة konnte nun nimmer länger seine Gattin so leiden lassen, und nahm daher seine Mütze herunter, um sich ihr sichtbar zu machen. Als sie ihn erkannte, schrie sie, dass fast das Schloss zusammenstürzte; dann sagte sie: »Wie bist du hierher gekommen? vom Himmel oder von der Erde?« Sie weinte dabei so heftig, dass حسن من البصرة mit ihr weinen musste. Sie sagte dann: »Wir haben jetzt keine Zeit zu weinen, oder uns Vorwürfe zu machen und viel zu reden. Das Schicksal hat entschieden und unsere Augen wurden blind und die Feder hat nach Gottes Ratschluss aufgeschrieben. Nun beschwöre ich dich bei Gott, rette dein Leben, ehe dich jemand erblickt, sonst ist's um uns beide geschehend حسن من البصرة antwortete: »Bin ich nicht mit Lebensgefahr hierher gekommen? Nun will ich sterben oder mit dir und meinen Kindern, trotz deiner ruchlosen Schwester, zurückreisen.« Als sie dies hörte, sagte sie lächelnd: »Mich kann nur der erhabene Gott retten, sorge du aber für deine Erhaltung und stürze dich nicht selbst in den Abgrund; hier ist eine mächtige Armee, mit der sich niemand messen kann, und könntest du auch mit mir und meinen Kinder aus dieser Stadt entfliehen, wie willst du von diesem entlegenen Lande in deine Heimat kommen? Mache dich daher schnell auf, verlasse mich und füge nicht neuen Kummer zu dem meinigen.«
»Bei meinem Leben, o Licht meiner Augen«, versetzte حسن من البصرة, »ich werde dieses Schloss nicht ohne dich verlassen, sondern dich den Feinden zum Trotze mitnehmen. - »Wie kannst du das?« fragte sie, »wie willst du über Geister und Zauberer gebieten?« Er antwortete: »Mit dieser Mütze und diesem Zepter rette ich dich«, und erzählte ihr hierauf die Geschichte mit den Kindern.
Da trat plötzlich die Königin zu ihnen ins Zimmer, und حسن من البصرة hatte kaum noch Zeit genug, sich durch das Aufsetzen der Mütze unsichtbar zu machen. »Mit wem hast du gesprochene fragte sie ihre Schwester. Manar Alnisa antwortete: »Mit wem anders als mit diesen Kindern?« Nur Alhuda fiel mit einer Peitsche über sie her, bis sie in Ohnmacht fiel, dann ließ sie sie in ein anderes Zimmer schleppen und ging fort.
Als Manar Alnisa von ihren Wächtern verlassen wurde, nahm حسن من البصرة die Mütze ab. Da sagte ihm Manar Alnisa: »Sieh, was mir widerfährt, es ist alles Folge meines Ungehorsams gegen dich, zürne mir nur nicht, dass ich dich verlassen habe, das Weib erkennt den Wert des Mannes erst nach der Trennung von ihm. Ich habe schwer gesündigt und flehe Gottes Gnade an, حسن من البصرة erwiderte: »Du hast nicht gefehlt, ich bin der Schuldige, weil ich von dir weggereist bin und dich bei Leuten zurückgelassen habe, die deinen Wert nicht kannten. Wisse nun, Geliebte meines Herzens, ich werde dich diese Nacht abholen und mit dir abreisen.« Sie weinte heftig und ihre Kinder weinten mit ihr, und die Mädchen, welche hinzutreten und حسن من البصرة nicht sahen, bemitleideten ihre Herrin und verwünschten die Königin.
حسن من البصرة wartete bis die Nacht heranbrach und die Wächter Manar Alnisa verlassen hatten. Dann umgürtete er sich, band sie los, nahm seinen ältesten Sohn auf den Arm und verließ mit seiner Gattin, welche den Jüngeren trug, unter Gottes Schutz das Schloss.
Als sie aber zum Schlosse hinaus wollten, fanden sie das Tor von außen geschlossen, da gaben sie alle Hoffnung auf eine glückliche Fahrt auf und حسن من البصرة rief bestürzt: »Es gibt keinen Schutz und keine Macht, außer bei Gott, dem Erhabenen! Alles habe ich voraus berechnet, nur das nicht; nun wird es Tag werden und wir fallen wieder in die Hand unserer Feindin; was ist da zu tun?« Da sagte seine Frau: » O حسن من البصرة! Wir wollen uns selbst töten, um einmal Ruhe zu finden und nicht neuen Qualen entgegenzugehen.« Während sie so sprachen, sagte jemand von außen: »Bei Gott! ich öffne euch, wenn ihr mir meine Bitte gewährt.« Als sie von außen angeredet wurden, fürchteten sie sich noch mehr und wollten wieder in ihr Gemach zurückgehen. Da rief dieselbe Stimme wieder: »Warum antwortet ihr mir nicht?« حسن من البصرة erkannte jetzt die Stimme der Alten und rief ihr voller Freude zu: »Öffne mir, dein Wille geschehe, es ist keine Zeit zum Sprechen.« Aber sie erwiderte: »Bei Gott! ich öffne nicht, oder ihr müsst mir schwören, dass ihr mich mit euch nehmen wollt, denn ich mag nicht länger bei dieser ruchlosen Königin bleiben, ich will euer Schicksal teilen, mit euch gerettet werden oder umkommen, denn diese Dirne erschreckt mich jeden Augenblick um euretwillen, und du, meine Herrin, weißt doch, in welchem Ansehen ich bei dem König stehe.« Da schworen sie der Alten, dass sie sie mitnehmen wollten. Als das Tor aufging, sahen sie die Alte auf einem großen roten Löwen sitzen, um dessen Hals ein Strick von Palmenfasern gewunden war, und der sich unter ihr schneller als der Wind herumtummelte. Sie sagte ihnen, indem sie sich vor sie hinstellte: »Folgt mir und fürchtet nichts! Ich habe vierzig Kapitel von der Zauberkunst auswendig gelernt: Das geringste davon genügt mir, um vor Tagesanbruch diese Stadt in ein wogendes Meer und alle Mädchen, die darin sind, in Fische zu verwandeln. Doch wagte ich es nicht, einen solchen Zauber zu gebrauchen, aus Furcht vor dem König; aber ihr sollt nun Wundertaten von mir sehen, kommt nur schnell!« حسن من البصرة und seine Gattin folgten der Alten zur Stadt hinaus. Da schlug حسن من البصرة mit seinem Zepter auf die Erde und sagte: »Ich beschwöre euch, ihr Diener dieser Talismane, erscheinst und gehorchet meinem Willen!« Sogleich spaltete sich die Erde und es traten zehn Geister hervor, so groß, dass ihre Füße den Boden berührten und ihr Kopf die Wolken spaltete. Sie verbeugten sich dreimal vor حسن من البصرة und sagten: »Was beliebt unserem Herrn und Gebieter? Wir sind bereit, alles für dich zu tun; forderst du mit Gottes Erlaubnis, dass wir die Meere austrocknen oder Berge versetzend حسن من البصرة war sehr erfreut über diese Worte, welche ihn in seinem Vorhaben bestärkten. Er fragte sie: »Wie heißt ihr? Wer seid ihr? zu welchem Stamme und zu welcher Familie gehört ihr?« Sie antworteten ihm einstimmig: »Wir sind zehn Könige, jeder von uns gebietet über sieben Stämme Djinnen und Teufel, welche Berge und Wüsten und Meere bewohnen; du kannst uns befehlen, was du willst, wir sind Sklaven dessen, der den Zepter besitzt, den du in der Hand hast.« Als حسن من البصرة dies hörte, freute er sich noch mehr und sagte: »Zeiget mir einmal eure Truppen und Hilfsgenossen.«
»O unser Herr«, versetzten sie, wir fürchten für dich und die, welche bei dir sind, denn unsere Leute sind sehr zahlreich und haben allerlei Gestalt, Gesicht und Farbe, die einen haben einen Kopf ohne Leib, die anderen einen Rumpf ohne Kopf; viele gleichen wilden, reißenden Tieren. Drum wollen wir dir nur die Anführer der wilden Tiere und die Obersten der Truppen zeigen. Doch was willst du sonst von uns?
« حسن من البصرة antwortete: »Ihr sollt mich, meine Gattin, meine Kinder und diese fromme Frau sogleich nach Bagdad tragen.« Da fragten die Geister: »Auf welche Weise sollen wir dich dahin bringen?« حسن من البصرة antwortete: »Auf euren Rücken sollt ihr uns tragen und so schnell fliegen, dass wir vor Tagesanbruch in Bagdad eintreffend Die Geister beugten lange den Kopf zur Erde, und als حسن من البصرة sie fragte, warum sie nicht antworteten, sagten sie: »O unser Herr und Gebieter! Bei dem höchsten Namen, bei dem Bunde Salomos, des Propheten Gottes (Friede sei mit ihm!) wir haben gelobt, niemals einen Menschen auf unserem Rücken zu tragen; aber wir wollen dir gesattelte Djinnenpferde bringen, die euch schnell in eure Heimat bringen werden.« »Wie weit ist denn von hier nach Bagdad?« fragte حسن من البصرة. »Sieben Jahre hat ein wackerer Reiter daran zu reisen«, antworteten die Geister, حسن من البصرة war sehr erstaunt und sagte: »Ich bin doch in weniger als einem Jahre hierher gekommen.« Sie versetzten: »Gott hat dir die Herzen seiner frommen Diener zugeneigt, sonst hättest du dieses Land nie erreicht, ja nicht einmal mit deinen Augen gesehen; weißt du, dass du mit dem Alten auf dem Elefanten und auf dem fliegenden Pferd in drei Tagen eine Strecke von drei Jahren zurückgelegt hast, und dass der andere Alte mit dir in einem Tage einen ähnlichen Weg zurückgelegt hat? Und von Bagdad nach dem Schlosse der Mädchen hat man auch ein Jahr zu reisen: So hast du eine Entfernung von sieben Jahren.«
Als حسن من البصرة dies hörte, rief er: »Gepriesen sei Allah, der das Schwere leicht und das Ferne nahe macht, und der mir das Schwierigste leicht gemacht hat.« Er fragte dann die Geister, in wie viel Zeit er auf ihren Pferden nach Bagdad kommen werde? Sie antworteten: »In weniger als einem Jahre; jedoch haben wir noch viel Schreckliches durchzumachen, wir kommen durch wilde, wasserlose Wüsten, und wir fürchten für euch die Bewohner dieser Insel und die Bosheit des mächtigen Königs und seiner Zauberer und Wahrsager, sie möchten mit uns Krieg führen und euch wieder gefangen nehmen; auch gegen uns wird man aufgebracht sein, wer uns sieht, wird uns für Übeltäter halten, weil wir eine königliche Prinzessin für einen gewöhnlichen Menschen entfahren, wärest du allein, so würden wir die Sache leichter finden. Indessen derjenige, der dich hierher geführt, kann dich auch wieder in Frieden in dein Vaterland zurückbringen und mit den Deinigen dich vereinen, vertraue nur auf Gott.« حسن من البصرة dankte ihnen und bat sie, schnell die Pferde herbeizuschaffen. Da stampften sie die Erde mit den Füßen, bis sie sich spaltete, dann versanken sie eine Weile und kamen wieder herauf mit drei gesattelten und gezäumten Pferden. An jedem Sattel hing ein Quersack, welcher auf der einen Seite einen Schlauch mit Wasser und auf der anderen Lebensmittel enthielt. حسن من البصرة bestieg ein Pferd und nahm einen seiner Söhne zu sich, seine Frau ein anderes mit dem anderen Sohne, und die Alte bestieg das dritte Pferd. Nachdem sie die ganze Nacht in der Ebene fortgeritten waren, kamen sie des Morgens ins Gebirge, und bald darauf mussten sie einen unterirdischen Weg einschlagen. Hier sah حسن من البصرة auf einmal einen Geist vor sich, so lang wie eine Rauchsäule, die bis zum Himmel hinaufsteigt. حسن من البصرة sagte einige Sprüche aus dem heiligen Koran und nahm seine Zuflucht zu Gott gegen alle bösen Teufel. Je näher er dem schwarzen Wesen kam, je mehr Sprüche sagte er her. Als er endlich dem Geiste, dessen Füße in der Tiefe der Erde ruhten und dessen Haupt bis zu den Wolken reichte, gegenüberstand, verbeugte sich jener vor ihm und sagte: »Fürchte dich nicht vor mir, ich bin ein muselmännischer Einwohner dieser Insel und glaube, wie du, an die Einheit Gottes. Ich habe von deiner Ankunft und von deiner ganzen Geschichte Nachricht erhalten, und da ich aus diesem Lande auswandern und ein unbewohntes Land fern von hier beziehen will, um dort in der Einsamkeit Gott anzubeten, so werde ich euch begleiten und euer Führer sein, bis ihr diese Insel verlasset und ich werde euch nur des Nachts erscheinen, seid also ohne Angst wegen meiner!« حسن من البصرة nahm das Anerbieten dieses Geistes mit Dank an und bat ihn, ihm voranzugehen. Die folgende Nacht verging bei Scherz und munterem Gespräch. حسن من البصرة erzählte seiner Gattin alle seine Abenteuer, sie entschuldigte ihre Flucht, und entwarf ein trauriges Bild von ihrem inzwischen geführten Leben; dabei flogen die Pferd mit ihnen wie der Blitz, Als der Morgen heranbrach, griffen sie nach dem Quersack, aßen und tranken, reisten dann wieder weiter, immer mit dem Geiste vor ihnen her, der sie auf einem unbetretenen Wege am Ufer des Meers führte. So setzten sie einen ganzen Monat lang ihre Reise durch Berg und Tal fort. Am einunddreißigsten Tage erhob sich auf einmal ein Staub hinter ihnen, der die ganze Atmosphäre verdunkelte, حسن من البصرة war ganz blass, als er den Staub sah und dazu noch ein furchtbares Schreien und Lärmen hörte, und die Alte rief ihm zu: »Mein Sohn! Die Truppen der Inseln Wak-Wak haben uns eingeholt und werden sogleich Hand an uns legen; schlage die Erde mit deinem Zepter.« Als حسن من البصرة dies tat, erschienen die zehn König wieder und grüßten ihn und sagten: »Fürchte nichts!« حسن من البصرة freute sich und sagte: »Ihr handelt schön, ihr Herren der Genien. Das ist eure Zeit.« Sie sagten ihm hierauf: »Besteige mit deiner Gattin und deinen Kindern diesen Berg und lass uns hier unten bei dem Feinde. Wir wissen, dass ihr in der Wahrheit seid, eure Feinde aber im Irrtum leben; Gott wird uns den Sieg über sie verschaffend حسن من البصرة und die Seinigen stiegen dann von den Pferden herunter und ließen sich von Geistern auf den Berg tragen. Dann kamen die Bewohner der Inseln Wak-Wak mit ihren Anführern in zwei Abteilungen herangezogen und stellten sich in Schlachtordnung auf. Nach einer kleinen Weile erschienen حسن من البصرةs Schutzgeister mit ihren Scharen ihnen gegenüber und der Angriff wurde allgemein. Die Djinnen spieen Feuer, dass der Rauch bis zum Himmel stieg und beide Heere dem Gesichte entzog, die Köpfe flogen von den Rümpfen herunter, das Blut floss in Strömen, das Getöse nahm immer zu, das Schwert war geschäftig, bis es schartig und stumpf wurde, die Kriegsflamme loderte hell auf, die Mutigen sprangen voran, die Feigen entflohen. Der Richter der Wahrheit entschied zwischen ihnen: Die einen kamen um, die anderen wurden gerettet; so dauerte der Kampf den ganzen Tag fort. Des Abends stiegen sie von ihren Pferden ab und die Könige besuchten حسن من البصرة. Nachdem er ihnen für ihren Beistand gedankt und ihnen vollständigen Sieg gewünscht hatte, fragte er sie, welchen Ausgang ihr Krieg mit der Königin Nur Alhuda genommen? Sie antworteten: »Sie werden nur noch drei Tage standhalten, schon haben wir einen Sieg erfechten und mehrere Tausende von den Ihrigen erschlagen und gefangen, sei nur guten Muts.«
Die Geister verließen dann حسن من البصرة wieder, beschützten ihre Truppen die ganze Nacht durch und priesen ihren Propheten Mohammed. Sobald der Morgenstern leuchtete, begann der Kampf wieder von neuem; man fiel sich mit Schwert und Lanzen an, und die beiden Heere glichen zwei gegeneinander tobenden Meeren oder zwei hohen zusammenstoßenden Bergen. Der Kampf dauerte den ganzen Tag fort und auch die Nacht brachte man auf dem Rücken der Pferde zu, aber das Heer der Königin hatte schon abgenommen, neigte sich zur Flucht und wurde endlich gänzlich geschlagen.
Nur wenige entgingen dem Tode; die Königin selbst, mit den Vornehmsten des Reichs wurde gefangen. Als der folgende Tag heranbrach, gingen die zehn Könige zu حسن من البصرة, verbeugten sich vor ihm und errichteten ihm einen vergoldeten Thron mit Perlen und Edelsteinen verziert. Daneben errichteten sie einen zweiten von Elfenbein für seine Gattin und endlich einen dritten für die Alte. Dann führten sie ihnen die Gefangenen in Fesseln vor, unter ihnen auch die Königin Nur Alhuda. Als die Alte diese sah, sagte sie: »Du verdienst wohl, dass man dich an den Schweif von zwei durstigen Pferden binde, und dir zwei ausgehungerte Hunde nachschickte, die dein Fleisch zerreißen, das man dir dann selbst zu essen gäbe, du Gottlose! Wie konntest du so gegen deine Schwester verfahren, die doch nach der Vorschrift Gottes und seines Propheten geheiratet hat, sind doch die Frauen für die Männer geschaffene حسن من البصرة erteilte sogleich den Befehl, alle Gefangenen niederzumetzeln, und auch die Alte schrie: »lasst keinen einzigen beim Leben!« Als aber حسن من البصرةs Gattin ihre Schwester in Ketten sah, brach sie in Tränen aus. Da fragte Nur Alhuda: »Wer ist der Mann, der uns besiegen und gefangen nehmen konnte? Hier ist ein wunderbares Ereignis.« Manar Alnisa antwortete: »Der Mann, der unser aller Herr ist und der auch den Königen der Geister gebietet, die euch besiegt haben, verdankt seine ganze Macht einer Mütze und einem Zepter.« Als Nur Alhuda dies hörte, fiel sie vor ihrer Schwester nieder und weinte, bis diese, von Mitleid ergriffen, zu حسن من البصرة sagte: »Was willst du mit meiner Schwester hier beginnen? Sie hat dir doch nichts Böses getan, das eine Strafe verdienten حسن من البصرة erwiderte: »Waren die Misshandlungen, die du von ihr erlitten, für mich nicht das Allerschlimmste, was sie mir hätte antun können?« »Das alles«, entgegnete Manar Alnisa, »war über mich verhängt. Übrigens, mein Vater wird sich schon genug über meine Abreise grämen, soll er auch noch meiner Schwester Tod beweinen?« حسن من البصرة fügte sich in den Willen seiner Gattin und ließ nicht nur seine Schwägerin, sondern auch alle übrigen Frauen entfesseln. Manar Alnisa umarmte dann ihre Schwester, weinte eine Weile mit ihr, setzte sich neben sie und erzählte ihr die ganze Geschichte mit حسن من البصرة, der inzwischen mit Dank sein Heer entließ. Dann sagte sie: »Wer so gehandelt und mit solcher Beharrlichkeit seinen Vorsatz verfolgt hat, verdient keine Zurücksetzung.« Nur Alhuda versetzte: »Es ist wahrhaft wunderbar, was er nach deiner Erzählung gelitten hat, und alles um deinetwillen?« »Allerdings«, erwiderte Manar Alnisa. Sie brachten dann die Nacht beisammen zu und am folgenden Morgen nahmen sie voneinander Abschied. حسن من البصرة schlug mit dem Zepter wieder die Erde und bestellte zwei Pferde. Als seine Diener sie brachten, bestieg er das eine mit einem Sohne, sowie seine Gattin das andere mit dem anderen Sohne, und die Königin mit der Alten kehrten in ihre Heimat zurück. Nach einer Reise von einem Monate kam حسن من البصرة mit seiner Gattin vor eine Stadt, die von Bäumen und Flüssen umgeben war. Sie stiegen ab und wollten unter einem Baume ausruhen, als eine Schar Reiter auf sie zukam. حسن من البصرة ging ihnen entgegen und siehe da, es war der König Hasun, der Herr des Landes Kafur und der kristallnen Veste mit den angesehensten Bewohnern der Stadt. Nach gegenseitigem Bewillkommnungen stieg der König ab, setzte sich zu حسن من البصرة, beglückwünschte ihn und ließ sich von ihm erzählen, was ihm seit seiner Trennung widerfahren. Als حسن من البصرة seine Geschichte vollendet hatte, sagte der König Hasun: »Mein Sohn, noch nie ist jemand glücklich von den Inseln Wak-Wak zurückgekommen; gelobt sei Gott, der dich auf eine wunderbare Weise gerettet.« حسن من البصرة und seine Gattin bestiegen dann nach dem Wunsche des Königs ihre Pferde wieder und ritten mit ihm in die Stadt, wo sie drei Tage mit vieler Auszeichnung bewirtet wurden. Am vierten Tage bat حسن من البصرة den König um die Erlaubnis, seine Reise wieder fortzusetzen; der König begleitete sie noch zehn Tage weit, nahm dann Abschied von ihnen und kehrte um.
حسن من البصرة reiste mit seiner Gattin wieder einen ganzen Monat ununterbrochen fort, bis sie an eine große Höhle kamen; da sagte er seiner Gattin: »Warte hier ein wenig: Hier wohnt der große Meister Abu Risch, dem ich die Bekanntschaft mit dem König Hasun verdanke.« Sowie aber حسن من البصرة in die Höhle gehen wollte, kam Abu Risch ihm entgegen. حسن من البصرة stieg vom Pferde, grüßte ihn und küsste ihm die Hand. Abu Risch lud حسن من البصرة und seine Gattin in die Höhle ein und ließ sich von ihnen erzählen, was ihnen auf den Inseln Wak-Wak widerfahren, und als er die Geschichte mit der Mütze und dem Zepter hörte, sagte er zu حسن من البصرة: »Ohne diese wärest du nicht glücklich davongekommen.« Während sie so im Gespräche begriffen waren, wurde an die Türe geklopft: Es war der alte Abd Alkadus, welcher auf einem Elefanten herangeritten kam, der wie die Nacht aussah. Abu Risch freute sich seiner Ankunft und führte ihn auch in die Höhle. Als حسن من البصرة ihn erkannte, stand er vor ihm auf und grüßte ihn; dieser erwiderte seinen Gruß und حسن من البصرة erzählte auf Verlangen des Abu Risch noch einmal seine ganze Geschichte. Abd Alkadus sagte dann zu حسن من البصرة: »Mein Sohn, du bist nun wieder im Besitze deiner Frau und deiner Kinder, und bedarfst des Zepters und der Mütze nicht mehr; bedenke nun, dass du durch unsere Hilfe nach den Inseln Wak-Wak gelangt bist, und schenke mir den Zepter und Abu Risch die Mütze.« حسن من البصرة, der Wohltaten dieser beiden Männer eingedenk, schämte sich, ihnen etwas abzuschlagen; er versetzte jedoch: »Gerne will ich eure Bitte gewähren, wenn aber mein Schwiegervater mich mit seinen Truppen verfolgt, womit rette ich mich dann?« Abd Alkadus erwiderte: »Sei ohne Furcht, wir schützen dich gegen ihn und gegen jeden andern.« حسن من البصرة konnte nun nicht länger mehr sich weigern; er gab daher Abu Risch die Mütze und sagte zu Abd Alkadus: »Begleite mich nach Hause und du erhältst dann den Zepter.« Der Alte nahm diesen Vorschlag freudig an und schenkte حسن من البصرة viel Geld, Perlen und Edelsteine. Nach drei Tagen traf Abd Alkadus die nötigen Anstalten zur Reise. حسن من البصرة und seine Gattin bestiegen ihre Pferde und Abd Alkadus den Elefanten, der aus der Wüste hertrabte, und nahmen Abschied von Abu Risch, der wieder zur Höhle zurückging. Nach einer langen Reise, auf welcher der Alte sie stets den besten Weg führte, kamen sie endlich wieder in bewohntes Land und bald zeigte sich in der Ferne die Spitze des Wolkenbergs, das grüne Schloss mit der Kuppel, den Säulen und dem Springbrunnen. Da sagte der Alte zu حسن من البصرة: »Freue dich, du wirst diese Nacht bei meinen Nichten zubringend حسن من البصرة und seine Gattin waren außer sich vor Freude über diese Nachricht. Sie ruhten eine Weile bei der Kuppel aus, aßen und tranken, dann brachen sie wieder auf und entdeckten bald das Schloss ihrer Freundinnen. Als sie in dessen Nähe kamen, traten die Mädchen zu ihnen heraus, und nach gegenseitiger Begrüßung sagte der Alte: »Nun, meine Nichten, hier bin ich wieder mit eurem Freunde حسن من البصرة, der durch mich seine Gattin und seine Kinder wieder gefunden hat.« Die Mädchen umarmten حسن من البصرة, beglückwünschten ihn und gaben ihm zu Ehren ein großes Fest.
Die jüngste Schwester weinte lange an seinem Hals und klagte ihm, was sie durch die lange Trennung von ihm gelitten und wie sie sich nach ihm gesehnt habe. حسن من البصرة sagte: »Ich weiß, dass ich nur dir all mein Glück zu verdanken habe. Gott lohne es dir! Ich werde nie vergessen, was du zu jeder Zeit für mich getan.« Nachdem er ihr dann alles erzählt hatte, was ihm inzwischen widerfahren, wandte sie sich zu Manar Alnisa, umarmte sie, drückte sie und ihre Kinder an ihre Brust und sagte: »O Prinzessin! Hattest du denn kein Mitleid in deinem Herzen, dass du mit den Kindern diesen Mann verlassen, ihm so viele Leiden verursachen und ihn in so große Gefahren stürzen konntest?« Manar Alnisa antwortet lächelnd: »O meine Herrin! Was sein soll, das geschieht; niemand kann seiner Bestimmung entfliehen. Es war einmal über meinen Gatten verhängt, ihm war Speise und Trank zugemessen und das Land, das er durchschreiten, und die fremden Menschen, die er sehen sollte, lass uns Gott für seine Rettung loben.« حسن من البصرة brachte zehn Tage in allerlei Festlichkeiten und Belustigungen auf dem Schlosse zu. Dann machte er sich reisefertig und seine Freundin gab ihm viele Kostbarkeiten, Speisen und Getränke mit und umarmte ihn und küsste ihn auf die Stirne. Als die Stunde der Abreise herannahte, sprach حسن من البصرة folgende Verse:
»Schwer ist der Trost des Liebenden, hart die Trennung von der Freundin. Trennung und Zurückstoßen ist Qual, das Opfer der Liebe wird zum Märtyrer. Wie lange wird dem Liebenden die Nacht, wenn er fern von der Geliebten ruht! Tränen fließen über seine Wangen her, und die Tränen rufen: Wird es noch lange so währen?«
Sodann schenkte حسن من البصرة dem Alten den Zepter und nahm von ihm sowohl als von den Mädchen Abschied, und nach einer siebzigtägigen Reise langte er in der Friedensstadt Bagdad an. Seine Mutter hatte während seiner Abwesenheit nichts als geweint und getrauert, und alle Freude an den Genüssen des Lebens verloren. Schon war jede Hoffnung, ihren Sohn wieder zu sehen, aus ihrem Herzen geschwunden. Sie rezitierte, als er an die Türe klopfte, folgende Verse:
»Bei Gott, o Herr, heile die, welche du krank gemacht, ihr Körper ist abgemagert und ihr Herz gebrochen, sei gütig und kehre zur Liebenden wieder, denn sie ist in Trennungsschmerz versunken. Möchte doch Gottes Bestimmung uns bald wieder vereinen!«
Als sie diese Verse vollendet hatte, rief حسن من البصرة: »O meine Mutter! Es gefiel Gott, uns wieder zu vereinigend Als die Alte die Stimme ihres Sohnes hörte, konnte sie nicht erwarten, bis sie ihn sah; sie öffnete schnell die Türe, und als sie حسن من البصرة mit seiner Frau und seinen Kindern erblickte, fiel sie vor Freude in Ohnmacht. حسن من البصرة bespritzte sie, bis sie wieder zu sich kam, dann umarmte er sie und weinte. Auch Manar Alnisa küsste und umarmte ihre Schwiegermutter. Diese sagte zur Prinzessin: »Wenn ich mich irgendwie gegen dich verfehlt habe, so flehe ich Gottes Verzeihung an.« Dann fragte sie حسن من البصرة, warum er solange weggeblieben? Worauf er ihr alles, was ihm auf der Reise widerfahren, erzählte. Als die Alte von dem Zepter und der Mütze hörte, sagte sie: »Mein Sohn, du warst leichtsinnig im Verschenken der Mütze und des Zepters, denn hättest du sie noch, so wäre ja die ganze Erde in der Länge und in der Breite dein Eigentum. Doch gelobt sei Gott, der dich und deine Frau und deine Kinder gerettete حسن من البصرة erzählte ihr hierauf ausführlich, was er den Alten verdankte, so dass ihm keine Wahl blieb, sie zu beschenken. Am folgenden Morgen zog حسن من البصرة ein feines Kleid an, ging auf den Markt und kaufte die schönsten Sklaven und Sklavinnen, die feinsten Stoffe zu Kleidern, Edelsteine zu einem Schmucke, Divane und anderes Hausgerät, wie sie nur Kaiser besitzen, und lebte mit seiner Mutter, Gattin und Kindern in Glück und Freude, bis sie der Tod erreichte.
Sind die Inseln Wak-Wak Japan, nach al-Isidri Karte wäre das möglich!
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