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2014-03-11

Warum zu hohe Lohnsteuern und SV-Beirträge schlecht sind!

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2 Fragen an deutsche #ff

1. Was ist Deutschland denn für ein eigenartiges Land, bitte?
Bei einem brutto Monatslohn von 2.600,-€ bekommt kinderlose(r) Single als
18 jähriger in Sachsen-Anhalt 1.669,65 € netto
26 jährige  in Berlin 1.665,35 € netto
52 jähriger in Bayern 1.668,87 € netto
63 jährige  in Sachsen 1.656,74 € netto
????

2. Ist der Brutto-Lohn, das was der Arbeitgeber an Personalkosten zahlt oder gibt es da auch noch wie in Österreich zusätzliche hohe Lohnnebenkosten extra für die Firma?
13 Kommentare









Christoph Schaddach
12.02.2014
Diese Unterschiede sind ja winzig ! Keine Ahnung, wie sie zustande kommen, aber die 16 € Unterschied oder 1 % kann man doch wirklich dem Finanzamt schenken :-))

Vielleicht sind auch Krankenkassenbeiträge pro Bundesland leicht unterschiedlich, oder sie sind in verschiedenen Krankenkassen ?

und ja, diese Brutto - Netto - Relation ist nur ein Teil der Sozialversicherungsbeiträge - der Arbeitgeber zahlt auch noch. Die Geesamtrechnung wäre:

ca. 3200 Lohnkosten für die Firma
-    600 Arbeitgeberanteil Soz.Vers
=  2600 Bruttolohn
     (danach bemisst sich die Steuer,
      für den AN ist die Summe egal
      weil die sieht er nur auf´m Papier)
-   600 Arbeitnehmeranteil Soz.Vers
-   330 Lohnsteuer etwa
      (wenn man das ganze Jahr so arbeitet)
= 1670 Nettolohn

(möglicherweise sind die Soz.Vers.Anteile auch etwas höher oder niedringer, ich bin zu faul genauer nachzuschauen, ich wollte nur das Prinzip erläutern :-))

Auch als eher "Linker" sehe ich diese Lohnkostenbelastung als arg hoch an - weil das führt ja dazu, das möglichst wenig Leute beschäftigt werden, wenn denn die Kosten so hoch sind, nur weil man jemand 1670 € auszahlen will. Und/oder die inländische Produktion wird verteuert.

Sinnvoller wären eine teilweise Verlagerung auf Verbrauchssteuern, z.B. 25% Mehrwertsteuer. und dafür weniger Lohnsteuer im unteren Bereich.

Und wieso werden Kapitalerträge in der BRD mit maximal 25% besteuert, während in obigem Beispiel für das, was man erarbeitet, nahezu 50 % abzuführen sind ? natürlich ist auch eine Rentenversicherung dabei, mit der man Altersansprüche erwirbt, aber das man z.B. für das, was man arbeiten muß, Krankenversicherung zahlt, und für das was man durch Erbschaft gewonnen und angelegt hat nicht, wundert schon. D.h die Krankenversicherung über die Löhne finanzieren, statt wie in England über den Staat, hat diese Wirkung.

von manchen Linken werden diese Lohn - Zusatzkosten oft kleingeredet - "Arbeitgeberjammern" und so, aber richtig fände ich, den Ball aufzunehmen, und zu sagen: "Je, die sind zu teuer - und sie könnten auch gesenkt werden" - weil das ist es, was viele Angestellte, Kleinunternemer etc. empfinden,  es zu leugnen hat wenig Sinn, richtiger wäre es, Auswege aufzuzeigen :-))









Heinrich Elsigan
12.02.2014
In Österreich ist es so:
Jemand mit 2.600,-€ brutto Monatslohn
erhält 1.718,-€ netto Monatslohn
der Dienstgeber zahlt im Monat noch zusätzlich 810,-€ Lohnnebenkosten.
Aufs Jahr mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld zusammen macht das 36.400,- € brutto Jahresgehalt,
das sind dann real 24.700,- € netto,
der Dienstgeber zahlt 11.305,- € reine Lohnnebenkosten
und hat somit Personalkosten von 47.705,- €
Steuer + Sozialversicherung machen 23.005,- € aus.

Noch schlimmer ist es bei jemanden mit einem brutto Jahresgehalt von50.000,- €.
Hier zahlt der Dienstgeber reine Personalkosten von 65.530,- €
und der netto Jahresgehalt macht weniger als die Hälfte nämlich 31.625,- €aus.

Man kann sagen, jeder Arbeiter und jede Angestellte kommt dem Dienstgeber doppelt so teuer wie der Netto-Lohn im Schnitt.
Das heißt:
Habe ich ein Jahres-Budget mit B € für Personalkosten pro Jahr, dann ist die Summe aller Netto-Jahreslöhne der Angestellten nur B/2 €.
Bei niedrigeren Steuern und SV-Beiträgen würde die Summe aller Netto-Löhne z.b. 0,6B  € ausmachen.
In dem Fall könnte ich im Vergleich zu vorher mit dem JahrespersonalbudgetB €
.) entweder  20% mehr Angestellte anstellen
.) oder gleich viel Angestellten hätten 20% mehr netto Jahreslohn
.) oder 10% mehr Angestellte um 9% besser entlohnen und hier wären die Gesamtpersonalkosten sogar geringer, ...
Natürlich könnte ich auch gleich viel Angestellte anstellen und hätte als Unternehmer mehr Gewinn.
In der Regel aber ist es so, dass in  Österreich die Firmen absolut knapp beim Personal kalkulieren. Manche Linke meinen, dass ist der Geiz der Unternehmer. Ich habe aber mit einigen Unternehmern geredet, die meinen, dass sind rein die Personalkosten. Für die Unternehmer sind in manchen Branchen mehr Angestellte auch mehr Leistung und Umsatz und weniger Risiko bei Ausfall durch Krankheit/Unfall.

+Christoph Schaddach Kapitalerträge werden in Deutschland nur mit 25% besteuert, weil die Österreicher auf die Idee kamen, diese auch nur mit 25% zu besteuern.  Damit nicht alle über Ösi-Banken anlegen, hat Deutschland hier mitziehen müssen.

In der Schweiz werden alle Einkommen einer Person, egal ob aus:
.) Löhnen
.) Gewerblichen Tätigkeiten
.) Vermieten von Immobilien
.) Pensionen
.) Kapitalerträgen
.) sonstige Einkommensarten ...
addiert und vom Gesamtjahreseinkommen die Einkommenssteuer errechnet.
Ich finde das viel fairer.









Christoph Schaddach
12.02.2014


ja, dann habt ich auch etwa 50 % Abzüge vom Lohn :-))
bei uns wird die Steuer sogar ähnlich wie in der Schweiz gerechnet -
ausgenommen eben die Kapitalerträge, die werden eben nur mit maximal 25% besteuert.

und die Österreichischen Banken finde ich nicht unbedingt eine Entschuldigung: die Schweizer wollten lange Zeit noch weniger Steuern, und Zypern und die Cayman Inseln wohl noch weniger... für mich sind das eher die Interessen, daß Leute mit Geld zum Anlegen überproportional in den Regierung vertreten sind. Natürlich steigt der Anreiz zur Steuervermeidung bei 47,5 % Grenzsteuersatz mehr als bei 25 % - aber wenn z.B. dann 1/4 Kriminell wird, 3/4 ehrlich zahlen, hat man immer noch mehr - und von den kriminellen erwischt man auch einen Teil und kann ihnen dann wenigstens eine Strafe aufbrummen.
Natürlich werden die Kapitalbesitzer dann sagen: 47,5 % Steuern seien "Enteignung" - aber bei den Lohnsteuern, oder, wie wir oben feststellen, 50 % Abzügen schon auf geringe Arbeitseinkommen da wählen sie nicht solche Wortwahl - bei Leuten, die meist ärmer sind als sie nehmen sie das hin.









Heinrich Elsigan
12.02.2014
Die Sozial- und Pensionsversicherung sind eigenartige Dinger. Entweder jeder kann sich selbst frei versichern oder ich habe eine Haftplflichtversicherung mit mehreren Anbietern oder es gibt ein staatliches Pensionskassensystem.
Wie ist das dann in Deutschland, wenn ich Pensionist, Teilzeitkraft, Arbeitsloser (nicht Hartz-IV) bin und  10.000 € am Tag Kapitalerträge zusätzlich erwirtschafte?

P.S.: Ich bin ein Gegner aller Vermögenssteuern, aber es spricht nichts dagegen Vermögenszuwächse (Kapitalerträge, Spekulationsgewinne, etc ...) auch genau so hoch wie Erträge aus Arbeitsleistung oder aus risikobehafteter unternehmerischer Tätigekeiten zu besteuern









Christoph Schaddach
12.02.2014


ja, ich bin auch gegen "Bestandssteuern" - ausgenommen bei Erbschaften > 1 Mio, sofern es sich nicht um direktes Betriebsvermögen handelt

Bestandssteuern sind auch unlogisch: sie stammen aus zeiten, wo mongolischen Steuerprüfern das prüfen der Erträge zu kompliziert war. Inzwischen geht das aber - also besteuert man die Erträge.

hingegen den Bestand zusätzlich besteuern, wäre eigentlich sinnlos, weil man die Beträge ja eh schon besteuert, und falls man mehr Steuern braucht, man diese Ertragssteuern auch erhöhen könnte - ohne mehr Papierkram.









Heinrich Elsigan
12.02.2014

Ich bin ich auch gegen Erbschaftssteuern auf Unternehmen oder bei Landwirtschaftlichen Betrieben aus folgendem Grund:
In einen Familienunternehmen, sagen wir KFZ-Werkstätte stirbt der Unternehmer,
das Unternehmen hat sagen wir einen Investitionskredit erst vor kurzem aufgenommen um die Werkstatt zu modernisieren.
Muss jetzt Erbschaftssteuer gezahlt werden und das Unternehmen ist auch noch dazu belastet, dann kann der Erbe die Firma wahrscheinlich nach Abführen der Erbschaftssteuer zusperren. Dem Unternehmen wird so auf alle Fälle erheblich Substanz genommen. Allerdings trifft das eh nur auf kleine Familienbetriebe zu, denn größere Firmen sind wahrscheinlich in Deutschland auch eher juristische Personen, wie AGs und GmbHs









Christoph Schaddach
12.02.2014
es wird ja nur der Wert abüglich Verbindlichkeiten besteuert - weil nur der wären ja erzielbar, wenn man sie kaufen oder verkaufen würde.

 wenn eine Firma 10 Mio "wert" ist,
und 8 Mio Schulden hat,
muß man nur 2 Mio versteuern.
abzüglich vorgeschlagenem 1 Mio Freibetrag,
müsste man bei 50 % Steuersatz  0,5 Mio zusätzlich Kredit aufnehmen.

war sie Schuldenfrei, wäre 4,5 Mio Kredit fällig ...

Deshalb sind die Linkspartei und fast alle dafür, direkte Betriebsanteile gerade bei Familienbetrieben davon auszunehmen, gerade wenn sie GmbH´s sind. Andere staatlich wichtige Dingen werden ja auch privilegiert - und die Familienbetriebe sind es. Und führt das dazu, daß statt windiger Finanzanlagen mehr Geld in den Unternehmen verbleibt, auch gut :-)))









Sybille Stoa
12.02.2014
Eine blöde Frage:
Es gibt ja Investor, Unternehmer, Arbeiter
Der Investor investiert ins Unternehmen und bei Gewinn holt er sich die Erträge (Arbeiter bekommt Lohn, GF bekommt Gehalt + Prämie, Investor bekommt Return of Investment)
Jetzt werden die Erträge der Arbeiter und Unternehmer hoch progressiv besteuert und die Kapitalerträge der Investoren nieder und flach.
Kann es nicht einfach nur am Steuersystem liegen, dass die Reichen Investoren immer reicher werden?
Selbst wenn alle fair teilen, dann wird der Investorengewinn immer am geringsten besteuert.









Christoph Schaddach
12.02.2014


interessante Analyse: zahlt der "Investor" oder Kapitalanleger weniger Steuern, als sogar Unternehmer und Arbeiter, dann haben diese "Kapitalanleger" wohl den besten Draht zur Regierung :-))









Sybille Stoa
12.02.2014
Eigentlich ist das die Sauerei: der Investor setzt sein Geld ein, der Unternehmer sein unternehmerisches Geschick und der Arbeiter seine Arbeitskraft. Geht die Sache schief, dann verliert der Investor sein Geld, der Unternehmer hat ein Konkursverfahren und der Arbeiter wird arbeitslos. Geht die Sache gut, dann greift der Staat beim Arbeiter und Unternehmer voll zu und beim Investor nur wenig.









Christoph Schaddach
12.02.2014


nun, die Rendite ist oft auch nicht so toll, und es ist auch Risiko dabei, gerade bei Direktinvestitionen in Kleinunternehmen ...

aber für die anderen auch - das stimmt.

Und risikoarme Kapitalanlagen werden ja ebenfalls weniger besteuert als Erwerbseinkommen. Nimm mal dt Telekom - Aktien:  5 - 6 % Dividende, mehr als manche Bankanleihe, und und vom Risiko geringer als Staatsanleihen, weil bei der dt.Telekom ist man Miteigentümer, bei Staaten davon abhängig, daß die gerettet werden, und nicht die Bürger Italiens irgendwann sagen: wir investieren unsere Steuergelder in was anderes als in Zinsen.

(Und das Aktienkursrisiko ??? werden nun manche fragen ? Das trifft ja nur, wenn man zusäzlich noch Spekulationsgewinne will, d.h. wenn man mit den 5 - 6 % nicht einmal zufrieden ist - das ist ja fast schon unverschämt -

Wem hingegen die 5 - 6 % reichen, und sie 12 Jahre behalten will, dem kann ja wurscht sein, was andere zwischenzeitlich für seine Firmenanteile an Wert schätzen.









Christoph Schaddach
02.03.2014
die Steuer ist ja auch nach Einkommen gestaffelt  - theoretisch - wenn es nicht so viel mehr "Gestaltungsmöglichkeiten für die mit höhreren Einkommen gäbe  - die SV Abgabe hingegen ist voll proportional

Wird sogar von Leuten kassiert, die einmal genug Lohn zum Leben haben. Die müssen dann nebenher Drogen verkaufen, falls sie nicht Anträge auf staatliche Hilfen ausfüllen und andere Steuerzahler belasten wollen :-(

Es gibt ja immer noch so schlecht bezahlte Jobs, oder arme Selbstständige, oder viele, die auch nur teilweise arbeiten können.

Wäre die Krankenversicherung ein public halth wie in England und eine Mindestrente in den (dann höheren) Steuern enthalten, statt einer Extrakasse, könnten niedrigen Einkommen abgabefrei bleiben.

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