These: Target2 misst die Spannungen (=Unausgeglichenheit) der Leistungsbilanz + Zahlungsbilanz - Bankennotenmigration
Laut dieser letzten "Target-Blance of the €urozone" hat Österreich mehr Verbindlichkeiten als Forderungen an das Target-II System der EZB:
Quelle: http://goo.gl/yhaVGe |
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=pDATVF7tTFY |
Österreich erziehlt aber regelmässig realwirtschaftliche Exportüberschüsse in seiner Außenhandelsbilanz:
Quelle:http://blog.arbeit-wirtschaft.at/warum-osterreichs-leistungsbilanzuberschuss-problematisch-ist/ |
- Kapitalverkehr in den Kapitalmärkten in Form von staatlichen oder private Kredite, die ans Ausland zurückgezahlt werden müssen, wobei wir unserer Verbindlichkeiten trotz unserer guten Exportleistung dem Ausland noch schulden
- Kapitalverkehr in den Kapitalmärkten in Form von privater Kapitalflucht aus dem Inland, die so hoch war, dass sie unsere gute Außenhandelsbilanz nicht vollständig kompensieren konnte
- Ein Problem mit nicht getätigten Zahlungen bei Importgütern
- Bankenbeteiligung im €-Raum, die da hineinspielen
- Österreichische Nationalbank lieh sich selbst auch die virtuelle Druckerpresse und druckte damit Target-2 Schuldscheine (als Zahlung für Importe)
Kurzfassung: Nach Österreich kommen viele Touristen (auch Tanktouristen) und es ist auch ein LKW-Transitland. Viele heben in Cash in ihrem Heimatland ab und zahlen dann in Österreich beim Tanken (da Benzin hier billiger als in D oder I) oder für Tourismusdienstleistungen. Dieses Geld kommt dann teilweise nur auf österreichische Banken, vieles bleibt aber davon im Umlauf. Wenn der Österreichischer VW Händler aber Autos bestellt, dann fährt er nicht mit dem Geldkoffer nach Wolfsburg, sondern überweist es per Banküberweisung. Das alleine würde die Target-2 Ungleichgewichte von Österreich noch nicht vollständig, aber großteils erklären.
Studie 1 besagt: Leistungsbilanzsaldo != (ungleich) Target-2 Saldo
http://www.bmf.gv.at/finanzministerium/veranstaltungenforu_4524/targetsaldenimeuroz_13783/targetsalden_im_euro-zahlungsverkehr_-_reales_risiko_oder_virtuelle_verbindlichkeit.pdf
Zitate aus Studie 2: http://www.oenb.at/de/img/gewi_2012_q4_analyse2_tcm14-253082.pdf
Insgesamt zeigt die Betrachtung der Migration von Zentralbankgeld aus und nach Österreich, dass systematisch netto Bargeld nach Österreich fließt, während netto unbares Zentralbankgeld über TARGET2 Österreich verlässt.
Zusammenhang zwischen Banknotenmigration und TARGET2
Die Gegenüberstellung der Salden aus TARGET2 und Banknotenumlaufanpassung zeigt eine auffallend parallele Entwicklung (Grafik 5). In Perioden, in denen Bargeld zufließt, kommt es tendenziell zu einem Abfluss von unbarem Zentralbankgeld über TARGET2 und umgekehrt (Grafik 6). Dies müsste nicht notwendigerweise der Fall sein. Der Zu- und Abfluss von Banknoten wird durch Zahlungsgewohnheiten und andere Charakteristika des baren Zahlungsverkehrs bestimmt.
TARGET2-Übertragungen resultieren ebenfalls aus einer Vielfalt an Transaktionen und Motivationen. Übertragungen in TARGET2 und Transaktionen in Bargeld sind daher im Prinzip unabhängig voneinander, und in anderen Ländern des Euroraums lässt sich derzeit auch keine hohe Korrelation zwischen TARGET2-Saldo und Banknotenumlaufanpassung beobachten (siehe Kasten 1). Strömt jedoch relativ zur Wirtschaftsleistung viel Bargeld in ein Land, wie dies in Österreich nachweislich der Fall ist, so muss zumindest zum Teil ein Ausgleich über TARGET2-Abflüsse stattfinden. Das Argument ist folgendes: Die Bank, die die Banknoten bei der OeNB einliefert, erhält den Betrag auf ihrem Konto bei der OeNB gutgeschrieben. Nun benötigen die Banken aber nur eine relativ geringe Summe an Zentralbankguthaben. Banken orientieren die Höhe ihre Zentralbankguthaben vor allem daran, wie viel Mindestreserve-Guthaben sie im Durchschnitt über den Verlauf der Mindestreserve-Periode bei der nationalen Zentralbank halten müssen.
Die Banken haben grundsätzlich kein Interesse, über das Mindestreserve-Soll hinaus Guthaben zu halten, da diese unter dem Marktzinsniveau verzinst werden. Eine Unterschreitung des Mindestreserve-Solls hingegen führt zu Strafzinsen. Im Durchschnitt der Mindestreserve-Periode wird daher jede Bank versuchen, das Mindestreserve-Soll möglichst punktgenau zu erreichen und überschüssige Guthaben rasch abzubauen.
Die Mindestreserve-Pflicht aller österreichischen Banken betrug im letzten Vorkrisenjahr 2006 im Durchschnitt 5,0 Mrd EUR. In den vier Jahren vor Beginn der aktuellen Krise (2003 bis 2006) wurden jedes Jahr im Durchschnitt netto rund 5 Mrd EUR Banknoten nach Österreich gebracht. Würden die österreichischen Banken die Banknoten einzahlen und ihre Guthaben während eines Jahres anwachsen lassen, so verfügten sie am Jahresende über doppelt so hohe Reserven wie benötigt und erwünscht. Die Banken werden daher versuchen, die Guthaben abzubauen. Eine Möglichkeit ist der Erwerb von Wertpapieren oder die Vergabe von Krediten innerhalb Österreichs. Dabei findet jedoch nur ein Transfer von Zentralbankguthaben zwischen österreichischen Banken statt.
In Summe bleiben die Überschussreserven bei der OeNB bestehen. Im Aggregat betrachtet verbleiben daher nur zwei Möglichkeiten, wie sich das österreichische Bankensystem der
ungewollten Zentralbankguthaben entledigen kann: durch die Rückzahlung von Refinanzierungsgeschäften bei der OeNB oder durch den Transfer ins Ausland (z.B. zum Erwerb von Wertpapieren oder zur Rückzahlung von Krediten). Der ersten Möglichkeit sind Grenzen gesetzt. Österreichische Banken schuldeten der OeNB zwischen 2003 und 2007 im Durchschnitt 8,9 Mrd EUR. Selbst wenn die Banken, die das Bargeld einliefern, und die Banken, die sich bei der OeNB refinanzieren, dieselben wären, was nicht der Fall sein muss, wären nach zwei Jahren alle Verbindlichkeiten bei der OeNB zurückgezahlt. Weitere Zuflüsse würden dann wieder die Guthaben über das Mindestreserve-Soll ansteigen lassen. Damit bleibt auf Dauer nur die zweite Möglichkeit: der Transfer ins Ausland.
Der Erwerb von Wertpapieren oder die Rückzahlung von Krediten im Ausland erfolgt aber über TARGET2. Der Abfluss von Zentralbankgeld über TARGET2 führt wiederum zu einer steigenden Verbindlichkeit der OeNB in TARGET2.
Dieser Zusammenhang kann erklären, warum der TARGET2-Saldo und die Banknotenumlaufanpassung sich zumindest mittelfristig, auf ein bis zwei Jahre gesehen, parallel entwickeln bzw. entwickeln müssen.
Die Erklärung der Entwicklung der Verbindlichkeiten der OeNB in TARGET2 erfordert daher ein Verständnis der Ursachen des Bargeldzulusses nach Österreich.
Links zu Target2:
http://soffisticated.wordpress.com/2013/04/25/target-nachlese
http://www.ecb.europa.eu/pub/pdf/other/targetar2012en.pdf
http://saldenmechanik.wordpress.com/2013/04/27/target2-und-die-zahlungsbilanz
http://ftalphaville.ft.com/2012/06/27/1062271/that-target2-presentation/
http://www.robertmwuner.de/materialien_euro_literatur_target2.htmlhttps://docs.google.com/file/d/0B_K59_l6emspS0hCZldYWS1jdTg/edit?usp=sharing